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Die gelebte indigene Perspektive auf Entwicklung

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Methode und Arbeitsweise<br />

venezolanischen Amazonastiefland zu unterschiedlichen Thematiken zu verstehen ist,<br />

empfand ich es als besonders wichtig, mir vorher ein ausführliches Hintergrundwissen über<br />

die historischen, politischen und sozio-ökonomischen Bedingungen anzueignen, die die<br />

Situation der indianischen Gemeinschaften früher wie heute bestimmen.<br />

Zudem las ich mich an Hand monographischer Beiträge in die verschiedenen <strong>indigene</strong>n<br />

Kulturen ein, die ich zu besuchen plante. Dabei ging es allerdings nicht darum, mir ein<br />

anthropologisches Expertenwissen anzulesen, sondern vielmehr, mir einen Überblick über<br />

die jeweils spezifischen kulturellen Charakteristika der unterschiedlichen Ethnien zu<br />

verschaffen.<br />

Im Zuge fortgesetzter Vorbereitungen untergliederte ich die Feldforschung in die bereits<br />

erwähnten drei Ebenen und unterschied zwischen der Ebene der comunidades, der Ebene<br />

organisierter Indígenas als Mitglieder diverser Organisationen <strong>indigene</strong>r Völker sowie<br />

<strong>indigene</strong>r PolitikerInnen und der Ebene von AnthropologInnen. Während ich, wie im<br />

Anhang nachzulesen ist, für die erste Ebene einen eigenen Fragenkatalog erstellte,<br />

verwendete ich für die beiden letzten Ebenen einen gemeinsamen Fragebogen.<br />

An dieser Stelle sei insbesondere dar<strong>auf</strong> hingewiesen, dass mich oft der Gesprächsverl<strong>auf</strong>,<br />

vor allem im Rahmen der ersten Ebene, dazu veranlasste, einige Fragen nicht zu stellen,<br />

andere Fragen umzuformulieren oder neue Fragen zu entwickeln und somit den<br />

Fragenkatalog der jeweiligen Interviewsituation anzupassen. Weiters möchte ich anfügen,<br />

dass mir die großen Unterschiede in den Gesprächssituationen <strong>auf</strong> der comunidad-Ebene<br />

auch keine andere Möglichkeit ließen, als mich flexibel und <strong>auf</strong>merksam <strong>auf</strong> die jeweiligen<br />

GesprächspartnerInnen einzulassen. Denn obwohl ich auch hier den Großteil der<br />

Gespräche <strong>auf</strong> Spanisch führen konnte, gab es auch einige Situationen, in denen ich <strong>auf</strong><br />

einen Übersetzer zurückgreifen musste. Dankenswerterweise stellte sich immer ein<br />

Mitglied des besuchten Dorfes oder der gleichen linguistischen Gruppe zur Verfügung, um<br />

mir übersetzend bei meinen Forschungen zu helfen.<br />

Eine besonders interessante Erfahrung machte ich im Yanomami-Dorf Coromoto an der<br />

Mündung des Siapa in den Casiquiare, wo ich mich mit einem ausschließlich Yanomami-<br />

sprechenden Schamanen, Joromachiwe, zu einem Gespräch einfand. Nilo, unser<br />

Expeditionsführer, übersetzte mein Spanisch in ein ‚Slang-Spanisch’, welches Tomás, der<br />

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