Leben mit - Deutsches Down-Syndrom InfoCenter
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tiert: Integration oder Sonderschule?<br />
Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass<br />
– trotz beschränkter Möglichkeiten,<br />
Fehlern, Mangel an Ressourcen, etc. –<br />
die Bildung an einer Integrationsschule<br />
(<strong>mit</strong> anderen Schülern ohne <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>)<br />
die beste und wünschenswerteste<br />
Wahl ist, obwohl dies noch nicht in allen<br />
europäischen Ländern möglich ist.<br />
Die Prinzipien der Nicht-Diskriminierung,<br />
der Normalisierung und der<br />
gleichen Chancen müssen in der Schule<br />
angewendet werden, und falls nötig,<br />
muss die Schule umgestaltet werden,<br />
um den Bedürfnissen aller Schüler gerecht<br />
zu werden, ob sie nun behindert<br />
sind oder nicht. Es ist eine Frage der<br />
Zeit und der klaren Ideen.<br />
Für Eltern ist es am besten, Orientierung<br />
bei den Schuldiensten und den<br />
lokalen <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>-Vereinen zu suchen,<br />
sich zu informieren, welches die<br />
beste Schule, in jedem einzelnen Fall,<br />
für ihr Kind ist, und dabei die Bedürfnisse<br />
des Kindes und die lokalen Ressourcen<br />
zu berücksichtigen.<br />
Integrierte Bildung kann positiv oder<br />
negativ sein, abhängig vom Grad der<br />
Anpassung des Schülers an seine/ihre<br />
Schulumgebung. Im Gegensatz dazu<br />
kann der Schulbesuch an einer Sonderschule<br />
dank der vorhandenen Spezialressourcen<br />
zu einem pädagogischen<br />
Erfolg beitragen, kann aber auch die<br />
Chancen einschränken, sich in einer<br />
normalisierenden Umgebung und unter<br />
anderen Menschen ohne <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
zu bewegen.<br />
Auf der anderen Seite finden sich in<br />
einigen Gegenden gemischte Systeme,<br />
die die Vorteile beider Systeme kombinieren<br />
und in der Regel beiden Syste-<br />
Auch von einem<br />
Großvater kann<br />
man einiges lernen,<br />
zum Beispiel angeln.<br />
Hier Margot Lisa<br />
Brutschin <strong>mit</strong> ihrem<br />
Opa.<br />
men in Reinform vorzuziehen sind. Drei<br />
Beispiele solcher Mischformen sind:<br />
1. Schulbesuch an zwei Schulen: Der<br />
Schüler <strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> besucht die<br />
Integrationsschule für eine bestimmte<br />
Anzahl von Stunden oder Tagen und an<br />
anderen Tagen geht er zu einer Sonderschule,<br />
wo spezieller Förderunterricht<br />
angeboten wird (Sprache, psychomotorische<br />
Entwicklung, Sozialisation etc.)<br />
2. Integrativer Schulunterricht plus<br />
Unterstützung durch mobile Integrationsunterstützungs-Einheiten.<br />
Der Schüler<br />
<strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> erhält in der Integrationsschule<br />
die Unterstützung eines<br />
spezialisierten Teams für Schüler<br />
<strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>, in Absprache <strong>mit</strong><br />
dem Lehrkörper der Schule.<br />
3. Spezielle Klassenräume in Integrationsschulen.<br />
Das sind spezielle Sonderschulklassen<br />
in Regelschulen, die einerseits<br />
einen Unterricht, der an die Bedürfnisse<br />
des Schülers angepasst ist,<br />
Geschwister gehören<br />
auch zur Familie. Es ist<br />
schon ganz praktisch,<br />
wenn man – wie Tobias –<br />
gleich zwei Schwestern<br />
und einen Bruder hat.<br />
FAMILIE<br />
bieten und zusätzlich sicherstellen, dass<br />
zu bestimmten Zeiten die Kinder <strong>mit</strong><br />
<strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Situationen gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> anderen Kindern ohne Behinderung<br />
teilen, und dadurch die soziale Integration<br />
erleichtern (z.B. Spielzeit, Mittagstisch,<br />
Turnen etc.)<br />
Wenn einmal der Schultyp für das<br />
Kind <strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> festgelegt worden<br />
ist, dann muss für die Eltern und die<br />
gesamte Familie ein Maximum an Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> der Schule selbstverständlich<br />
sein. Das bedeutet, dass ihre<br />
Einstellung sich auf eine respektvolle<br />
Haltung gegenüber dem Lehrerberuf<br />
stützt, aber auch auf die Verantwortung,<br />
die eine dauernde Aufmerksamkeit gegenüber<br />
der Entwicklung und dem<br />
Wohlergehen des Kindes impliziert.<br />
Wo immer es möglich ist, soll sich<br />
die Mitarbeit der Eltern an der Schule<br />
auf alle Ebenen der Schulgemeinschaft<br />
ausdehnen (Lehrer, Nachhilfelehrer,<br />
Stützlehrer, Sprachförderer, Teilnahme<br />
an Veranstaltungen und Treffen, etc.).<br />
Das wird sich positiv auswirken:<br />
bei der Teilnahme des Kindes <strong>mit</strong><br />
<strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> am Schulleben, seiner<br />
sozialen Integration, etc.<br />
bei der Erziehung zur Selbstständigkeit,<br />
indem zu Hause angewendet wird,<br />
was in der Schule gelernt wurde<br />
bei der Beziehung zu anderen Eltern<br />
und Kindern<br />
beim Feststellen und Weiterver<strong>mit</strong>teln<br />
von Bedürfnissen, die auftauchen, sowohl<br />
in der Schule als auch zu Hause<br />
durch eine bessere Koordination auf allen<br />
Handlungsebenen der Schule<br />
<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Nr. 50, Sept. 2005 57