Leben mit - Deutsches Down-Syndrom InfoCenter
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FÖRDERUNG<br />
verschiedener Sinnesmodalitäten.<br />
Beispiele:<br />
A ram sam sam<br />
Brüderchen, komm tanz <strong>mit</strong> mir<br />
Der Hahn ist tot<br />
Bruder Jakob<br />
Heja, spann den Wagen an<br />
A4 Lieder für die Mehrwort-Satz-<br />
Phase<br />
Wenn Kinder <strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> über<br />
eine so differenzierte Sprache verfügen,<br />
dass sie in ganzen Sätzen sprechen, sind<br />
sie in der Regel schon im schulpflichtigen<br />
Alter. Jetzt können Lieder gezielt dazu<br />
verwendet werden, Sprachbewusstsein<br />
zu entwickeln. Lieder, die <strong>mit</strong> Silben<br />
spielen, Lieder, die Silben verdoppeln,<br />
und Lieder, zu denen Klatschspiele<br />
gemacht werden können, sind jetzt<br />
genau richtig, um den Schriftspracherwerb<br />
zu unterstützen.<br />
Erwähnt sei hier schon einmal, dass<br />
alle anderen Förderbereiche der Musik<br />
in die gleiche Richtung weisen.<br />
Beispiele:<br />
M M macht der kleine Frosch<br />
Alle Kinder lernen lesen<br />
Morgens früh um sechs<br />
B Sprechverse und Kniereiter<br />
Sprechverse charakterisieren sich durch<br />
Sprache in rhythmisch-metrisch gebundener<br />
Form ohne Melodie. Je nachdem,<br />
welche Körperebene noch gezielt<br />
während des Sprechens angesprochen<br />
wird, unterscheidet man Kniereiter, Abzählreime<br />
und Fingerspiele. Interessant<br />
ist, dass wir instinktiv wieder mehrere<br />
Ebenen der Wahrnehmung ansprechen.<br />
Etta Wilken weist in ihrem Standardwerk<br />
„Sprachförderung bei Kindern <strong>mit</strong><br />
<strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>“ darauf hin, dass Kinder,<br />
die zusätzlich zur gesprochenen<br />
Sprache sinnvolle handmotorische<br />
Übungen machen, deutlich schneller Erfolge<br />
erzielten als die Vergleichsgruppe,<br />
die nur Sprachübungen machte.<br />
B1 Sprechverse und Kniereiter in<br />
der vorsprachlichen Phase<br />
Dort, wo noch keine aktive Sprache vorhanden<br />
ist, ist es Ziel der Sprechverse,<br />
dem Kind ein Gefühl für Metrum und<br />
Rhythmus der Sprache zu ver<strong>mit</strong>teln.<br />
Metrum bedeutet in der Musik das<br />
gleichmäßige Pulsen ohne Gliederung,<br />
so wie es beim Schaukeln und Wippen<br />
auf den Knien, beim gleichmäßigen Gehen<br />
und Klatschen vorkommt.<br />
50 <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Nr. 50, Sept. 2005<br />
Rhythmus bedeutet in der Musik, dass<br />
dieses Metrum gegliedert wird in lange<br />
und kurze Einheiten (Ta Ta Titi ta).<br />
Im Zentrum dieser frühen Förderphase,<br />
in der das Kind oft auch noch<br />
nicht läuft, stehen die Kniereiter –<br />
„Hoppe hoppe Reiter“ ist wohl einer der<br />
bekanntesten.<br />
Wenn das Kind bereits angefangen<br />
hat zu gebärden, eignen sich natürlich<br />
Sprechverse <strong>mit</strong> Gebärdenunterstützung<br />
und Fingerspiele (z.B. zehn kleine<br />
Zappelfinger).<br />
Beispiele:<br />
Da kommt die Maus<br />
So fahren die Damen<br />
Unter der Brücke<br />
B2 Sprechverse und Kniereiter in<br />
der Einwort-Satz-Phase<br />
