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Tagungsband 2005 - Gesunder Babyschlaf - SIDSachsen.de

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2. bun<strong>de</strong>sweite Experten- und Fortbildungstagung<br />

Prävention <strong>de</strong>s plötzlichen Säuglingsto<strong>de</strong>s in Deutschland<br />

1,55 auf 0,51 pro 1 000 Lebendgeburten<br />

entspricht einer Häufigkeitsabnahme<br />

von 67 % innerhalb von 12 Jahren. Hätte<br />

diese Häufigkeitsabnahme nicht stattgefun<strong>de</strong>n,<br />

wären zwischen 1990-2002<br />

nicht weniger als 15 888 Babies plötzlich<br />

gestorben, real sind aber 9 610 Säuglinge<br />

plötzlich tot aufgefun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n.<br />

Demnach verdanken 6 278 Babies (483<br />

Babies pro Jahr bzw. neun Babies pro<br />

Woche bzw. 37 Babies pro Monat) ihr<br />

Leben <strong>de</strong>n seit 1991 in Deutschland anlaufen<strong>de</strong>n<br />

Präventionskampagnen.<br />

Diese Häufigkeitsabnahme kann direkt<br />

mit Präventionsmaßnahmen (Informationskampagnen<br />

insbeson<strong>de</strong>re zur<br />

Vermeidung <strong>de</strong>r Bauchlage als Schlafposition<br />

für Säuglinge) in Verbindung gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n, da auch aus Deutschland<br />

drei Studien vorliegen, die diese Interventionseffekte<br />

belegen:<br />

1. In <strong>de</strong>r DDR führte das staatliche Verbot<br />

<strong>de</strong>r Bauchlage als Schlafposition<br />

für Säuglinge im Jahre 1972 zu einer<br />

Abnahme plötzlicher To<strong>de</strong>sfälle im<br />

Säuglingsalter um 56 % innerhalb von<br />

fünf Jahren durch eine konsequent<br />

durchgesetzte ministerielle Anordnung<br />

(1972–1976)(Schwab 2004). Bei<br />

<strong>de</strong>r Durchsetzung dieser Anordnung<br />

spielten offenbar drei Faktoren eine<br />

wesentliche Rolle:<br />

• die ministerielle Richtlinie wur<strong>de</strong> auf<br />

<strong>de</strong>m Dienstweg „von oben nach unten“,<br />

d. h. vom Ministerium über die<br />

untergeordneten Verwaltungsstrukturen<br />

(Bezirk, Kreis, Stadt) bis hin zu<br />

je<strong>de</strong>r einzelnen Kin<strong>de</strong>reinrichtung<br />

(Kin<strong>de</strong>rkrippe) innerhalb weniger<br />

Tage bzw. Wochen im Sinne einer<br />

verbindlichen Leitlinie vermittelt,<br />

bei <strong>de</strong>r je<strong>de</strong> einzelne Krippenerzieherin<br />

im Rahmen einer Teambesprechung<br />

(Fortbildung, meist parallel<br />

zu einer Arbeitsschutzbesprechung)<br />

persönlich unterschreiben musste,<br />

dass sie von dieser Richtlinie Kenntnis<br />

genommen hatte. Verstöße gegen<br />

diese Pflegerichtlinie wur<strong>de</strong>n<br />

mit arbeitsrechtlichen bzw. disziplinarischen<br />

Maßnahmen geahn<strong>de</strong>t<br />

(Schwab 2004), d. h. es erfolgte eine<br />

konsequente Qualitätskontrolle <strong>de</strong>r<br />

Pflege;<br />

• das Thema wur<strong>de</strong> auch in <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Diskussion thematisiert, in<strong>de</strong>m<br />

weit verbreitete gesundheitserzieherische<br />

populärwissenschaftliche Zeitschriften<br />

über die Schlafposition von<br />

Säuglingen informierten („Humanitas“,<br />

„Deine Gesundheit“);<br />

• auf regionaler Ebene (Kreis bzw.<br />

Stadtkreis bei größeren Städten)<br />

arbeiteten Säuglingssterblichkeits-<br />

Kommissionen, in <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong>r Säuglingssterbefall<br />

von einer interdisziplinär<br />

besetzten Gruppe ausgewertet<br />

wur<strong>de</strong>. Der Kreisarzt sammelte und<br />

sichtete alle zugehörigen Unterlagen<br />

und lud die beteiligten Handlungsträger<br />

(Notärzte, Klinikärzte bzw.<br />

Klinikdirektoren) bei Bedarf monatlich<br />

zu einer Fallkonferenz ein. Mit<br />

dieser systematischen, kontinuierlichen<br />

und regionalisierten Schwachstellenanalyse<br />

konnten zeitnahe Rückinformationen<br />

gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Die Westfälische Kindstodsstudie<br />

(Jorch 1991) in Nordrhein-Westfalen

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