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Jahresbericht 2015 Sozialmedizinisches Zentrum Oberwallis

Das Sozialmedizinische Zentrum Oberwallis (SMZO) leistet einen grundsätzlichen Versorgungsauftrag im pflegerischen und sozialen Bereich. Das SMZO bedient die Gemeinden des Oberwallis und verfügt einerseits über kompetentes Fachpersonal vor Ort (Standorte), andererseits über eine gemeinsame Leitung in Brig (Organisation).

Das Sozialmedizinische Zentrum Oberwallis (SMZO) leistet einen grundsätzlichen Versorgungsauftrag im pflegerischen und sozialen Bereich. Das SMZO bedient die Gemeinden des Oberwallis und verfügt einerseits über kompetentes Fachpersonal vor Ort (Standorte), andererseits über eine gemeinsame Leitung in Brig (Organisation).

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Bericht Geschäftsleitung Soziales<br />

Bericht der Geschäftsleitung – Soziales<br />

„Die einzige Konstante im Universum<br />

ist die Veränderung“ (Heraklit von<br />

Ephesus, ca. 540 – 480 v. Chr.)<br />

Was damals schon Gültigkeit hatte,<br />

gilt heute ebenso: Eine neue Herausforderung<br />

folgt auf die andere.<br />

Dadurch waren und sind die Teams<br />

im Bereich Soziales andauernd gefordert,<br />

sich auf neue Umstände und<br />

Entwicklungen einzulassen und unter<br />

teils erschwerten Rahmenbedingungen<br />

für die betreute Bevölkerung<br />

bestmögliche Dienstleistungen anzubieten.<br />

Zentral bleibt, nie das Ziel aus<br />

den Augen zu verlieren: Die Erhaltung<br />

und Förderung der Autonomie der betreuten<br />

Personen.<br />

Sozialhilfe im Gegenwind – Trendwende<br />

bei Sozialhilfeausgaben noch<br />

vor politischen Entscheiden.<br />

Die Sozialhilfe steht von verschiedener<br />

Seite einmal mehr im Gegenwind.<br />

Im Wallis musste zwischen 2010 und<br />

2014 tatsächlich eine deutliche Kostensteigerung<br />

bei den Ausgaben der<br />

Sozialhilfe beobachtet werden. Während<br />

die Kosten sich im Valais Romand<br />

verdoppelt hatten, kam das <strong>Oberwallis</strong><br />

mit einer Erhöhung von etwa 30%<br />

verhältnismässig glimpflich davon.<br />

Dass diese besorgniserregende Entwicklung<br />

aufmerksam verfolgt und ihr<br />

begegnet werden musste, ist richtig<br />

und wichtig. Was leider bei den politischen<br />

Attacken auf die Sozialhilfe all<br />

zu oft vergessen geht oder bewusst<br />

verschwiegen wird: Im Leistungsabbau<br />

bei der IV und der ALV finden sich<br />

wesentliche Gründe dieser Kostenverlagerung.<br />

Die Sozialhilfe als letztes<br />

Netz muss wegen ihrer Position am<br />

Schluss alle politischen Entscheidungen<br />

betreffend die vorgelagerten Sicherungssysteme<br />

auffangen. Ein weiterer<br />

wichtiger Grund sind die massiv<br />

gestiegenen Mietpreise, welche sich<br />

im Budget mancher Familie und so<br />

auch in der Sozialhilfe deutlich niederschlagen.<br />

Von Armut betroffene Personen<br />

haben keine Lobby, und nach<br />

unten treten ist bedauerlicherweise<br />

in den letzten Jahren mehr und mehr<br />

salonfähig geworden. Es darf nicht<br />

erstaunen, dass Abbau in vorgelagerten,<br />

nationalen Strukturen letztlich zu<br />

einer Verlagerung nach unten, sprich<br />

Kantone und Gemeinden, führt.<br />

Aufgrund des massiven politischen<br />

Drucks auf nationaler und kantonaler<br />

Ebene erschienen <strong>2015</strong> einerseits<br />

revidierte SKOS Richtlinien zur Bemessung<br />

der Sozialhilfe, welche per<br />

2016 Reduktionen bei den Leistungen<br />

vorsehen. Andererseits wurden seitens<br />

des Kantons Wallis zwei Berichte<br />

verfasst: Ein Expertenbericht der<br />

Ecoplan und ein politischer Bericht<br />

einer Subkommission der Geschäftsprüfungskommission<br />

und der Finanzkommission.<br />

Insbesondere letzterer<br />

Bericht hatte noch vor dem Erscheinen<br />

der revidierten SKOS Richtlinien<br />

deutliche Leistungskürzungen im Bereich<br />

der Sozialhilfe zur Folge, welche<br />

teilweise viel weiter gehen als die<br />

Reduktionen der SKOS.<br />

Dadurch erhalten alle Sozialhilfebezüger<br />

seit 2016 weniger finanzielle<br />

Unterstützung; für einige macht dies<br />

100 Fr. im Monat, bei anderen fehlen<br />

nun monatlich mehr als 500 Fr. Seitens<br />

SMZO wurde die Kommunikation<br />

über diese Leistungskürzungen<br />

sorgfältig geplant und durchgeführt,<br />

damit grosse Frustrationen und Ohnmachtsgefühle<br />

bei den Betroffenen<br />

möglichst verhindert werden sollten.<br />

Es versteht sich von selbst, dass die<br />

Kürzungen trotzdem spürbar waren<br />

und bis heute nachwirken.<br />

Als Lehre aus diesen Entwicklungen<br />

kann gezogen werden, dass eine<br />

vermehrte und regelmässige Kommunikation<br />

über die Sozialhilfe und ihre<br />

Funktionsweise zwingend notwendig<br />

ist. Wenn Informationen fehlen und<br />

Vorurteile den Ton angeben, hat dies<br />

unerwünschte politische Konsequenzen.<br />

Der Vorstand des SMZO hat der<br />

Geschäftsleitung den Auftrag gegeben,<br />

künftig auch im Bereich der Sozialhilfe<br />

proaktiver zu kommunizieren.<br />

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