Service - IHK Regensburg
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Ostbayerns Wirtschaft in Berlin<br />
Politik und Wirtschaft über Basel III<br />
Gespräch mit Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble (v.l.): MdB Bartholomäus Kalb, Deggendorf; Dr. Reinhard Rieger, <strong>IHK</strong> <strong>Regensburg</strong> für Oberpfalz / Kelheim;<br />
MdB Ernst Hinsken, Straubing; Franz-Xaver Lindl, Sparkasse <strong>Regensburg</strong>; Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble; Erhard Gschrey, stellv. Vorstandsvorsitzender,<br />
GVB; Toni Hinterdobler, HWK Niederbayern-Oberpfalz; MdB Peter Aumer, <strong>Regensburg</strong> (Foto: Büro Aumer)<br />
Die Zukunft der Kreditversorgung im Mittelstand<br />
war Gegenstand eines Gesprächs von<br />
Vertretern der Volks- und Raiffeisenbanken,<br />
Sparkassen, Handwerkskammern (HWKs)<br />
und Industrie- und Handelskammern (<strong>IHK</strong>s)<br />
mit der Politik in Berlin. Bundesfinanzminister<br />
Dr. Wolfgang Schäuble, Finanzstaatssekretär<br />
Hartmut Koschyk, MdB Peter Aumer,<br />
MdB Bartholomäus Kalb und MdB Ernst<br />
Hinsken stellten sich der Diskussion mit den<br />
Vertretern des Mittelstandes. Die zentrale<br />
Frage lautete: Wie werden die geplanten verschärften<br />
Eigenkapitalregelungen und Risikoeinstufungen<br />
sowie die neuen Liquiditätskennziffern<br />
nach Basel III sich auf die<br />
künftige Finanzierung des Mittelstandes<br />
auswirken?<br />
Erhard Gschrey, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
des Genossenschaftsverbandes<br />
Bayern (GVB) und Franz-Xaver Lindl, Vorstandsvorsitzender<br />
der Sparkasse <strong>Regensburg</strong><br />
betonten die Rolle der Volks- und Raiffeisenbanken<br />
und Sparkassen in der Zeit der<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise als Stabilitäts-<br />
anker bei der Mittelstandsfinanzierung. Bei<br />
der Neuregelung nach Basel III sei zwischen<br />
den Regionalbanken mit risikoarmen Geschäftsmodell<br />
und den systemrelevanten<br />
Banken zu unterscheiden. Damit Wirtschaft<br />
und Bankensystem in Europa keine Wettbewerbsnachteile<br />
erleiden, müsse zudem sichergestellt<br />
werden, dass Basel III auch in<br />
den USA eingeführt werde.<br />
Typisch deutsches Modell<br />
Dr. Reinhard Rieger, Geschäftsführer der<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Regensburg</strong> für Oberpfalz / Kelheim,<br />
verlieh seiner Sorge um das deutsche Geschäftsmodell<br />
Ausdruck. Dieses sei „durch<br />
eine Vielzahl inhaber- bzw. familiengeführter<br />
Unternehmen gekennzeichnet, die kaum<br />
Zugang zum Kapitalmarkt haben und daher<br />
in besonderem Maße auf die Finanzierung<br />
durch die Banken angewiesen sind. Ihre<br />
Hauptfinanciers sind die in den Regionen<br />
verwurzelten Sparkassen sowie Volks- und<br />
Raiffeisenbanken.“ So hätte die deutsche<br />
Wirtschaft die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
überraschend schnell überstanden. Rieger<br />
kritisiert: „Der Entwurf der EU-Verordnung<br />
zur Umsetzung von Basel III berücksichtigt<br />
das nicht.“<br />
Langfristige Finanzierung<br />
Kammern und Bankenvertreter fordern eine<br />
Absenkung des Gewichtungsfaktors für Mittelstandskredite<br />
(Retailkredite) von 75 Prozent<br />
auf 50 Prozent und die Anhebung der<br />
sogenannten Retail-Grenze von einer Million<br />
auf zwei Millionen Euro. Verschlechterungen<br />
bei den Risikogewichten im Realkreditgeschäft<br />
bei gewerblichen und privaten<br />
Immobilienkrediten dürften nicht eintreten,<br />
die in Deutschland übliche langfristige Finanzierungskultur<br />
gelte es zu wahren.<br />
Bundesfinanzminister Schäuble, Staatssekretär<br />
Koschyk und die anwesenden Abgeordneten<br />
versicherten, alles zu tun, damit<br />
die Interessen des Mittelstandes bei der<br />
Umsetzung von Basel III in Brüssel gewahrt<br />
werden.<br />
WIKO I 03 I 2012 45