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HR Today 3 2020

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Aktuell <strong>HR</strong> Tech Club<br />

iStockphoto<br />

Grenzen und Möglichkeiten der<br />

Digitalisierung von <strong>HR</strong>-Prozessen<br />

Digitalisierung beschleunigt und verändert alle Geschäftsprozesse. Routinearbeiten werden automatisiert,<br />

wodurch mehr Zeit für strategische Aufgaben bleibt. Doch hat sich die tägliche Arbeit in den <strong>HR</strong>-Abteilungen<br />

wirklich so stark verändert und nutzen wir das Digitalisierungspotenzial?<br />

Text: Carolin Schneider<br />

Carolin Schneider<br />

ist Inhaberin und<br />

Geschäftsführerin<br />

der Firma 4di2 GmbH.<br />

4di2.ch<br />

Sponsoren<br />

Ehrlicherweise nein. Es gibt immer noch Abläufe, die schlanker,<br />

schneller und somit effizienter erledigt werden können. In<br />

den seltensten Fällen werden ganze Geschäftsabläufe auf einen<br />

Schlag digitalisiert. Dazu sind die Systeme zu heterogen<br />

und zu verflochten mit historisch gewachsenen Gegebenheiten.<br />

Auch wenn heute nahezu alle Daten digital zur Verfügung<br />

stehen, können sie noch längst nicht über alle Prozesse<br />

hinweg digital verarbeitet werden. Es gibt immer noch Medienbrüche,<br />

die durch manuelle Arbeit überbrückt werden müssen.<br />

Das Gleiche gilt auch für den Informations- und Wissenstransfer<br />

innerhalb der Organisation.<br />

Digitalisierung als Hebel nutzen<br />

Daten digitalisieren heisst nicht, einen Prozess digital zu transformieren.<br />

Wenn wir uns mit der Digitalisierung zukunftsgerichtet<br />

auseinandersetzen, geht es darum, Technologie so einzusetzen,<br />

dass Prozesse nicht nur digitalisiert, sondern unter<br />

Einbindung von Technologien neu gestaltet werden. Beim<br />

Stichwort «Digital Workplace» fällt der Blick oft auf die Millenials,<br />

die einfache und intuitive Tools erwarten. Doch Studien<br />

zeigen, dass alle Generationen Prozesse unabhängig, schnell<br />

und effizient erledigen wollen. Unnötige Schritte, welche die<br />

Bearbeitung von Papier erfordern, werden von ihnen ignoriert.<br />

Mit gut vernetzten, sinnvoll digitalisierten Prozessen und<br />

Self-Service-Angeboten bleiben die Motivation, das Engagement<br />

und die Produktivität der Mitarbeitenden auf einem hohem<br />

Niveau.<br />

Der Neue im <strong>HR</strong>-Team: der Chatbot<br />

IBM hat dieses Prinzip als eines der ersten Unternehmen verinnerlicht.<br />

Dort werden <strong>HR</strong>-Basisaufgaben von IBM-Chatbots<br />

anstelle von <strong>HR</strong>-Business-Partnern ausgeführt. Das <strong>HR</strong>-Personal<br />

beschäftigt sich dagegen mit konzeptionellen sowie kreativen<br />

Aufgaben und steht der Linie in <strong>HR</strong>-strategischen Fragen<br />

zur Seite.<br />

Chatbots sind auch als Erstkontakt im Recruiting wesentlich<br />

dafür verantwortlich, ob Kandidaten jene Informationen erhalten,<br />

die sie interessieren und ob die Chemie stimmt. Emotionale<br />

Komponenten werden nicht ausgehebelt, nur weil ein<br />

Bot spricht: Bots werden so ausgestattet, dass sie die Attribute<br />

eines Unternehmens bestmöglich repräsentieren. Genau da<br />

kommt das Expertenwissen der <strong>HR</strong>-Spezialisten zum Zug,<br />

denn künstliche Intelligenz (KI) baut auf Daten und Abläufen<br />

auf, die hierfür im Unternehmen erarbeitet und programmiert<br />

wurden.<br />

Mehr Zeit für Strategiearbeit<br />

Wird Digitalisierung richtig umgesetzt, hält sie <strong>HR</strong>-Abteilungen<br />

den Rücken frei, damit <strong>HR</strong>-Fachkräfte sich strategischen<br />

Aufgaben oder Aufgaben widmen können, die Empathie,<br />

Kreativität, Innovation oder Intuition erfordern. In Anbetracht<br />

dieser Entwicklung wird deutlich, dass die<br />

Kernkompetenz im <strong>HR</strong> trotz wachsender Bedeutung von KI<br />

noch lange «human» bleiben wird.<br />

Alltag digitaler als <strong>HR</strong>-Prozesse<br />

Der Blick auf weitere Digitalisierung jenseits des <strong>HR</strong>-Management-Systems<br />

und der papierlosen Lohnabrechnung lohnt<br />

sich. Unser Alltag ist weit digitaler als unser Arbeitsumfeld.<br />

<strong>HR</strong>-Prozesse müssen so gestaltet werden, dass die Bedürfnisse<br />

und Anforderungen der Mitarbeitenden ins Zentrum rücken.<br />

So kann Digitalisierung wertschöpfend, authentisch und<br />

nachhaltig gelingen.<br />

n<br />

<strong>HR</strong> TECH CLUB – MEET THE FUTURE<br />

Die nächste <strong>HR</strong> Tech Club Night findet<br />

im Mai <strong>2020</strong> statt.<br />

hrtechclub.ch<br />

10 <strong>HR</strong> <strong>Today</strong> 3 | <strong>2020</strong>

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