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Jahresbericht 2015 Sozialmedizinisches Zentrum Oberwallis

Das Sozialmedizinische Zentrum Oberwallis (SMZO) leistet einen grundsätzlichen Versorgungsauftrag im pflegerischen und sozialen Bereich. Das SMZO bedient die Gemeinden des Oberwallis und verfügt einerseits über kompetentes Fachpersonal vor Ort (Standorte), andererseits über eine gemeinsame Leitung in Brig (Organisation).

Das Sozialmedizinische Zentrum Oberwallis (SMZO) leistet einen grundsätzlichen Versorgungsauftrag im pflegerischen und sozialen Bereich. Das SMZO bedient die Gemeinden des Oberwallis und verfügt einerseits über kompetentes Fachpersonal vor Ort (Standorte), andererseits über eine gemeinsame Leitung in Brig (Organisation).

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SpFO – aus Sicht der Mitarbeitenden<br />

Sozialpädagogische Familienbegleitung<br />

aus Sicht der Mitarbeitenden<br />

Die Arbeit im unmittelbaren Alltag einer<br />

Familie ist vielfältig und erfordert<br />

oft viel Spontanität, Klarheit und ist<br />

erfrischend lebendig. Die Fachpersonen<br />

der SpFO gehen zu den Familien<br />

nach Hause und erhalten Einblick in<br />

die private Alltagsgestaltung einer<br />

Familie, was zu Beginn einer Begleitung<br />

für die Familie sehr schwierig sein<br />

kann. Um den Zugang zu den Familienmitgliedern<br />

zu finden, braucht es als<br />

Familienbegleiter/in (FB) eine grosse<br />

Offenheit für die Verschiedenartigkeit<br />

der Menschen und wie sie ihr Leben<br />

gestalten. Die Schwierigkeiten einer<br />

Familie können durch psychische Erkrankung<br />

eines Elternteils, durch eine<br />

Suchtproblematik, die starke Isolation<br />

der Familie, Fremdsprachigkeit, kulturelle<br />

Unterschiede oder Eltern die sehr<br />

viel arbeiten müssen, verursacht oder<br />

verstärkt werden. Gemeinsam mit der<br />

Familie und dem involvierten Netzwerk<br />

wird nach Lösungen gesucht, damit die<br />

Gesundheit und die Entwicklung der<br />

Kinder in der Familie durch diese Belastungen<br />

nicht gefährdet sind.<br />

Die meisten der begleiteten Eltern sind<br />

sich bewusst, dass gewisse Strukturen<br />

in ihrer Familie die Entwicklung ihrer<br />

Kinder belasten, doch ihre bisherigen<br />

Strategien scheinen keine dauerhaften<br />

Lösungen gebracht zu haben, was sie<br />

als Eltern zusätzlich verunsichert. Eine<br />

der ersten Aufgaben der FB ist es, die<br />

bisherigen Bemühungen der Familie<br />

aufzugreifen, gemeinsam die Schwierigkeiten<br />

zu reflektieren und bereits<br />

bewährte Lösungsstrategien auszubauen.<br />

Die Eltern sollen in ihrer Rolle<br />

und in ihrem Vertrauen in die eigenen<br />

Fähigkeiten bestärkt werden, um Veränderungen<br />

in der Alltagsgestaltung<br />

umsetzen zu können. Damit soll der familiäre<br />

Lebensraum für die Kinder nach<br />

Möglichkeit erhalten bleiben.<br />

Es werden viele Gespräche geführt,<br />

sei es am Familientisch, bei einem<br />

Spaziergang, im Kinderzimmer oder<br />

beim gemeinsamen Kochen. Schwierige<br />

Situationen werden direkt angesprochen,<br />

reflektiert und neue Handlungsmöglichkeiten<br />

werden im Alltag<br />

ausprobiert. Wenn wir Kinder für Neues<br />

begeistern können, z.B. gemeinsam<br />

Spiele zu spielen anstatt vor der<br />

Spielkonsole zu sitzen, bereitet dies<br />

auch uns Freude. Das gewahr werden,<br />

wenn sich nach dem Reflektieren<br />

und Einüben kleine Veränderungen im<br />

Alltag der Familie zeigen, die zu einer<br />

Verbesserung der Lebenssituation führen,<br />

motiviert uns und die Familie zur<br />

Weiterarbeit.<br />

Unsere Arbeit bedingt eine grosse<br />

Flexibilität, einmal ist unsere Unterstützung<br />

am späteren Abend beim zu<br />

Bett gehen gefragt, ein anderes Mal<br />

braucht die Familie unsere Unterstützung<br />

beim Gestalten der Situation<br />

nachdem die Kinder von der Schule<br />

nach Hause kommen, manchmal<br />

brauchen Familien Unterstützung bei<br />

Terminen mit der Schule, Ämtern und<br />

Dienstleistungen, wenn diese für sie<br />

eine grosse Herausforderung darstellen.<br />

Wenn wir Verständnis im sozialen<br />

Umfeld der Familie durch unsere<br />

Vermittlung und das Suchen nach Lösungen<br />

erreichen können, führt dies<br />

zu einer Entlastung in der Familie, z.B.<br />

wenn eine Lehrperson nach Gesprächen,<br />

Verständnis für das sogenannte<br />

„schlechte Verhalten“ eines Kindes<br />

aufbringen kann und eine konstruktive<br />

Zusammenarbeit entsteht.<br />

Im Jahr <strong>2015</strong> hat die SpFO 43 Familien mit insgesamt 73 Kindern und 3 junge Erwachsene begleitet. 12 der Familienbegleitungen<br />

konnten geplant abgeschlossen werden. Lediglich bei zwei Situationen kam es zu einem Abbruch der Begleitung.<br />

Die Familien werden meistens zwischen 12 und 24 Monaten begleitet. Einen überdurchschnittlichen Anteil bei den Familienbegleitungen<br />

machen alleinerziehende Elternteile oder Patchwork Familien aus. Als zusätzliche Belastungsfaktoren<br />

kommen am häufigsten psychische Erkrankungen eines Elternteils, Suchterkrankungen und Migrationshintergrund hinzu.<br />

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