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Die gelebte indigene Perspektive auf Entwicklung

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Methode und Arbeitsweise<br />

von Francisco Rojas Aravena im Jahre 1982. Was allerdings die Voraussetzungen für<br />

einen etnodesarrollo anbelangen, so beschränken sich im Großen und Ganzen die<br />

vorhandenen Arbeiten und Artikel <strong>auf</strong> die politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen. An<br />

dieser Stelle möchte ich mit der vorliegenden Arbeit ein Stück tiefer in die Thematik<br />

gehen; nicht nur was die Voraussetzungen für eine selbstbestimmte <strong>Entwicklung</strong><br />

anbelangt, sondern vor allem auch welche Ideen, Formen und Möglichkeiten eines<br />

autodesarrollo indígena im venezolanischen Amazonastiefland angedacht und umgesetzt<br />

werden, um seine praktische Realisierung zu vollziehen.<br />

2.2. <strong>Die</strong> Feldforschung als Gratwanderung<br />

Seit Beginn meines Ethnologiestudiums wusste ich, dass ich im Rahmen einer späteren<br />

Diplomarbeit <strong>auf</strong> Feldforschung fahren würde. Wohin mich diese führen sollte, zu<br />

welchem Thema ich forschen und wie lange Zeit ich haben würde, dies waren Fragen,<br />

deren Antworten sich erst langsam und prozessartig herauskristallisierten. Im Frühjahr<br />

2002 plante ich schließlich einen zweimonatigen Aufenthalt in Venezuela, wobei die<br />

Hauptforschungsregion südlich von Puerto Ayacucho am Oberl<strong>auf</strong> des Orinoko liegen<br />

sollte. Mit der vorliegenden Diplomarbeit präsentiere ich die Inhalte und Ergebnisse dieses<br />

Forschungsunternehmens.<br />

<strong>Die</strong> Feldforschung als traditionelle, dialogische und interaktive Methode zur Gewinnung<br />

von Daten in der Anthropologie ist eine sehr mühevolle, aber zugleich äußerst interessante<br />

und erfahrungsreiche Forschungsarbeit. Nach Lissner-Espe befinden wir uns in der<br />

reflexiven Ära anthropologischer Feldforschung, die von der Idee geprägt ist, den Forscher<br />

in seine Untersuchungen mit einzubeziehen und ihn als Teil des<br />

Untersuchungsgegenstandes <strong>auf</strong>zufassen (zit. in Kremser 1998:136, 139). Dabei spielt die<br />

Selbst- und Fremdwahrnehmung beider Akteure im Feldforschungsprozess, also<br />

EthnographIn und die ‚zu Erforschenden’, eine große Rolle. Wie wichtig es ist, sich als<br />

ForscherIn darüber im Klaren zu sein, wer man für sich selber ist, was man aber<br />

gleichzeitig für die anderen darstellt, wurde mir während meines Aufenthaltes in<br />

Venezuela besonders deutlich. Ebenso erfuhr ich, wie bedeutsam es für ein erfolgreiches<br />

Forschungsunternehmen ist, ‚richtig’ in ein Dorf eingeführt und vorgestellt zu werden.<br />

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