1. April 2018

6 graz
www.grazer.at 1. APRIL 2018
Graz als Vorbild beim
„Anti-Amtsdeutsch“
KOMMENTAR
Wer will
schon
Osternachten?
Von Tobit Schweighofer
tobit.schweighofer@grazer.at
N
och nie waren wir so
frei, sagt man. Wir
wollen bekanntlich
alles, und das am besten
sofort, wenn nicht überhaupt
gleichzeitig. Warum soll es
also mit unseren Festen
anders sein? In Graz hängt an
manchen Balkonen noch
immer die Weihnachtsbeleuchtung,
in dessen himmlischem
Schein der Osterhase
nun die Eier versteckt.
Warum nur Ostern, wenn
man auch Ostern und
Weihnachten zugleich haben
kann? Dass so ein Gehabe aus
religiöser Sicht komplett
„gaga“ ist, zählt bei vielen
nicht. Auch, dass sich – wie in
dieser Woche in Wien
geschehen – Nachbarn über
die Lichtbelästigung der
Weihnachtslampen beschweren,
lässt die meisten kalt.
Vielleicht geht den Weihnachtslampenfreunden
ja ein
Lichterl auf, wenn sie sich in
Erinnerung rufen, dass sie
sich auf diesem Weg um ein
schönes Fest bringen. Denn
eine Mischung aus Weihnachten
und Ostern ist am
Ende weder das eine noch
das andere, sondern eine Art
Osternachten, und Osternachten
bedeutet für niemanden
irgendwas. Also an
alle Weihnachts-Junkies:
Lasst das Christkind endlich
fliegen und Frohe Ostern!
KLARTEXT. Behindertenbescheide
des Landes
sollen in einfacherer
Sprache formuliert
werden. Als Vorbild
dient Graz.
Von Daniel Windisch
daniel.windisch@grazer.at
Seit zwei Jahren sprechen offizielle
Stellen in Graz Klartext.
Die Stadt und die Holding Graz
haben 2016 dem Amtsdeutsch den
Kampf angesagt – seither werden
in Behördenschreiben, Formularen,
Bescheiden, Infoblättern etc.
schrittweise für Normalsterbliche
unverständliche Formulierungen
durch klare, einfache Sätze ersetzt.
Man habe damit durchwegs positive
Erfahrungen gemacht, sowohl
bei den eigenen Mitarbeitern als
auch bei Kunden, so Holding-Sprecher
Gerald Zaczek-Pichler.
Mit dem „Anti-Amtsdeutsch“
könnte Graz bald Vorbild fürs Land
Steiermark werden. Denn nicht nur
Der beste Eiersucher gewinnt!
■■
Ostern ist und der Osterhase
arbeitet auf Hochtouren. Im Eifer
des Gefechts hat er auch vor dem
„Grazer“ nicht haltgemacht und
in dieser Ausgabe zahlreiche Eier
versteckt. Es lohnt sich, auf die
Suche zu gehen, denn derjenige,
der alle Ostereier findet, kann
etwas gewinnen! Sofern Sie älter
als 23 Jahre sind, schicken Sie uns
doch ein E-Mail mit der richtigen
Anzahl der Eier bis 9. April an die
Adresse gewinnspiel@grazer.at
mit dem Betreff „Ostereier“: Unter
allen richtigen Einsendungen
verlosen wir einen Ford Mustang
(zur Verfügung gestellt von Ford
Nicht nur Menschen mit Behinderung tun sich angesichts komplizierter Formulierungen
oft schwer, offizielle Behördenschreiben zu verstehen.
THINKSTOCK
die Grüne Landtagsabgeordnete
Sandra Krautwaschl fordert jetzt,
dass das Land in Zukunft alle Dokumente
und Bescheide im Behindertenwesen
verständlicher und
einfacher formulieren soll – wie es
eben schon die Grazer machen.
Auch die zuständige SP-Soziallandesrätin
Doris Kampus zeigt sich
dem Konzept gegenüber aufgeschlossen:
Alles, was Barrieren für
Reisinger) für ein ganzes Wochenende!
Also: Augen auf und
auf Ostereiersuche gehen – wir
wünschen viel Spaß dabei!
Menschen mit Behinderung beseitige,
„ist zu unterstützen“.
Gerade für den Behindertenbereich
gibt es ein weiteres Vorzeigemodell.
Das Land Oberösterreich
erstellt seit 2015 alle Bescheide im
Behindertenwesen in leichter Sprache.
Laut Krautwaschl gab es seither
einen „Rückgang der Berufungen
um 40 Prozent, da sich weniger
Verständnisfragen ergeben“.
Wenn
man alle
Ostereier in
dieser Ausgabe
findet,
kann man
diesen Ford
Mustang
für ein Wochenende
gewinnen!
REISINGER
derGrazer
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