Die lustigen Nibelungen - Volksoper Wien
Die lustigen Nibelungen - Volksoper Wien
Die lustigen Nibelungen - Volksoper Wien
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Herr Direktor Meyer – Sie haben es zu Ihrem Ziel erklärt,<br />
der Operette wieder zu einem ganz besonderen Stand<br />
an der <strong>Volksoper</strong> zu verhelfen und mit „Orpheus in der<br />
Unterwelt“, „Das Land des Lächelns“ sowie „Der Vetter<br />
aus Dingsda“ bereits große Erfolge verbuchen können.<br />
Warum bedeutet Ihnen die Operette so viel?<br />
Robert Meyer: In meiner Jugend hat mir Operette überhaupt<br />
nichts bedeutet, wie wahrscheinlich in meiner<br />
Altersklasse kaum jemandem, weil wir ja nur über das<br />
Wunschkonzert gefüttert wurden. Man hat also jeden<br />
Samstag oder Sonntag „Zarewitsch“ oder „Land des Lächelns“<br />
gehört – aber nur in kleinen Ausschnitten, nur ein<br />
Lied eben. Das Genre Operette habe ich erst hier in <strong>Wien</strong><br />
als junger Schauspieler an der <strong>Volksoper</strong> kennengelernt.<br />
Ich finde, dieses Genre darf nicht untergehen, und das<br />
wird auch nicht untergehen! Ich darf darauf hinweisen,<br />
dass Karl Kraus und andere die Operette schon vor hundert<br />
Jahren für tot erklärt haben. Aber sie lebt noch immer.<br />
Man muss an die Operette wirklich ganz, ganz ernst<br />
herangehen. Genau wie man an eine Schauspielkomödie<br />
ernst herangehen muss, damit sie für das Publikum auch<br />
zum Lachen ist. –<br />
Wir haben diese Saison eröffnet mit dem „Vetter aus<br />
Dingsda“, auch ein Werk, das zuvor noch nie an der<br />
<strong>Volksoper</strong> gespielt wurde. Im Vorfeld hieß es vielfach:<br />
„Um Gottes willen, nur nicht, das interessiert doch nie-<br />
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manden, diese Künneke-Operette!“ Genauso ist es mir vor<br />
einem Jahr mit „Orpheus in der Unterwelt“ ergangen. Jeder<br />
hat gesagt: „Um Gottes willen, Jacques Offenbach in<br />
<strong>Wien</strong>, das funktioniert nicht!“<br />
Jetzt hoffe ich natürlich, dass Straus’ „<strong>Nibelungen</strong>“ mit<br />
der selben Begeisterung aufgenommen werden wie die<br />
beiden anderen Operetten.<br />
Apropos Lachen: Volker Klotz bezeichnet die Operette<br />
auch als „europäisches Lachtheater“. Ist Lachen das erklärte<br />
Ziel?<br />
Robert Meyer: Natürlich! Man macht sich „unten“ lustig<br />
über die Fehler, die „die da oben“ machen, und merkt vielleicht<br />
gar nicht, dass man selbst so spießig ist. Das ist ja<br />
das Schöne.<br />
Oscar Straus eröffnete 1916 seine Intendanz am Ronacher<br />
mit den „Lustigen <strong>Nibelungen</strong>“. Bei Ihnen gibt es jetzt<br />
eine gewisse Parallele, denn es ist das erste Werk, das Sie<br />
als Direktor an der <strong>Volksoper</strong> selber inszenieren.<br />
Robert Meyer: Das hat nichts damit zu tun, dass Straus<br />
das im Ronacher gemacht hat. Das Großartige ist, dass<br />
die Berliner dieses Stück abgelehnt haben, weil das Preußische,<br />
das Wilhelminische auf die Schaufel genommen<br />
wird. In <strong>Wien</strong> hingegen wurde dieses Stück damals ein<br />
großer Erfolg.