Die lustigen Nibelungen - Volksoper Wien
Die lustigen Nibelungen - Volksoper Wien
Die lustigen Nibelungen - Volksoper Wien
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Einsatz in luftiger Höhe<br />
Schnürboden: 1 Meister und 12 Mitarbeiter<br />
Arbeitszeit: Von 7:00 Uhr morgens bis nach der<br />
Vorstellung in drei Schichten<br />
Prospekte: Stück, hydraulisch, je 3 0 kg oder 1 0 kg<br />
Punktlast, Hubhöhe: bis 21,6 m, Lattenlänge bis 16 m<br />
Rundhorizonte: 3 Stück, hydraulisch je Nutzlast 400 kg<br />
Traglast/Punktlast, Hubhöhe max. 17,30 m<br />
10 Meter über der Bühne ist der<br />
Arbeitsplatz von Schnürbodenleiter<br />
Ernst Koch und seiner Mannschaft.<br />
„Höhenangst darf man keine<br />
haben“, sagt er und zeigt in die<br />
Tiefe.<br />
<strong>Die</strong> wenigsten Zuseherinnen und Zuseher wissen<br />
wohl, was auf den engen Stegen links und rechts der<br />
Bühne vor sich geht. <strong>Die</strong> Verunsicherung beginnt bereits<br />
beim Namen: Welche Schnüre werden hier auf<br />
welchem Boden verschnürt? Tatsächlich hat sich der<br />
Begriff aus früheren Zeiten erhalten, als Kulissenteile<br />
noch manuell an dicken Schnüren aus dem Bühnenhimmel<br />
herabgelassen wurden. Heutzutage werden<br />
diese Schnüre kaum noch eingesetzt, vielmehr werden<br />
die Kulissenteile hydraulisch bewegt und elektronisch<br />
gesteuert. Wo früher sehr viele Mitarbeiter notwendig<br />
waren, kommt man heute mit vier Personen pro Vorstellung<br />
aus. „Wir versuchen, mit einem Minimum an<br />
Personal ein Maximum an Sicherheit zu gewährleisten“,<br />
betont Herr Koch.<br />
Unter der Bühnendecke befinden sich sogenannte<br />
Prospektzüge, 16 Meter lange Latten, die parallel zur<br />
Bühnenrampe verlaufen und an denen Kulissenteile<br />
und Soffítten – die Sicht nach oben begrenzende Vorhänge<br />
– befestigt sind und auf ihren Einsatz im Stück<br />
warten. Auch wenn es zum Beispiel auf der Bühne<br />
schneit oder Blüten herabrieseln, sind die dafür benö-<br />
Hinter den<br />
Kulissen<br />
tigten Vorrichtungen im Schnürboden befestigt. Und<br />
selbst wenn in „Max und Moritz“ die Maikäferkönigin<br />
über die Bühne fliegt, sorgen die Schnürbodenmitarbeiter<br />
dafür, dass Flug und Landung sicher von statten<br />
gehen. Kurz gesagt: Alles was auf der Bühne von<br />
oben kommt, wird vom Schnürboden gesteuert.<br />
Bis zu 3 0 Kilogramm können an einem Zug aufgehängt<br />
werden. Das heißt, in Summe wäre es möglich,<br />
knapp 20.000 Kilogramm an Kulissen 20 Meter hoch<br />
über den Sängerköpfen hängen zu lassen – für manch<br />
einen sicher ein mulmiges Gefühl. Gänzlich leer ist<br />
der Bühnenhimmel fast nie, wird er doch auch als Lagerstätte<br />
für Dekorationsteile benutzt, um Transportwege<br />
zu sparen.<br />
Der komplexe Ablauf aller Bewegungen auf der Bühne<br />
wird jeden Abend von bis zu vier Mitarbeitern an<br />
bis zu fünf Steuerpulten koordiniert. <strong>Die</strong> genauen Abläufe<br />
werden bei den technischen Proben festgelegt.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Volksoper</strong> kann jedoch auch, „eine Seltenheit an<br />
Theatern und Opernhäusern“ so Schnürbodenleiter<br />
Koch, ein Kontrollpult für den Schnürboden direkt im<br />
Zuschauerraum postieren. So ist es möglich, während<br />
der Proben eine Idee für Verwandlungen sofort auszuprobieren.<br />
Und wie wird man Schnürbodenmitarbeiter?<br />
Es gibt keinen Ausbildungszweig für die Arbeit am<br />
Schnürboden. Man wird „vor Ort“ angelernt. Handwerkliche<br />
Fähigkeiten oder eine artverwandte Ausbildung<br />
wie etwa Schlosser sind jedoch von Vorteil.<br />
(pmo/jb)