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Service - IHK Regensburg

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REGION<br />

Filialen in New York und Cincinnati<br />

Es war die zweite Verleger-Generation, die<br />

Brüder Friedrich und Karl, die Pustet groß<br />

machten und Filialen gründeten in New<br />

York, Cincinnati, in Rom an der Fontana di<br />

Trevi, Handelsvertretungen in Valencia, Sao<br />

Paulo, Wien, Innsbruck oder Leipzig. Auch<br />

der berühmte Winnetou-Autor Karl May publizierte<br />

einst in der vom Pustet Verlag gegründeten<br />

Wochenzeitschrift „Deutscher<br />

Hausschatz“. Päpstliche Orden, Auszeichnungen<br />

und Privilegien schmücken die Familiensaga.<br />

Bis 1963 war Pustet das weltweit<br />

bedeutendste Verlagshaus für liturgische Publikationen.<br />

Dem zweiten vatikanischen<br />

Konzil und dem damit verbundenen Ende<br />

der Liturgica in lateinischer Sprache folgte in<br />

der zweiten Hälfte der 1960er Jahre ein existenzieller<br />

Einschnitt im Unternehmen. Der<br />

Aufbau des Buchladengeschäftes sowie das<br />

Renommee der Druckerei und der Buchbin-<br />

Podcast<br />

Den Audiobeitrag<br />

können Sie downloaden:<br />

www.ihk-regensburg.de/<br />

podcast<br />

<strong>Service</strong><br />

derei halfen, diese schwere Zeit zu überstehen.<br />

Auch das Verlagsgeschäft musste sich,<br />

begonnen in der fünften und jetzt in der<br />

sechsten Generation, neu definieren. Keine<br />

leichte, aber spannende Aufgabe.<br />

Das Welterbe im Blick<br />

Friedrich Pustet sitzt an diesem wintergrauen<br />

Vormittag an seinem aufgeräumten<br />

Schreibtisch im Büro an der Gutenbergstraße.<br />

Der Weg dorthin führt vier hohe<br />

Treppenetagen hinauf, einen langen Gang<br />

entlang, vorbei an Paletten und Stapeln von<br />

verpackten Büchern. Nur ein kleines Namensschild<br />

an der letzten Türe rechts weist<br />

auf das Büro des Chefs hin: Schreibtisch,<br />

Konferenztisch, zehn Stühle. Ein helles Grau<br />

dominiert den nüchtern wirkenden, funktionell<br />

ausgestatteten Arbeitsraum mit dem<br />

grandiosen Blick über das Weltkulturerbe.<br />

Von hier aus hat er die Stadt fest im Blick.<br />

Unter ihm die Hallen der Druckerei und der<br />

Buchbinderei, die heute für die namhaftesten<br />

Buchverlage im Land (Hanser, Piper, Suhrkamp)<br />

drucken und verarbeiten. Vor ihm grüßen<br />

die Domtürme über die Altstadtsilhouette<br />

und Schloss St. Emmeram herüber.<br />

Hier reifen die Ideen, fallen Entscheidungen.<br />

Die zweieinhalb Kilometer von seiner Privatwohnung<br />

zum Arbeitsplatz geht er im Winter<br />

täglich zu Fuß, fährt im Sommer mit dem<br />

Rad. Das ausgeprägte Umweltbewusstsein,<br />

das dahinter steckt, ist ebenso Teil seiner<br />

Persönlichkeit wie die sympathische Beschei-<br />

denheit seines Lebensstils. Der Fußweg von<br />

und zur Arbeit, wendet der 52-Jährige ein,<br />

sei einfach eine hervorragende Option, den<br />

Kopf frei zu bekommen. Frei für die nächsten<br />

Projekte.<br />

Geograph und Verlagskaufmann<br />

„Dass ich hier im Familienunternehmen der<br />

Verleger werden würde, war keineswegs per<br />

Geburt festgelegt“, erzählt er beiläufig. Nach<br />

dem Abi am Albrecht-Altdorfer-Gymnasium<br />

studierte er Geographie an der Universität<br />

<strong>Regensburg</strong>, sammelte als Austauschstudent<br />

Erfahrungen in den USA, kehrte zurück und<br />

schrieb eine Diplomarbeit über ‚Einzugsbereiche<br />

von kulturellen Einrichtungen in Bayern’.<br />

„Ich hätte mir damals durchaus auch<br />

eine andere Berufslaufbahn vorstellen können“,<br />

sagt er.<br />

Sein Entschluss, Verleger zu werden, sei irgendwann<br />

in ihm selbst gereift. So bezog er<br />

als sechster seines Namens das Büro auf dem<br />

Hügel über der Stadt, den die <strong>Regensburg</strong>er<br />

Eisbuckel nennen. Das war am 11. September<br />

1988. Nach dem Diplom hängte er eine<br />

Ausbildung zum Verlagskaufmann dran, „um<br />

besser vertraut zu werden mit dem Metier“,<br />

wie er sagt. Friedrich Pustet drückte dem<br />

Verlag seinen Stempel auf, erweiterte an vielen<br />

Stellen das Profil. Die hoch angesehene<br />

Reihe zur Geschichte Südost-Europas ist unter<br />

seiner Ägide entstanden, ebenso wie die<br />

Kleinen Stadtgeschichten; angefangen einst<br />

mit dem Band <strong>Regensburg</strong>, umfasst die

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