Es ist methodisch geschickt, nicht sofort<br />
ein ganz neues Repertoire an Sprechversen<br />
einzuführen, wenn das Kind die<br />
ersten Worte zu sprechen beginnt. Geschickter<br />
ist es, bekannte Verse durch<br />
Auslassungen dazu zu benutzen, dem<br />
Kind Eigeninitiative zu ermöglichen und<br />
das jeweilige Wort selbst zu sprechen.<br />
Beispiele:<br />
Himpelchen und Pimpelchen<br />
Zehn kleine Zappelmänner<br />
Steigt ein Büblein<br />
B3 Sprechverse und Kniereiter in<br />
der Zwei- bis Dreiwort-Satz-Phase<br />
Sobald sich die Sprache des Kindes erweitert,<br />
verändert sich bei den Sprechversen<br />
die Zielrichtung. Ging es bisher<br />
darum, Sprachgefühl zu ver<strong>mit</strong>teln, so<br />
richtet sich der Focus jetzt auf die Eigeninitiative.<br />
Für ein Kind <strong>mit</strong> noch mäßig<br />
entwickelter Sprache bedeutet das, die<br />
Sprechverse jetzt extrem kurz zu halten,<br />
da<strong>mit</strong> es dem Kind gelingen kann, sie<br />
möglichst als Ganzes <strong>mit</strong>zusprechen.<br />
B4 Sprechverse in der Mehrwort-Satz<br />
Phase<br />
Wenn Kinder <strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> verlässlich<br />
in Mehrwortsätzen sprechen,<br />
sind sie eindeutig über das Stadium der<br />
Kniereiter hinausgewachsen. Diese werden<br />
nun als albern erlebt. Nun kann<br />
man beginnen, wieder neue Sinnesmodalitäten<br />
einzuführen: Die Hände kommen<br />
koordiniert dazu in Form von<br />
Klatschspielsprechversen (als bekanntestes<br />
Beispiel darf hier wohl gelten:<br />
„Bei Müllers hat’s gebrannt“). Bei diesen<br />
Klatschspielen gibt es unterschiedlichste<br />
Schwierigkeitsstufen. Es empfiehlt<br />
sich, beide Ebenen (klatschen und sprechen)<br />
immer wieder auch mal zu trennen,<br />
da diese Phase zu Beginn vom<br />
Kind eine hohe Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit<br />
erfordert.<br />
Beispiele für B3 und B4:<br />
Ene mene miste<br />
Eine kleine Mickey Maus<br />
Ich und du<br />
Eins zwei drei vier fünf sechs sieben<br />
Sätze zur phonologischen Bewusstheit:<br />
Alle alten Affen arbeiten<br />
Meine Mama macht mir müde<br />
Tausend tolle Tänzer tanzen Tango<br />
C Rhythmen<br />
Rhythmus ist im Gegensatz zu Metrum<br />
immer gegliedert. Rhythmen können geklatscht,<br />
gepatscht und auf Instrumenten<br />
gespielt werden.<br />
Hier in unserem Zusammenhang<br />
(Sprache) geht es immer auch um das<br />
Rhythmische in der Sprache, sowohl intuitiv<br />
als auch bewusst.<br />
Um Spiele (Übungen) zum Thema<br />
Rhythmus machen zu können, braucht<br />
man eine Trommel und dazugehörige<br />
Schlägel. Je weicher ein Schlägel ist,<br />
umso leiser erklingt der getrommelte<br />
Ton. Gute Trommeln haben möglichst<br />
Schrauben, da<strong>mit</strong> sie stimmbar sind<br />
und bei Bedarf das Fell gewechselt werden<br />
kann. Zu Beginn der kindlichen Musikentwicklung<br />
sollte das Kind nie alleine<br />
<strong>mit</strong> der Trommel spielen dürfen. Es<br />
ist nämlich noch nicht in der Lage, die<br />
Trommel differenziert zu benutzen. Da<strong>mit</strong><br />
verkommt das Instrument zum<br />
„Krach- und Hauspielzeug“ und verliert<br />
sehr schnell seinen Reiz. Um das Kind