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Der Macau-Boom - Aktuell ASIA

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Fotos : Huang Yuetao<br />

stattfindenden Olympischen Spiele 2008 terminlich zu verschieben,<br />

lenkte erneut die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die<br />

Umweltsituation Chinas. Von den 10 Großstädten mit der weltweit<br />

schlechtesten Luftqualität liegen 8 in China. Selbst die staatliche<br />

Umweltbehörde (SEPA) bestätigt, dass nur 38 Prozent von 585 überwachten<br />

Großstädten eine der nationalen Gesundheitsrichtlinie entsprechende<br />

Luftqualität in 2006 aufweisen. Vermutlich 250.000 bis<br />

400.000 Todesfälle im Jahr gehen auf Luftverschmutzung zurück.<br />

Dazu kommen wirtschaftliche Verluste durch Arbeitsausfälle und<br />

Behandlungskosten für Erkrankungen der Atemwege.<br />

Die Luftqualität wird massiv durch Schadstoffe und Staubteilchen<br />

beeinträchtigt. Gründe sind eine hohe Emissionsbelastung<br />

durch Fabriken und Kohlekraftwerke (oft ohne Filtertechnologien),<br />

steigender Motorisierungsgrad (allein in Peking werden<br />

pro Tag 1.000 Fahrzeuge neu zugelassen), Kohlebrände und<br />

private Kleinfeuerungsanlagen.<br />

Darüber hinaus führt der hohe Schwefelausstoß in mehr als einem<br />

Drittel des Landes zu saurem Regen (Verluste durch Ernteausfälle<br />

in diesem Zusammenhang sind mit 3 Milliarden Euro pro Jahr zu<br />

beziffern), von dem auch die Nachbarländer betroffen sind.<br />

wasserversorgung und<br />

gewässerverschMutzung<br />

Verfügbarkeit und Qualität des Wassers in China geben ebenfalls<br />

Anlass zu Sorge. 350 Millionen Menschen, so die SEPA, haben<br />

keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Weltbank geht sogar<br />

von einer Zahl bis zu 700 Millionen aus. In den Städten sind Grundwasserverschmutzung<br />

und Absinken des Grundwasserpegels ein<br />

Problem. Sieben der größten Flüsse sind stark verschmutzt und ihr<br />

Wasser für die Trinkwasserversorgung nur sehr bedingt geeignet.<br />

Die Landwirtschaft verbraucht 64 Prozent des Wassers und die<br />

Industrie 22 Prozent. Trotz der Wasserknappheit ist der durchschnittliche<br />

Haushaltswasserverbrauch in den Ballungsgebieten<br />

höher als in Deutschland. Nur circa ein Drittel der Abwässer werden<br />

landesweit geklärt beziehungsweise behandelt. 60 Prozent<br />

aller Städte besitzen keine Kläranlage und vorhandene werden<br />

oftmals aus Kostengründen oder fehlenden Entsorgungsmöglichkeiten<br />

für Klärschlamm nicht betrieben. Die Wasserpreise spiegeln<br />

in keiner Weise die prekäre Situation Chinas im Bereich Wasserversorgung<br />

und -qualität wider. Wasser- und Abwassergebühren<br />

müssten dringend landesweit eingeführt beziehungsweise erhöht<br />

werden, um den Wasserverbrauch zu senken.<br />

abfallentsorgung<br />

Viele Städte haben Entsorgungskapazitäten für Abfall nicht an das<br />

rasante Wachstum des Müllaufkommens angepasst, „wilde Deponien“<br />

sind keine Seltenheit. Dies ist insbesondere wegen unbehandelter<br />

Sonderabfälle ein großes Problem. Es fehlen moderne<br />

Abfallentsorgungskapazitäten wie Müllverbrennungsanlagen und<br />

umweltgerechte Deponien. Nur circa 20 Prozent der Abfälle werden<br />

umweltgerecht entsorgt. Grund ist unter anderem, dass derzeit<br />

nur wenige Städte – und wenn, nicht kostendeckende – Abfallgebühren<br />

erheben. Bis zum Jahr 2010 sollen mindestens 60 Prozent<br />

des städtischen Abfalls „umweltfreundlich“ entsorgt werden. Dazu<br />

sind in der Sektorplanung Umweltschutzmaßnahmen im Bereich<br />

Behandlung von festen Abfällen und Ausbau der städtischen Abfall-<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 10/2007<br />

Wirtschaft China<br />

behandlungskapazitäten vorgesehen. <strong>Der</strong> Schwerpunkt liegt auf<br />

Abfallbehandlung und weniger auf Müllentstehung, obwohl auch<br />

hier sicherlich viel Effizienzpotential vorhanden wäre.<br />

Industrieabfälle tragen am meisten zum Müllaufkommen bei<br />

(in Peking 77 Prozent). Laut Gesetz muss sich jedes Unternehmen<br />

selbst um die Entsorgung seiner Abfälle kümmern und für nichtverwertbare<br />

Abfälle ordnungsgemäße Deponien und Behandlungsanlagen<br />

errichten. Aufgrund mangelhafter gesetzlicher<br />

Sanktionen wird die Entsorgungspflicht durch die Unternehmen<br />

aber nur unzureichend, vielfach überhaupt nicht eingehalten.<br />

chancen für deutsche unternehMen<br />

<strong>Der</strong> Umsatz chinesischer Unternehmen im Umweltbereich<br />

beträgt derzeit jährlich etwa 60 Milliarden Euro. China plant<br />

eine Verdoppelung des Umsatzes der Sektoren Energieeffizienz,<br />

nachhaltige Wasserwirtschaft, nachhaltige Mobilität, Energieerzeugung,<br />

Rohstoff- und Materialeffizienz sowie Kreislaufwirtschaft.<br />

Nach den Vorgaben des 11. Fünfjahresprogramms soll<br />

bereits bis zum Jahr 2010 ein entsprechendes Umsatzvolumen<br />

von 110 Milliarden Euro erreicht werden. Davon können auch<br />

deutsche Anbieter von Umwelttechnologien profitieren.<br />

Nicht zuletzt auf den in China stattfindenden Fachmessen im<br />

Umweltbereich wird deutlich, dass der enorme Bedarf im Hinblick<br />

auf Qualität und Quantität von lokalen chinesischen Anbietern nicht<br />

gedeckt werden kann. Dieser Wachstumsmarkt bietet deutschen<br />

Unternehmen gute Chancen. Es fehlt zwar bislang an einer Chinaweiten<br />

Leitmesse im Umweltbereich, jedoch stellen die zwischenzeitlich<br />

in Peking und Shanghai etablierten Umwelt-Fachmessen<br />

(wie zum Beispiel CIEPEC, EPTEE, IFAT und BIEPEC) eine gute<br />

Plattform für den Markteintritt deutscher Firmen dar.<br />

von Michaela abels, Referentin für Umwelt und Industrie, Deutsche<br />

Botschaft Peking<br />

Über den Dächern von Guangzhou<br />

Seite 31

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