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STADTBLATT live - Sommer 2020

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TREFFEN & TALKEN<br />

Sind so kleine Biere<br />

Je mehr Sorten, desto besser: Craft Beer punktet mit Vielfalt<br />

und Wertschätzung – oder warum ausgerechnet eine Cocktailbar<br />

handwerklich gebrautes Bier herstellt und anbietet.<br />

Mittlerweile ist der Begriff „Craft<br />

Beer“ zwar eingeführt, hat aber<br />

an Glanz eingebüßt. Silke Linnemüller<br />

will den im Heimlich gebrauten<br />

Gerstensaft auch nicht<br />

so nennen. Aber im Grunde genommen<br />

ist er genau das: In Handarbeit gebrautes<br />

Bier. In der (Hexen-)Küche des<br />

Heimlich entstehen Biere ganz unterschiedlicher<br />

Geschmacksrichtung.<br />

Das Laischafter, ein süffiges und leicht<br />

malziges Brown Ale; das Intergalactic,<br />

ein fruchtig sommerliches Ale; das Heger<br />

Hell, ein feinherbes, mild gehopftes<br />

Bier mit dem Heger Tor auf dem Flaschenetikett;<br />

und das Coot Porter mit<br />

einem Geschmack von Schokolade, Espresso<br />

und Waldbeeren, das seinen Namen<br />

den Wasserhühnern auf der Hase<br />

verdankt. Demnächst soll ein fünftes<br />

hinzukommen: Ein Red Ale, das den Namen<br />

Punk Floyd tragen soll, weil es einen<br />

leicht pinken Farbton besitzen wird.<br />

Die Bar-Chefin ist zusammen mit Inhaber<br />

Falk Schlukat für die Bier-Produktion<br />

zuständig. Letzterer hatte vor zwei<br />

Jahren die Idee, in der Cocktailbar Bier<br />

zu brauen und zu verkaufen. Dafür<br />

schaffte sich Schlukat den Braumeister<br />

Speidel an. Eine Brauanlage für den<br />

Hausbedarf, die pro Tag 40 Liter Bier<br />

produzieren kann. Neben der Bar verkaufen<br />

auch das Grand Hotel, das Lotter<br />

Leben und das Shock Café die Heimlich-Bierprodukte.<br />

Gebraut werden die vier Sorten aus<br />

Malz, das aus Bamberg angeliefert wird,<br />

Hopfen, der vornehmlich aus Deutschland,<br />

aber auch aus Neuseeland<br />

stammt, und Wasser aus dem Wasserhahn,<br />

das vor dem Brauen abgekocht<br />

wird. Natürlich wollen sie möglichst mit<br />

regionalen Produkten arbeiten, aber<br />

manchmal klappt das eben nicht, sagt<br />

Silke Linnemüller. Auch die Verbundenheit<br />

mit Osnabrück soll ausgedrückt<br />

werden, sagt sie. „Osnabrücker Bier“<br />

Silke Linnemüller, Bar-Chefin im Heimlich:<br />

Hat einen ganzen Laden voller Versuchskaninchen<br />

dürfen sie ihre Produktion nicht nennen.<br />

Aber das Laischafter trägt nicht<br />

umsonst diesen Namen.<br />

Dass die beiden die richtige Mischung<br />

gefunden haben, zeigt sich am Durst ihrer<br />

Gäste. „Sie sind die besten Kritiker“,<br />

sagt sie. Sie habe einen ganzen Laden<br />

„UNSERE GÄSTE SIND<br />

DIE BESTEN KRITIKER“<br />

Silke Linnemüller<br />

voller Versuchskaninchen, ergänzt sie<br />

ironisch, um dann ernst anzufügen:<br />

„Die Leute sind ehrlich. Aber so wissen<br />

wir auch, was sie wollen.“<br />

Ihr geschmacklicher Liebling ist das Intergalactic,<br />

sagt Silke Lünnemeier. Es<br />

vereine das Fruchtige des Maracuja-<br />

Hopfens mit einer herben Erfrischung.<br />

„Es ist das perfekte Bier.“ Die Coronakrise<br />

kam ihr diesbezüglich entgegen.<br />

Das Heimlich-Bier wurde nun auch in<br />

Flaschen abgefüllt und aus dem Fenster<br />

der Bar verkauft und nach Hause geliefert.<br />

In Osnabrück wird aber längst nicht nur<br />

im Heimlich Bier gebraut. Das größte<br />

Brauhaus der Stadt ist das Rampendahl,<br />

der Brauer Michael Freymuth vertreibt<br />

seit 2016 sein Beura, und selbst die Studierenden<br />

auf dem Hochschul-Campus<br />

im Stadtteil Haste stellen helles und<br />

dunkles Haster Bier her.<br />

Das nur so genannte Osnabrücker Bier<br />

stammt hingegen aus dem emsländischen<br />

Lünne. Die Landhaus-Brauerei<br />

Borchert hat neben dem würzig-frischen<br />

Pilsener auch ein Braunbier, ein<br />

Aquinas Buchweizen, ein fruchtiges<br />

hopfengestopftes Bier, ein Brown Ale<br />

und ein IPA im Angebot. Das „Osnabrücker“<br />

ist in der Steakmeisterei, im Zauber<br />

von OS, im Café Waldesruh und im<br />

gut sortierten Getränkehandel erhältlich.<br />

THOMAS WÜBKER<br />

FOTO: THOMAS WÜBKER<br />

24 <strong>STADTBLATT</strong>LIVE

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