25.09.2020 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 05 / 2020

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Branchen & Betriebe<br />

ÜBERLEBENSKAMPF<br />

IM GASTGEWERBE<br />

Fast jeder dritte Betrieb bangt um Existenz<br />

Der Corona-Lockdown zwang Hotels zur Schließung.<br />

Der wochenlange Lockdown bremste Gastronomie und Hotellerie teils völlig aus.<br />

Zwar haben viele Betriebe wieder geöffnet, Kurzarbeit reduziert, doch die Umsätze<br />

bleiben bei vielen im Keller. Laut einer aktuellen DEHOGA-Umfrage fürchten fast 60<br />

Prozent der Betriebe um ihre Existenz und sehen diese gefährdet.<br />

Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotellerie-<br />

und Gaststättenverbands, schlägt<br />

Alarm: „Fast 60 Prozent der befragten Betriebe<br />

sehen sich in ihrer Existenz gefährdet!“<br />

<strong>Die</strong> Branche brauche weitere Unterstützung,<br />

damit Arbeitsplätze und Betriebe<br />

gerettet werden können und eine Pleitewelle<br />

ungeahnten Ausmaßes verhindert wird.<br />

Damit den Gaststätten und Hotels besser<br />

geholfen werden kann, fordert die DEHOGA<br />

eine Verlängerung der Kurzarbeiterregelung,<br />

die Entfristung der Mehrwertsteuersenkung<br />

mit Einbeziehung von Getränken,<br />

eine Verlängerung der Überbrückungshilfen<br />

und eine gesetzliche Regelung zur coronabedingten<br />

Pachtminderung. <strong>Die</strong> Krise<br />

sei noch lange nicht vorbei, mahnt Zöllick:<br />

„<strong>Die</strong> Angst vor dem Winter ist groß.“<br />

Gastgewerbe in der Krise<br />

<strong>Die</strong> 7.200 Gastronomen und Hoteliers, die<br />

an der Umfrage teilnahmen, gaben von<br />

Januar bis Juli einen durchschnittlichen<br />

Umsatzverlust in Höhe von 60,1 Prozent<br />

an. Besonders groß waren die Umsatzverluste<br />

im April mit im Durchschnitt 86,8<br />

Prozent. Selbst im Juli mussten die Gaststättenbetreiber<br />

und Hoteliers noch Umsatzeinbußen<br />

von 43,2 Prozent hinnehmen.<br />

Für das gesamte Jahr <strong>2020</strong> gehen die<br />

Befragten von im Durchschnitt 51 Prozent<br />

Umsatzrückgängen aus. Durch coronabedingte<br />

Vorschriften bezüglich der Abstandsgebote<br />

sinkt die Kapazität der Betriebe<br />

um durchschnittlich 42,0 Prozent.<br />

„Das aktuelle Bild in der Branche ist sehr<br />

heterogen“, erklärt Zöllick. „Während die<br />

Restaurants und Hotels in den Urlaubsregionen<br />

Zuversicht schöpfen, ist die Lage<br />

der Betriebe in vielen Städten weiter katastrophal.“<br />

<strong>Die</strong>s zeigen auch Werte aus der<br />

Stadt <strong>Köln</strong>. Dr. Jürgen Amann, Geschäftsführer<br />

der <strong>Köln</strong>Tourismus GmbH, erklärt:<br />

„Im Mai bewegen wir uns hinsichtlich<br />

der Gästeankünfte und Übernachtungen<br />

noch in der Talsohle der Krise, obwohl<br />

leichte positive Tendenzen bedingt durch<br />

freizeittouristische Übernachtungen<br />

aus dem Inland, die ab dem 18. Mai wieder<br />

erlaubt waren, erkennbar sind. Das<br />

Übernachtungsminus lag bei 87,8 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahresmonat,<br />

im April waren es minus 94,5 Prozent.“<br />

Foto: © blende11.photo – stock.adobe.com<br />

Einnahmequellen fehlen<br />

<strong>Die</strong> Hotels und Gaststätten belastet auch<br />

die nur geringe Anzahl von Veranstaltungen,<br />

die aktuell stattfinden können. Ausländische<br />

Touristen und, noch wichtiger,<br />

Geschäftsreisende fehlen, wie die DEHO-<br />

GA mitteilt. Messen, Kongresse und Tagungen<br />

könnten noch immer nicht stattfinden.<br />

Umsätze aus Übernachtungen und<br />

Gastronomieumsätze fehlen den Hotels.<br />

Besonders betroffen sind weiterhin viele<br />

Discotheken und Clubs, die weiterhin<br />

nicht öffnen können. „<strong>Die</strong> Verzweiflung<br />

der Unternehmer wächst von Tag zu Tag.<br />

<strong>Die</strong> Betriebe wissen nicht, wie sie durch<br />

die Krise kommen können, und befürchten<br />

ein massives Disco- und Clubsterben“,<br />

so Zöllick. Innerhalb Deutschlands haben<br />

insgesamt sieben Prozent der gastgewerblichen<br />

Betriebe laut der Umfrage seit<br />

dem Lockdown noch nicht wieder öffnen<br />

können. Neben Discos und Clubs zählen<br />

hierzu auch viele kleinere Restaurants<br />

und Cafés, Kneipen oder Bars. Ob geöffnet<br />

oder nicht, vielen Betrieben geht in der<br />

Corona-Pandemie das Geld aus. 62,1 Prozent<br />

der Betriebe gaben an, dass die bisher<br />

von Bund und Ländern angebotenen<br />

Liquiditätshilfen und Kreditprogramme<br />

nicht ausreichen würden, um die Krise zu<br />

bewältigen. Besonders häufig riefen Betriebe<br />

die Soforthilfen der Länder ab. 61,1<br />

Prozent nutzten dieses Hilfsangebot.<br />

Hygiene-Regeln<br />

werden akzeptiert<br />

Nach Umfrageergebnissen teilten 89,7 Prozent<br />

der Betriebe mit, dass ihre Gäste Verständnis<br />

für die Einhaltung der coronabedingten<br />

Schutz- und Hygienemaßnahmen<br />

hätten. „Es scheint allen klar zu sein, dass<br />

jeder von uns in der Verantwortung steht,<br />

eine zweite Welle zu vermeiden. Nur wenn<br />

sich Gastgeber, Mitarbeiter wie Gäste an die<br />

Corona-Auflagen halten, werden die wiedergewonnenen<br />

Freiheiten des Ausgehens<br />

und Reisens Bestand haben“, so Zöllick. W<br />

Christian Esser<br />

18 www.diewirtschaft-koeln.de

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