Der Macau-Boom - Aktuell ASIA

Tourismus und Freizeit China
Macau –
Zockerparadies der Welt
Milliardeninvestitionen transforMieren südchinas Macau voM sündenbabel
zur spitzendestination
Rien ne va plus – gilt wohl im Roulette, nicht aber beim
sprunghaft anschwellenden Kasinoumsatz der Sonderverwaltungsregion
(SAR) Macau am Westrand des südchinesischen
Perlflussdeltas: Um knapp 22% auf 6,95 Mrd. Dollar
zog letztes Jahr Macaus Kasinoumsatz an, was 260 Mio.
Dollar mehr als die Bilanz der bisherigen Welthauptstadt des
Glückspiels Las Vegas war. Nach vorsichtigen Schätzungen
wird der frischgebackene globale Primus dieses Jahr die 8-
Mrd.-Schallmauer durchbrechen, während Las Vegas‘ Kasinoumsatz
stagnieren dürfte. Damit schreibt Chinas einziger
Ort, an dem Glücksspiele bislang legal sind, jetzt ein neues
Erfolgskapitel des lukrativen globalen Entertainment- und
Hotelkasinomarktes.
Hinter diesem kometenhaften Aufstieg der SAR zur Nummer
eins der Welt stecken ausgerechnet Las Vegas‘ untereinander
verfeindete Kasinokönige, der sarkastische
73-jährige Massenmarktspezialist und mit 20,5
Mrd. Dollar Vermögen drittreichste Amerikaner
Sheldon Adelson und sein Erzrivale,
der charismatische 65-jährige Exklu-
sivitätsperfektionist Steve Wynn. Nach ihren Worten wollen
sie nun mit ausgekochten Marketingstrategien und innovativer
Kreativität Macau in „Asiens Las Vegas“ und die „Mega-Wachstumsstory
des Jahrzehnts“ transformieren, wozu sie Milliardeninvestitionen
in die ehemalige portugiesische Enklave pumpen.
Ihr Gegenspieler ist der agile 85-jährige Lokalmatador Stanley
Ho, der mit allen Wassern gewaschene Kasinokönig von Macau.
Während 42 Jahren hatte Ho das Monopol über das Glückspiel
in seiner Heimatstadt, das er seit der Öffnung des Kasinomarktes
2002 mit anderen teilen muss.
Mega-Wachstumsstory des
Jahrzehnts
Dank den Baccara-besessenen Chinesen liegt das Zocken in
Macau buchstäblich überall in der Luft. Daher bricht auch wohl
der Menschenstrom von Macaus Fährterminal zum goldgel-
aktuell ASIA 10/2007
Fotos: OPIS, Utemov Alexey