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Tagungsband 2005 - Gesunder Babyschlaf - SIDSachsen.de

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92<br />

2. bun<strong>de</strong>sweite Experten- und Fortbildungstagung<br />

Prävention <strong>de</strong>s plötzlichen Säuglingsto<strong>de</strong>s in Deutschland<br />

Protoonkogens konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass neben <strong>de</strong>m Morbus Hirschsprung<br />

in Abhängigkeit vom RET-Genotyp eine<br />

verän<strong>de</strong>rte CO2-Atemschwelle nachweisbar<br />

war. Während die Wildtypmäuse<br />

bei einer Hyperkapnie mit einer Erhöhung<br />

<strong>de</strong>s Atemzugvolumens und <strong>de</strong>s<br />

Minutenvolumens reagierten, verloren<br />

die homozygot RET <strong>de</strong>letierten Mäuse<br />

dieses Anpassungsvermögen vollständig<br />

und verstarben innerhalb <strong>de</strong>r ersten<br />

24 Stun<strong>de</strong>n postpartum an einem<br />

Atemstillstand (Burton 1997). Da ein<br />

vergleichbarer Phenotyp ebenfalls im<br />

Knock-out-Mausmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s GDNF-Gens<br />

– einem funktionellen Ligan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s RET<br />

– beschrieben wur<strong>de</strong> (Pichel 1996, Sanchez<br />

1996), schlussfolgerte man, dass alle<br />

Gene die in <strong>de</strong>n RET-Pathway involviert<br />

sind, ebenfalls eine potentielle Be<strong>de</strong>utung<br />

für die Reifung <strong>de</strong>s Atemzentrums<br />

haben könnten. Entsprechend wur<strong>de</strong><br />

sowohl in CCHS Populationen (RET-<br />

Protonkogen und GDNF-Gen) als auch<br />

in einer SIDS Population (RET-Protoonkogen)<br />

vereinzelt Mutationen nachgewiesen<br />

(Amiel 1998, Fitze 2003, Weese-<br />

Mayer 2004).<br />

Als weiters Kandidatengen, dass einen<br />

Einfluss auf die Differenzierung von<br />

Zellen haben, die von <strong>de</strong>r Neuralleiste<br />

abstammen und auf diese Weise i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

wor<strong>de</strong>n ist, muss das HOX11L2-Gen<br />

(auch als TLX3-Gen bezeichnet) genannt<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei rnx-Gen <strong>de</strong>letierten Mäusen<br />

wur<strong>de</strong> ebenfalls eine zentrale Störung<br />

<strong>de</strong>r Atemregulation beobachtet (Shirasawa<br />

2000). Folglich leitet sich die Frage<br />

nach <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s humanen homologen<br />

Gens HOX11L2 für die Etiologie<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Störungen <strong>de</strong>s Atemantriebes<br />

ab. Während die Analyse dieses<br />

Gens bei 13 CCHS Patienten keine Sequenzvarianten<br />

<strong>de</strong>r kodieren<strong>de</strong>n Region<br />

zeigte (Matera 2002), wur<strong>de</strong> bei 92 SIDS<br />

Patienten in fünf Fällen zwei verschie<strong>de</strong>ne<br />

Missense-Mutation nachgewiesen.<br />

Allerdings fand man eine dieser Mutationen<br />

ebenfalls bei zwei von 92 Kontrollindividuen<br />

(Weese-Mayer 2004).<br />

In PHOX2B <strong>de</strong>fizienten Mäusen konnte<br />

gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass dieses Gen einen<br />

essentiellen Einfluss auf die Entwicklung<br />

autonomer Derivate <strong>de</strong>r Neuralleiste<br />

hat, die im gesamten Körper disseminiert<br />

nachweisbar sind und im adulten<br />

Organismus eine enorme funktionale<br />

Vielfalt aufweisen (Pattyn 1999). Folglich<br />

wur<strong>de</strong> vier Jahre später dieses Gen<br />

als Hauptgen für die Genese <strong>de</strong>s Kongenitalen<br />

Zentralen Hypoventilationssyndroms<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert, wobei heterozygote<br />

Loss-of-function Mutationen einen autosomal<br />

dominanten Erbgang anzeigen<br />

(Amiel 2003). Weese-Mayer hat dieses<br />

Gen in einer Population von 92 SIDS<br />

Patienten untersucht, konnte aber eben<br />

keine Assoziation <strong>de</strong>s PHOX2B-Gens mit<br />

diesem Phenotyp nachweisen (Weese-<br />

Mayer 2004).<br />

Das Long-QT-Syndrom (LQTS) stellt<br />

eine an<strong>de</strong>re hereditäre Erkrankung dar,<br />

die unter bestimmten Umstän<strong>de</strong>n eine<br />

Prädisposition für <strong>de</strong>n Plötzlichen Kindstod<br />

darstellen kann. Als ein Tiermo<strong>de</strong>ll<br />

für das Long-QT-Syndrom wur<strong>de</strong> 2002<br />

die Scn5a-Knock-out-Maus beschrieben.<br />

Während eine homozygote Deletion dieses<br />

Gens zu einem intauterinen Tod <strong>de</strong>r<br />

Mäuse mit schweren morphologischen<br />

Defekten <strong>de</strong>r Herzventrikel führte, war<br />

für die heterozygoten Tiere ein normales<br />

Überleben möglich. Physiologische Untersuchungen<br />

zeigten aber eine ca. 50 %

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