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Die gelebte indigene Perspektive auf Entwicklung

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Wer sind die <strong>indigene</strong>n Völker?<br />

Alle drei Definitionstendenzen sind in ihrer Ausschließlichkeit inkomplett und<br />

reduzierend. Von daher ist es wesentlich zielführender, die grundsätzlichen Elemente einer<br />

jeden Annäherung herauszunehmen und sie miteinander zu verbinden. Auf welche Weise<br />

dies geschehen kann und welcher zusätzlichen Komponenten es bedarf, dar<strong>auf</strong> werde ich<br />

nachstehend eingehen.<br />

3.3. Das Nicht-Vorhandensein einer formalen Definition<br />

Mit dem Erstarken der <strong>indigene</strong>n Bewegung seit etwa drei Jahrzehnten, stellt sich<br />

wiederholt die Frage, wer ihre ProtagonistInnen sind. Mehrere Definitionsversuche hat es<br />

bisher <strong>auf</strong> internationaler, vor allem <strong>auf</strong> UN-Ebene, gegeben (vgl. Stavenhagen 1988:135-<br />

138). Als eine wichtige Referenz wird immer wieder die sog. Martinez-Cobo-Studie des<br />

speziellen Berichterstatters der Vereinten Nationen, José Martinez Cobo, zitiert. <strong>Die</strong><br />

„Studie über das Problem der Diskriminierung <strong>indigene</strong>r Bevölkerungsgruppen” schlägt<br />

folgendes vor:<br />

„Son comunidades, pueblos y naciones indígenas los que, teniendo una continuidad histórica<br />

con las sociedades anteriores a la invasión y precoloniales que se desarrollaron en sus<br />

territorios, se consideran distintos de otros sectores de las sociedades que ahora prevalecen en<br />

esos territorios o en partes de ellos. Constituyen ahora sectores no dominantes de la sociedad y<br />

tienen la determinación de preservar, desarrollar y transmitir a futuras generaciones sus<br />

territorios ancestrales y su identidad étnica como base de su existencia continuada como<br />

pueblos, de acuerdo con sus propios patrones culturales, sus instituciones sociales y sus sistemas<br />

legales. […] Desde el punto de vista individual, se entiende por persona indígena toda persona<br />

que pertenece a esas poblaciones inígenas por autoidentificación como tal indígena (conciencia<br />

de grupo) y es reconocida y aceptada por esas poblaciones como uno de sus miembros<br />

(aceptación por el grupo). “ (Stavenhagen 1988:137f). Ü2<br />

Ähnliche Aspekte betont auch der World Council of Indigenous Peoples (WCIP). Der vom<br />

Weltrat Indigener Völker entwickelte Kriterienraster enthält folgende Elemente:<br />

1) Indigene Völker gelten als Nachkommen der ersten Bewohner eines Territoriums, die<br />

später von anderen unterworfen, kolonisiert und teilweise von ihren ursprünglichen<br />

Siedlungsräumen vertrieben wurden. 2) Sie weisen Restbestände einer eigenen Kultur<br />

einschließlich eigener Formen der politischen und sozialen Organisation <strong>auf</strong>. So verfügen<br />

sie über eine eigene Sprache, eigene religiöse Vorstellungen, eigene Weltbilder und<br />

Kosmovisionen. 3) Sie bilden nicht den dominanten Teil der heutigen Nationalstaaten und<br />

wurden in eine marginalisierte Position gedrängt. 4) Sie müssen sich selbst als indigen<br />

bezeichnen (vgl. Rathgeber 2002).<br />

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