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0 16 TIERISCH

Wie erkennt man, ob sich Männchen

oder Weibchen in der Inselluft befinden? Sie

unterscheiden sich optisch. Ältere Männchen

haben einen hellgrauen Kopf und einen

rotbraunen Rücken mit kleinen dunklen Flecken.

Der Schwanz ist ebenfalls hellblaugrau

mit einer schwarzen Endbinde. Die Unterseite

des Körpers ist gelblich mit Längsstreifen

und kleinen dunklen Tropfenflecken.

Beim Weibchen dagegen sind Kopf, Rücken

und Schwanz rostbraun gefärbt mit dichter

dunkler Fleckung und Querbänderung. Seine

Körperunterseite ist stärker gefleckt als

beim Männchen.

KLEINSTE GREIFVÖGEL

Der Turmfalke ist rund 35 Zentimeter groß

und gehört damit in Deutschland zu den

kleinen Greifvögeln. Seine Spannweite beträgt

75 Zentimeter. Im Flug sind die Vögel

an ihren langen spitzen Flügeln zu erkennen

und natürlich an ihrem charakteristischen

Rüttelflug.

Interessant: In Deutschland gibt es

mehr als 380.000 Jäger, doch nur rund tausend

gelten als aktive Beizjäger, die mit einem

Greifvogel statt mit dem Gewehr losziehen.

Schutzpatron der Jäger ist der Heilige

Hubertus von Lüttich. Der Legende nach

galt er als rücksichtsloser Jäger, bis ihm ein

weißer Hirsch mit Kruzifix im Geweih begegnete.

Die Weidmänner feiern jährlich am

3. November den Hubertustag.

Was ist es, das die Jagd mit dem Vogel

so interessant macht? Petrus erklärt: »Falknerei

ist kein Hobby wie andere, das ist eine

Lebenseinstellung. Und sehr zeitaufwendig.

Jeder Falkner braucht einen gültigen Jagdschein

– ob privat oder gewerblich.

Auch in Deutschland gehört die Falknerei

mittlerweile zum Weltkulturerbe. Die

Beizjagd entstand vermutlich vor fast 4.000

Jahren in Zentralasien und gilt als eine der

ältesten Jagdformen des Menschen. Der

Falkner ist dabei ein Jagdgefährte, nicht

der alles bestimmende Herr wie bei einem

Hund. Das Zusammenspiel von Falkner und

Vogel entscheidet über den Jagderfolg.

Meist sind Habichte, Wüstenbussarde

oder Wanderfalken im Einsatz, wenn im

Herbst die Saison für die Falkner beginnt.

Und was halten die Naturschützer von der

Jagd mit Vögeln? Die Entnahme von Wildvögeln

zur Abrichtung für die Beizjagd war

in der Vergangenheit ein wichtiger Gefährdungsfaktor

für einige Greifvogelarten. In

einigen Fällen mussten diese Greifvögel sogar

rund um die Uhr vor Nesträubern bewacht

werden.

»Der Naturschutzbund (NABU) ist der

Falknerei gegenüber daher traditionell kritisch

eingestellt«, sagt Nabu-Vogelexperte

Lars Lachmann. »Heute besteht dieses Problem

zumindest in Mitteleuropa aber kaum

mehr.« So seien Falkner für den NABU inzwischen

sogar wichtige Partner beim

Schutz von Greifvögeln. »Die Falkner haben

schließlich ein großes Fachwissen auf dem

Gebiet der Greifvogelaufzucht.«

Und wie war das auf Wangerooge? Petrus:

»Ich habe Adler, Gänsegeier, Mönchsgeier,

Seeadler und Weißkopfseeadler im

Westen der Insel ausschließlich zu Schauzwecken

in Form von Flugvorführungen

dressiert.« Zu Jagdzwecken hat er Steinadler

und Kaiseradler ausgebildet.

Petrus erinnert sich gerne: »Es war eine

schöne Zeit …«

TEXT: MANFRED OSENBERG

FOTOS: PRIVAT + EVELYN GENUIT

TURMFALKEN …

… gehören zur Ordnung der Greifvögel

(Falconiformes). Diese besteht aus den Familien

der Habichtsartigen (Accipitridae),

der Fischadler (Pandionidae), der bei uns

nicht vorkommenden Sekretäre (Sagittaridae)

und der Neuweltgeier (Cathartidae) sowie

der Falken (Falconidae). Die Familie der

Falken wiederum teilt sich in die Gattungsgruppen

der Zwergfalken und der »eigentlichen

Falken« auf. Der Turmfalke gehört

zu den »eigentlichen Falken«. Weitere Arten

der Gattung sind Merlin, Rotfußfalke,

Baumfalke, Eleonorenfalke, Wanderfalke,

Gerfalke, Würgfalke und Rötelfalke.

QUELLEN: NABU UND WZ

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