1. April 2018

10 graz
www.grazer.at 1. APRIL 2018
„Ab 65 wird der Kredit zum
KEIN GELD. Für über
65-Jährige gibt es bei
manchen Banken keinen
Kredit, keine Überziehung,
keine Kreditkarte.
Noch sind es Einzelfälle.
Die Altersdiskriminierung
steigt ständig.
Von Vojo Radkovic
vojo.radkovic@grazer.at
lehnt, dass er zu alt dafür sei und
ein hohes Risiko darstelle. Der
Mann ist pensionierter Landesbeamter,
68 Jahre alt, und erfreut
sich bester Gesundheit.
Ein Fall von Altersdiskriminierung,
wie ihn VP-Seniorensprecher
Ernest Schwindsackl
erzählt. Oder: eine 71-jährige
Pensionistin, die
wahnsinnig gerne
reist und dafür natürlich
– für die diversen
Buchungen
von Flug und Hotel
– eine Kreditkarte
benötigt. Die Bank
sagt nein. Die Pensionistin
muss mit der
Kreditkarte der Tochter buchen.
Oder ein 84-jähriger Pensionist,
der gerne einen Überziehungsrahmen
von 200 Euro hätte, damit
alle monatlichen Überweisungen
sicher gedeckt sind. Njet, sagt die
Bank. Zu hohes Sterberisiko. Der
Sohn muss eine Bürgschaft für
Daniela Grabovac
Die 30-jährige Tochter eines
Grazers (Name, Adresse
und Name der Bank sind
der Redaktion bekannt) strebt statt
der monatlichen Mietzahlung den
Erwerb einer Eigentumswohnung
an. Dafür benötigt sie einen Kredit
in Höhe von über 200.000 Euro.
Die vom Vater angebotene Bürgschaft
wird von der betreffenden
Bank mit der Begründung abgedie
200 Euro übernehmen! Zwei
Fälle aus der Praxis von Daniela
Grabovac von der Antidiskriminierungsstelle
Steiermark.
Grabovac: „Ich kenne Fälle, wo
die Bank ihren Kunden zum 65.
Geburtstag gratuliert und gleichzeitig
den Überziehungsrahmen
streicht.“
Das Thema Altersdiskriminierung
bei Banken
war auch ein zentraler
Punkt bei den „Murinsel-Gesprächen“.
Daniela
Grabovac merkte
nach Schilderungen
einiger konkreter Fälle
an, dass es derzeit kein
Gesetz gebe, welches
Banken und Versicherungen davon
abhält, die Konditionen für
ältere Kunden zu verschlechtern.
Andreas Fössl, der in der Wirtschaftskammer
für diesen Bereich
zuständig ist, erklärt das mit dem
Umfeld, in dem sich der Banksektor
seit der Finanzkrise befindet
und die Risiken bewerten muss.
Sowohl Grabovac als auch
Schwindsackl betonen aber, dass
es Bankfilialen gibt, wo das Alter
keine Rolle spielt. Schwindsackl
hob als besonders positives Beispiel
die Raika Hausmannstätten
hervor.
Vonseiten der Raiffeisen-
Landesbank Steiermark kommt
folgende Stellungnahme: „In
der Raiffeisen Landesbank Steiermark
gibt es kein Alterslimit.
Ausschlaggebend für Kredite ist
vielmehr die individuelle Lebenssituation
mit Aspekten wie Einkommen,
Lebenshaltungskosten,
Entwicklung von Vermögenswerten,
geplante Investitionen,
Höhe des Kreditwunsches, Laufzeit,
Ratenhöhe etc. Laut Gesetz
darf die Rate nur so hoch sein,
dass sie vom Kunden nachhaltig
zurückbezahlt werden kann. Bei
Kreditkarten gelten die gleichen
Voraussetzungen wie für alle
Bankkunden.“
Militärdekan Rachlé (2. v. r.) mit
Soldaten im Kosovo-Camp KK
Ostergrüße aus
dem Kosovo
■■
Mit österreichischen Soldaten
im Kosovo feiert der Grazer
Militärdekan Christian Thomas
Rachlé das Osterfest 2018. Vor allem
die 20 Soldaten, die aus Graz
kommen, schicken Ostergrüße
in ihre Heimatstadt. Beim derzeit
laufenden Einsatz im Kosovo sind
Soldaten mit römisch-katholischem
Glauben die große Mehrheit.
Gefeiert wird mit Ostermesse
und zünftiger Osterjause.
Grazer Verlag feiert mit
25-Stunden-Lesemarathon
TAGELANG. Die „edition keiper“ feiert ihren 10.
Geburtstag mit einer 25-Stunden-Nonstop-Lesung!
■■
Am Freitag, den 20. April, gibt
es in der Edition Keiper etwas zu
feiern! Seit zehn Jahren gibt es
den Verlag bereits. 200 Bücher,
mit insgesamt 36.551 Seiten,
wurden in diesen Jahren veröffentlicht.
Aufgrund dieses Jubiläums
gibt es von 20. auf 21. April einen
Lesemarathon. 25 Stunden wird
nonstop aus den Keiper-Büchern
der vergangenen Jahre gelesen.
Autoren, Kooperationspartner
und Lesebegeisterte lesen daraus
vor – jeder ist willkommen. 2010
wurde das Literaturwohnzimmer
mit einer 24-Stunden-Lesung
eingeweiht, und zum Jubiläum
wird eine Stunde draufgelegt.
Die Verlegerin Anita Keiper
leitet den Lesemarathon ein, danach
wird im 20-Minuten-Takt
gelesen: als Erstes aus dem ersten
Buch des Verlages „Die Wüste
lebt“ von Martin G. Wanko
– und dann weiter bis zum aktuellsten
Werk. Der Abschluss der
25-Stunden-Nonstop-Lesung
wird von allen Anwesenden zusammen
gelesen, und anschließend
wird wohl ordentlich gefeiert
werden!
Im Literaturwohnzimmer wird am 20.
April die ganze Nacht gelesen.ULRIKE RAUCH