Der Macau-Boom - Aktuell ASIA
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Wirtschaft Myanmar<br />
Myanmar im Umbruch<br />
eIn wettlauf mIt der zeIt – Ist es bereIts zu spät für reformen?<br />
Generalleutnant Thein Sein, der Vorsitzende der „National<br />
Convention Commission“, atmete erleichtert auf, als<br />
er am 3. September die Abschlussrede für ein Mammutwerk<br />
hielt, dessen Fertigstellung sich über 14 Jahre erstreckte. Zum<br />
Schluss waren es über 1.000 Delegierte, die nach 11 Sitzungsperioden<br />
den Entwurf für eine neue Verfassung Myanmars<br />
fertigstellten.<br />
An Kritikern mangelt es nicht, die das Ganze schlicht als eine<br />
Schauveranstaltung der Militärs abqualifizieren. Doch dies trifft<br />
nur dann den Sachverhalt, wenn man das Verfassungswerk mit<br />
demokratischen Verfassungen anderer Länder vergleicht. Aber<br />
die jetzt formulierten „Fundamental Principles“, wie der Verfassungsentwurf<br />
genannt wird, vollziehen lediglich den Übergang<br />
von der Ein-Mann-Diktatur unter dem Nachkriegsgeneral Ne<br />
Win zu einer zumindest juristisch klar definierten Neuorganisation<br />
des Landes – nichts mehr.<br />
Als die Einführung der Marktwirtschaft nicht den erwünschten Geldsegen<br />
brachte, drifteten sie immer häufiger in planwirtschaftliche<br />
Einzelaktionen ab<br />
Was der verblichene Ne Win noch mit eiserner Hand begonnen<br />
hatte, nämlich die immer wieder auseinanderstrebenden<br />
ethnischen Gruppen des Landes – Shan, Karen, Chin, Kachin,<br />
Rohingyas und viele andere – mit der Mehrheitsbevölkerung der<br />
Burmesen zusammenzuschweißen, versuchten die Nachfolger<br />
mit „Zuckerbrot und Peitsche“.<br />
Die Sanktionen gegen<br />
Myanmar haben vor allem der<br />
Bevölkerung geschadet<br />
In den neunziger Jahren wurde offiziell ein marktwirtschaftliches<br />
System eingeführt, das Land für Auslandsinvestitionen<br />
geöffnet und mit dem Straßenbau in abgelegene Gebiete begonnen.<br />
Doch die abtrünnigen Bergbewohner des Shan-Hochlandes,<br />
die sich schon früher u.a. mit britischer Unterstützung der Heroinproduktion<br />
gewidmet hatten, dachten gar nicht daran, den<br />
Generälen in Yangon die Hand zu reichen.<br />
Denn manchen dieser Gruppen, wie den berüchtigten Wa,<br />
ging es auch finanziell so gut, dass sie den Regierungstruppen<br />
regelmäßig mit modernen Waffen ihre Unabhängigkeit demonstrierten.<br />
Erst nach langen Verhandlungen und vielen – auch faulen<br />
– Kompromissen, kam es zum Waffenstillstand mit einigen<br />
Gruppen – während andere auch heute noch unvermindert weiterkämpfen.<br />
Erst kürzlich kam es zu einem Überfall von Karen-<br />
Milizen auf die Techniker des thailändischen Stromerzeugers<br />
EGAT, bei dem ein Ingenieur getötet wurde – womit dieses Staudammprojekt<br />
wieder auf Eis liegt.<br />
Doch auch mit dem Zuckerbrot funktionierte es nicht.<br />
Zum einen isolierte der Westen das Land durch Boykotte und<br />
Seite 42 aktuell <strong>ASIA</strong> 10/2007<br />
Foto: MaleWitch<br />
Foto: TAOLMOR