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Tagungsband 2005 - Gesunder Babyschlaf - SIDSachsen.de

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Stahn, Paditz, Grube, Walter, Stock, Mölle, Scharfe, Lindinger, P.-Langer, Keusch<br />

Proaktive telefonische Raucherberatung von Schwangeren und Müttern von Säuglingen<br />

neugeborene Kind. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n<br />

Informationen gegeben über die Möglichkeit<br />

<strong>de</strong>s Stillens trotz Zigarettenkonsum<br />

und die beste „Technik“ (Rauchen<br />

direkt im Anschluss an die Stillzeit).<br />

Diskussion<br />

Das Projekt stellt das erste proaktive<br />

Raucherberatungstelefon in Deutschland<br />

dar. Inzwischen sind in Bayern und<br />

am DKFZ Hei<strong>de</strong>lberg weitere spezielle<br />

proaktive Raucherberatungstelefone gegrün<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n, z. B. für Krebspatienten.<br />

Die eigenen vorläufigen Ergebnisse<br />

zeigen, dass eine kurzfristige Beeinflussung<br />

<strong>de</strong>s Raucherstatus insbeson<strong>de</strong>re<br />

während <strong>de</strong>r Schwangerschaft möglich<br />

ist. Das proaktive Vorgehen scheint <strong>de</strong>r<br />

Schlüssel zum Erfolg zu sein, da dadurch<br />

die Hemmschwelle <strong>de</strong>r Schwangeren<br />

überschritten wird, sich selbst zu mel<strong>de</strong>n.<br />

Für die Effizienz <strong>de</strong>s proaktiven Vorgehens<br />

spricht auch das Verhältnis <strong>de</strong>r<br />

proaktiven zu reaktiven Anrufe (103:29).<br />

Nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend ist dahingegen<br />

<strong>de</strong>r Rücklauf <strong>de</strong>r Einwilligungsbögen.<br />

Erst nach gezielten Anschreiben <strong>de</strong>r zuständigen<br />

Ärzte und Hebammen wer<strong>de</strong>n<br />

Einwilligungsbögen zurückgesandt, so<br />

dass ein Jahr nach Start <strong>de</strong>s Beratungstelefones<br />

eine erneute Mailing-Aktion<br />

stattfand. Weiterhin scheinen viele<br />

Geburtshelfer es vorzuziehen, das Thema<br />

Rauchen in <strong>de</strong>r Schwangerschaft zu<br />

mei<strong>de</strong>n, statt offen und ohne Wertung<br />

anzusprechen und Hilfestellungen zum<br />

Rauchstopp weiter zu vermitteln.<br />

Abstinenzquoten von Raucherberatungstelefonen<br />

liegen zwischen 15–45%.<br />

Damit zeigt sich die erreichte Abstinenzquote<br />

von 40 % im oberen Bereich. Die<br />

individuelle telefonische Beratung inkl.<br />

<strong>de</strong>r Möglichkeit von Folgekontakten ist<br />

<strong>de</strong>r Selbsthilfe und <strong>de</strong>r Gruppentherapie<br />

überlegen. Eine intensive Weiterbetreuung<br />

zur Reduktion <strong>de</strong>r Rückfallquote<br />

vor allem auch nach <strong>de</strong>r Geburt ist erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Die eigenen Ergebnisse zeigen,<br />

dass auch nach erfolgreichem längeren<br />

Rauchstopp die Rückfallquote in einer<br />

als beson<strong>de</strong>rs belastend erlebten Zeit<br />

(Säuglings- und Kleinkindalteralter) erheblich<br />

ist.<br />

Ziel <strong>de</strong>s Projektes ist die weitere Senkung<br />

<strong>de</strong>r SID-Rate durch Vermittlung<br />

<strong>de</strong>r drei Informationen: Babys schlafen<br />

am sichersten in Rückenlage und im<br />

Schlafsack sowie „Baby mag rauchfrei<br />

– auch schon vor <strong>de</strong>r Geburt“.<br />

Literatur<br />

1 Bornhäuser A., Pötschke-Langer M: Passivrauchen<strong>de</strong><br />

Kin<strong>de</strong>r in Deutschland – Frühe Schädigungen<br />

für ein ganzes Leben. Rote Reihe Tabakprävention<br />

und Tabakkontrolle Band 2, <strong>de</strong>utsches<br />

Krebsforschungszentrum, Hei<strong>de</strong>lberg, S 11–23,<br />

2003<br />

2 Haustein K.-O. 2000: Rauchen, Nikotin und<br />

Schwangerschaft. Geburtsh Frauenheilk 60: 11<br />

– 19.<br />

3 Helmert U et al.: Rauchverhalten von Schwangeren<br />

und Müttern mit Kleinkin<strong>de</strong>rn. Sozial- und<br />

Präventivmedizin, 43, 51–58, 1998.<br />

4 Lang P: För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Nichtrauchens in <strong>de</strong>r<br />

Schwangerschaft. In: Hausstein K-O: Rauchen und<br />

kindliche Entwicklung – Raucherschä<strong>de</strong>n und Primärprävention.<br />

Verlag Perfusion, Nürnberg, pp<br />

153–167, 2001.<br />

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