STADTBLATT live - Sommer 2020
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MESSER & GABEL<br />
Diese Vitaminbomben<br />
haben es in sich: Beeren<br />
sind kalorienarm,<br />
voller gesunder Inhaltsstoffe<br />
und richtig lecker<br />
Jemand, der weiß, was sich aus Beeren<br />
machen lässt, ist Yvonne Kühne von<br />
„Tante Sophies Backstube“. Macarons<br />
mit Himbeerfüllung? Gerne! Tartes mit<br />
fruchtigem Himbeerspiegel? Ebenso!<br />
„Die Beeren, die wir verarbeiten, sind<br />
aus der Region, die holen wir vom Wochenmarkt“,<br />
sagt Kühne. „Wir variieren<br />
sehr und nehmen, was gerade reif<br />
ist.“<br />
Im Winter wird es dann<br />
ein bisschen exotischer –<br />
dann ersetzen Mango,<br />
Pfirsich oder Ananas<br />
die heimischen<br />
Schließfrüchte, wie Beeren botanisch<br />
heißen. Aber solange es Regionales<br />
gibt, gibt es in „Tante Sophies Backstube“<br />
Regionales. An Beeren mag Kühne,<br />
„dass sie ein so tolles Aroma haben,<br />
eine so schöne Farbe“.<br />
In Eiscreme sind Beeren eine ebenso<br />
ideale Zutat wie in Backwaren. Und<br />
auch beim „Eiscafé Fontanella“ wird dafür<br />
viel Regionales verarbeitet, von der<br />
Erd- über die Blau- bis zur Himbeere.<br />
„WIR VARIIEREN SEHR<br />
UND NEHMEN,<br />
WAS GERADE REIF IST.“<br />
YVONNE KÜHNE<br />
Beerenlecker<br />
Früher oft zur Beilage und Deko degradiert, haben<br />
Beeren längst kulinarische Eigenständigkeit erlangt.<br />
Ein sommerlich-gesunder Genuss von süß bis kräftig.<br />
Ist von Beeren die Rede, fällt ja<br />
schnell dieses Modewort: Superfood.<br />
Und als nächstes folgen meist<br />
Namen wie Goji oder Acai. Gehypte<br />
Ware aus Fernost oder dem Amazonasbecken<br />
und transportökologisch<br />
ziemlicher Unsinn. Aber auch vor Ort<br />
gibt es ja Leckeres, Gesundes, von<br />
der Himbeere bis zur Stachelbeere,<br />
vor allem natürlich<br />
im <strong>Sommer</strong>.<br />
Das Schöne: Beeren<br />
sind vielseitig. Roh essen?<br />
Geht. Zur Sauce<br />
verarbeiten? Geht.<br />
Eiscreme draus machen?<br />
Geht. Und die<br />
Zeiten, in denen sie<br />
sich kulinarisch mit<br />
Nebenrollen begnügen<br />
mussten,<br />
sind längst<br />
vorbei.<br />
„Fontanella“-Mitarbeiter Ben („die halbe<br />
Stadt kennt mich unter meinem Vornamen“):<br />
„Es läuft alles, egal welche<br />
Sorte.“ Und, wie groß ist das Interesse<br />
der „Fontanella“-Kunden, dass die Beeren<br />
keine Odyssee im Lieferwagen zurücklegen,<br />
bis sie in die Waffel kommen?<br />
Ben: „Sie fragen selten.“ Pause.<br />
„Eigentlich nie.“<br />
Wer Sylvia Kaselkat fragt, die Inhaberin<br />
des „Restaurant Weinkrüger“, woher<br />
die Preiselbeeren für das Gelee zu<br />
„Küfers Leckerei“ stammen, ihren<br />
Schweinelendchen vom Grill, mit in<br />
Wein eingelegten Backpflaumen und<br />
und Rösti – ein Klassiker, der im „Weinkrüger“<br />
schon seit Anbeginn auf der<br />
Karte ist – hört nicht das Lob der Region.<br />
Das hat Qualitäts- und Quantitätsgründe:<br />
„Es gibt hier Preiselbeeren, aber<br />
sie haben einfach nicht die Qualität, die<br />
wir benötigen, dafür haben wir hier einfach<br />
nicht die richtigen Böden. Und in<br />
der Menge, in der wir sie einsetzen, bekommt<br />
man sie hier einfach auch<br />
nicht.“ Preiselbeergelee gibt es im<br />
„Weinkrüger“ auch zu gebackenem Camembert.<br />
Und mit Birne sind Preiselbeeren<br />
Begleiter der „Wildpfanne“.<br />
Soviel zu Beeren. Was gemerkt? Genau:<br />
Eine Erdbeere ist gar keine Beere,<br />
sondern eine Sammelnussfrucht. Und<br />
auch eine Himbeere ist keine, sondern<br />
eine Sammelsteinfrucht. Aber so genau<br />
muss mans ja vielleicht gar nicht nehmen.<br />
HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />
FOTOS: MAKSIM SHEBEKO/123RF.COM, SHALITH/ISTOCKPHOTO.COM<br />
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