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Tagungsband 2005 - Gesunder Babyschlaf - SIDSachsen.de

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2. bun<strong>de</strong>sweite Experten- und Fortbildungstagung<br />

Prävention <strong>de</strong>s plötzlichen Säuglingsto<strong>de</strong>s in Deutschland<br />

„Ich war ein böses Kind und schlief nie<br />

ungesungen;<br />

doch schlief ich ein geschwind, sobald ein<br />

Lied erklungen,<br />

das meine Mutter sang, gelind.<br />

Und also bin ich noch, ein Schlaflied muss<br />

mir klingen;<br />

nur dieses lernt ich noch, es selber mir zu<br />

singen,<br />

seit ich <strong>de</strong>r Mutter wuchs zu hoch.<br />

Und was mir tief und hoch nun mancherlei<br />

erklungen,<br />

ist nur ein Nachhall doch von <strong>de</strong>m, was sie<br />

gesungen;<br />

die Mutter singt im Schlaf mich noch.“<br />

Die Wiegenlie<strong>de</strong>r-Literatur ist sehr<br />

umfangreich. Alle Völker <strong>de</strong>r Welt besitzen<br />

eine aus sich selbst entwickelte und<br />

über Generationen vererbte „Volkspoesie“.<br />

Die allgemeine Kultur eines Volkes<br />

beeinflusst kaum das Wiegenlied.<br />

• Unentwickelt ist <strong>de</strong>r Verstand <strong>de</strong>s Wiegenlie<strong>de</strong>s<br />

aller Völker.<br />

• Unentwickelt wird es auch gesungen.<br />

• Die Liebe zu <strong>de</strong>m Kleinen ist <strong>de</strong>r Lehrmeister<br />

und Überlieferer zugleich.<br />

Was die Urgroßmutter erfun<strong>de</strong>n, singt<br />

noch die Urenkelin ihrer Tochter.<br />

• Herzlich und innig soll es klingen.<br />

• Leicht erfun<strong>de</strong>ne Reime und ruhig dahinschreiten<strong>de</strong>r<br />

Rhythmus sollen <strong>de</strong>m<br />

Wiegenlied etwas Trauliches verleihen.<br />

• Manches Wiegenlied ist aber auch eine<br />

Offenbarung <strong>de</strong>s Gemütslebens <strong>de</strong>r<br />

Mutter<br />

Das Wiegenlied ist ein Element <strong>de</strong>r<br />

Einzelfamilie. Es gehört damit in <strong>de</strong>n<br />

engen Familienbereich und nicht auf<br />

das Konzertpodium. Wenn Peter Schreier<br />

Abend- und Schlaflie<strong>de</strong>r von Robert<br />

Schumann und Johannes Brahms singt<br />

o<strong>de</strong>r A<strong>de</strong>le Stolte das wun<strong>de</strong>rschöne Lied<br />

„Schlaf mein Herzsöhnchen …“, dann<br />

sind das keine eigentlichen Wiegenlie<strong>de</strong>r,<br />

son<strong>de</strong>rn Kunstlie<strong>de</strong>r.<br />

Von Seiten <strong>de</strong>r Verhaltensforschung<br />

haben sich seit 1960 Dr. Johann Kneutgen<br />

und von Seiten <strong>de</strong>r Musiktherapie<br />

Dr. Günter Last mit <strong>de</strong>m Wiegen- und<br />

Schlaflied befasst.<br />

Das Vorspielen von Wiegenlie<strong>de</strong>rn<br />

erzeugt nicht nur bei Kin<strong>de</strong>rn son<strong>de</strong>rn<br />

auch bei Erwachsenen Beruhigung, Entspannung<br />

und Schlaf. Der Tonumfang<br />

dieser Lie<strong>de</strong>r ist gering, es fin<strong>de</strong>n sich<br />

keine großen Intervalle. Sie sind meist<br />

im 4/4 o<strong>de</strong>r 2/4 Takt geschrieben. Das bewirkt<br />

<strong>de</strong>n Eindruck <strong>de</strong>s ruhigen Gleitens.<br />

Die Atmung passt sich <strong>de</strong>m melodischen<br />

Ablauf an, sie wird flach und regelmäßig,<br />

fließend wie beim Schlafen<strong>de</strong>n. Die<br />

Herzfrequenz verlangsamt sich und das<br />

Psychogalvanogramm 2 zeigt keine Zeichen<br />

von Erregungen. Unter Einwirkung<br />

eines Wiegenlie<strong>de</strong>s entsteht das Gefühl<br />

von Wohlbehagen und Entspannung.<br />

Schließlich tritt <strong>de</strong>r Schlaf ein.<br />

Bietet man im Gegenexperiment Jazz-<br />

o<strong>de</strong>r Beatmusik, so erzeugt man genau<br />

entgegengesetzte Wirkung. Bei Beatmusik<br />

entstehen beispielsweise fast Alarmreaktionen<br />

mit Anstieg von Blutdruck,<br />

Herz- und Atemfrequenz. Auf Hühner<br />

wirkt Beat sogar katastrophal. Sie flüchten<br />

panikartig und stürzen und trampeln<br />

sich dabei zu To<strong>de</strong> (zitiert bei G. Last).<br />

2 Erfasst galvanische Hautreflexe, die schon bei<br />

leichten vegetativen Erregungen Anstieg zeigen

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