Enzkreis kompakt 2020/2021
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Blick auf Schloss Neuenbürg<br />
Bereits 1998 hatte die Deutsche Post<br />
das Kloster auf einer Sondermarke dargestellt.<br />
Das Kloster Maulbronn wurde im Jahr<br />
1147 gegründet. Die Kirche ist noch<br />
aus dieser Anfangszeit erhalten. Im<br />
romanischen Stil gebaut, war sie 1178<br />
geweiht worden. In den folgenden<br />
Jahrhunderten kam Bau um Bau hinzu.<br />
Romanisch, später gotisch und spätgotisch<br />
wurde das Kloster erweitert: der<br />
Kreuzgang, das „Paradies“ vor der Kirche,<br />
das Laien- und Herrenrefektorium,<br />
das Parlatorium und der Kapitelsaal.<br />
Zum Bau der Gesamtanlage benötigten<br />
die Mönche nahezu 350 Jahre.<br />
1504 kam das Kloster schließlich in<br />
württem bergische Hand. Die Reformation<br />
vertrieb die Zisterziensermönche<br />
aus Maulbronn, eine evangelische<br />
Klosterschule zur Ausbildung der Pfarrer<br />
wurde dort eingerichtet, die unter<br />
anderen der Astronom Johannes Kepler<br />
(1571 bis 1639) und der Dichter Friedrich<br />
Hölderlin (1770 bis 1843) besuchten.<br />
1806 wurde die Klosterschule aufgelöst<br />
und ein staatliches evangelischtheologisches<br />
Seminar eingerichtet. Zu<br />
seinen Schülern zählten der Dichter und<br />
Revolutionär Georg Herwegh (1817 bis<br />
1875) und der spätere Literaturnobelpreisträger<br />
Hermann Hesse (1877 bis<br />
1962). Seit 1928 beherbergt das Kloster<br />
das kirchlich geleitete evangelische<br />
Seminar mit Internat und Gymnasium.<br />
Die Klosteranlage im Herzen Maulbronns<br />
ist auch das kulturelle und<br />
gesellschaftliche Zentrum der kleinen<br />
<strong>Enzkreis</strong>-Stadt. Zur Geschichte und den<br />
Attraktionen für Touristen kommt so<br />
auch ganz modernes Alltagsleben; das<br />
Rathaus beispielsweise befindet sich<br />
ebenfalls im Klosterhof. Große Feste<br />
und Märkte ziehen ebenso die Besucher<br />
an wie die Möglichkeit, dort einzukaufen<br />
und einzukehren. Ein höchst<br />
lebendiges Stück Historie also, das aus<br />
gutem Grund alljährlich Hunderttausende<br />
Gäste aus aller Welt anzieht.<br />
Erlebnis-Schloss Neuenbürg<br />
Zu Fuß durch ein Märchen gehen – von<br />
Station zu Station auf den Spuren des<br />
Kohlenmunk-Peter, des Glasmännleins<br />
und des Holländermichel. Im Schloss<br />
Neuenbürg ist das möglich. Wilhelm<br />
Hauffs Märchen „Das kalte Herz“ ist<br />
dort als begehbares Theater zu bestaunen.<br />
Das Bauwerk hoch über der Stadt<br />
an der Enz hat sich als Ausflugsziel<br />
für die ganze Familie etabliert. „Im<br />
schönsten Wiesengrund ...“ geht es<br />
mit dem künstlichen Diener Ambrosius<br />
durch die Kulturgeschichte des Nordschwarzwalds<br />
und die Vergangenheit<br />
des Schlosses als Wohnsitz von Vögten,<br />
Oberforstmeistern oder Künstlern. Das<br />
Museum geht innovative Wege auch<br />
mit wechselnden Sonderausstellungen.<br />
Daneben laden der umfriedete Schlossgarten,<br />
die Ruine der hinteren Burg, der<br />
Schlossberg und die spätmittelalterliche<br />
Georgskirche zu Rundgängen ein.<br />
Das vordere Schloss, dessen Bau in der<br />
Amtszeit von Württembergs Herzog<br />
Christoph (1550 bis 1568) begonnen<br />
wurde, thront auf einem Berg, der sich<br />
mitten in Neuenbürgs Zentrum hineinschiebt.<br />
Dessen Lage fasziniert die<br />
Menschen offenkundig schon lange als<br />
strategisch wertvoll. Zahlreiche Funde<br />
auf dem Berg erzählen von einer lebendigen<br />
keltischen Vergangenheit. Die<br />
Kelten lockte auch das Erz, das sie dort<br />
gewannen.<br />
Auf den Spuren des Erzes kann man<br />
in Neuenbürg auch tief ins Innere des<br />
Nordschwarzwalds hinabsteigen.<br />
Nicht weit vom Schloss entfernt hält<br />
das Besucherbergwerk Frischglück die<br />
Magnolien im Kloster Maulbronn<br />
Torwärterhaus im Schloss Neuenbürg<br />
Bergwerk Neuenbürg<br />
© Seibel<br />
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