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HR Today 3 2020

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iStockphoto<br />

Abseits ausgetretener<br />

Pfade rekrutieren<br />

Stelleninserate zielgerichtet bewerben<br />

Die logische Entwicklung von Programmatic Advertising in<br />

der Rekrutierung ist das Programmatic Job Advertising. Damit<br />

können Recruiter Stelleninserate ausserhalb der gewohnten<br />

Kanäle und Rekrutierungsstrategien ausschreiben und so<br />

neue Zielgruppen erreichen. Das braucht jedoch ein Umdenken<br />

seitens der Recruiter, da Stellenanzeigen damit nicht mehr<br />

nach dem Post-and-Prey-Prinzip auf eine Jobbörse geschaltet<br />

werden. Grundsätzlich eignen sich alle Stellen für eine programmatische<br />

Ausschreibung. Es ist aber nützlich zu wissen,<br />

welche Stelleninserate mehr Aufrufe erfordern und welche<br />

weniger. So können mit dieser Methode jene Stelleninserate<br />

beworben werden, bei denen es nötig ist.<br />

Eine der grössten Herausforderung bei Programmatic Job<br />

Advertising war bis anhin, dass meist keine Daten zur BerufsiStockphoto<br />

Inserate aufzuschalten und auf Bewerbungen zu warten, ist besonders dort passé, wo ein<br />

Fachkräftemangel herrscht und mit vielen Latentsuchenden zu rechnen ist. Doch wie sprechen<br />

Firmen geeignete Kandidaten besser an? Programmatic Job Advertising bietet Lösungsansätze.<br />

Text: Matthias Mäder<br />

Matthias Mäder ist<br />

Geschäftsführer bei<br />

Jobiq, das latentsuchende<br />

Kandidaten<br />

ausserhalb der<br />

klassischen Jobbörsen<br />

anspricht. Das Unternehmen<br />

ist ein Spin-<br />

Off der Prospective<br />

Media Services AG<br />

und gehört zur Tom<br />

Talent Holding mit<br />

Sitz in Zürich. Mäder<br />

ist zudem Verwaltungsratspräsident<br />

bei Prospective Media<br />

Services AG, Gastdozent<br />

an der ZHAW,<br />

Mitgründer des <strong>HR</strong><br />

Barcamp Zürich sowie<br />

Gründer der Recruiting<br />

Convention<br />

Zürich.<br />

jobiq.ch<br />

prospective.ch<br />

tomtalent.ch<br />

Rekrutierungsverantwortliche kommen bei vielen Jobprofilen<br />

nicht mehr darum herum, neue Kanäle zu finden, um potenzielle<br />

Kandidaten anzusprechen. Eine Stellenanzeige auf dem<br />

immer wieder gleichen Kanal aufzuschalten, ist jedoch nicht<br />

zielführend. Auch nach vier Wochen wird der gewünschte<br />

Erfolg auf sich warten lassen, weil Aktivstellensuchende nur<br />

einen kleinen Teil der Arbeitnehmenden ausmachen, die regelmässig<br />

Jobplattformen besuchen, ihre Bewerbungsunterlagen<br />

darauf posten oder Jobabos abonniert haben. Viel interessanter<br />

und vor allem auch eine viel grössere Zielgruppe sind<br />

latent Stellensuchende. Sie sind fast nie auf Jobplattformen zu<br />

finden und nicht an Jobabos interessiert. Sie sind aber offen für<br />

eine passende Stelle am richtigen Ort, bei einem für sie interessanten<br />

Arbeitgeber.<br />

Potenzielle Kandidaten ansprechen, wo sie sind<br />

Wenn Menschen nicht aktiv auf der Suche nach Arbeit sind,<br />

rücken jene Kanäle in den Fokus, die sie täglich nutzen. Etwa<br />

Newswebsites, Vergleichsportale und sonstige Websites, die<br />

ihren Präferenzen entsprechen. Auf solchen Seiten werden<br />

mit Programmatic Job Advertising meist Rectangle-Banner<br />

ausgespielt, die nebst dem Stellentitel und dem Arbeitgeberlogo<br />

das Stellenpensum und den Arbeitsort beinhalten. Klickt<br />

ein Interessent auf einen Banner, wird die vollständige Stellenanzeige<br />

angezeigt. In einem Satz erklärt, findet das Stelleninserat<br />

den Bewerber und nicht umgekehrt. Das hat den Vorteil,<br />

dass potenzielle Bewerber im Internet dort abgeholt werden,<br />

wo sie sich bewegen. Insbesondere Latentsuchende, die sonst<br />

über klassische Rekrutierungsstrategien und Jobbörsen nicht<br />

zu erreichen sind.<br />

In der Onlinemarketing-Welt ist Programmatic Advertising<br />

schon lange nicht mehr wegzudenken. Damit gemeint ist<br />

der in Echtzeit vollautomatisch getätigte Ein- und Verkauf von<br />

Werbeflächen. Je nach Transaktionsmodell nehmen uns Software<br />

und Algorithmen dabei die Entscheidung ab, wo und<br />

wann Anzeigen eingekauft werden. Über eine sogenannte<br />

Data Management Plattform (DMP) fliessen so beliebig viele<br />

Daten zum Benutzerverhalten ein, um diese Entscheidung zu<br />

erleichtern. So können Anzeigenplätze beispielsweise nach<br />

Jahreszeit, Benutzerinteressen oder geografischen Merkmalen<br />

gebucht werden. Der gesamte Kaufprozess vom Auftraggeber<br />

(Demand Side Plattform/DSP) bis zum Verkäufer (Sell Side<br />

Plattform/SSP) wird vollautomatisch über solche Technologieplattformen<br />

abgewickelt.<br />

Doch was bietet Programmatic Advertising, was normales<br />

Onlinemarketing bisher nicht vermochte? Die programmatische<br />

Werbeausspielung kann die Merkmale eines Besuchers<br />

in Echtzeit prüfen, wenn er eine Website aufruft. Binnen Millisekunden<br />

wird durch die vorliegenden Daten entschieden, ob<br />

ein bestimmter Nutzer unsere Zielkriterien erfüllt. Trifft das zu,<br />

wird unsere Werbung ausgespielt oder wir geben in einer Echtzeitauktion<br />

ein Gebot für diese Werbeplätze ab.<br />

24 <strong>HR</strong> <strong>Today</strong> 3 | <strong>2020</strong>

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