8. Dezember 2018
- Ganz Graz im Einkaufswahn - Feinstaub hat Graz fest im Griff - Absage für Flüsterbims - Zahlreiche Fälle für die Antidiskriminierungsstelle - In Mariatrost geht weiter Infrastruktur verloren - Restaurant Opatija schließt - Gösting möchte seinen Nahverkehrsknoten
- Ganz Graz im Einkaufswahn
- Feinstaub hat Graz fest im Griff
- Absage für Flüsterbims
- Zahlreiche Fälle für die Antidiskriminierungsstelle
- In Mariatrost geht weiter Infrastruktur verloren
- Restaurant Opatija schließt
- Gösting möchte seinen Nahverkehrsknoten
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6 graz<br />
www.grazer.at <strong>8.</strong> DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
KOMMENTAR<br />
Lasset die<br />
Kunden zu mir<br />
kommen<br />
Von Tobit Schweighofer<br />
tobit.schweighofer@grazer.at<br />
I<br />
n Zeiten wie diesen, in<br />
denen wohlwollend<br />
über Zwölfstunden-Arbeitstage<br />
diskutiert wird,<br />
Paare und Familien oft nur als<br />
Doppelverdiener über die<br />
Runden kommen und<br />
Karenzzeiten so kurz wie nur<br />
irgend möglich gehalten<br />
werden, um nur ja rechtzeitig<br />
wieder ins berufliche<br />
Hamsterrad einsteigen zu<br />
können... in Zeiten wie diesen<br />
kommt der Mensch nicht<br />
mehr zum Einkaufen, wenn<br />
die Geschäfte nicht immer<br />
offen haben. Sogar die Kirche<br />
steht dem Treiben hilflos<br />
gegenüber, wie es scheint.<br />
Man pocht schon lange nicht<br />
mehr darauf, heute Mariä<br />
Empfängnis (übrigens der Tag<br />
der Empfängnis der Maria<br />
durch die Mutter Anna) zu<br />
feiern, sondern zieht sich<br />
darauf zurück, die Tore zu<br />
öffnen, um eine „Ruheoase“<br />
für die von Kauflust getriebenen<br />
Menschen zu sein (siehe<br />
Seiten 4/5). Auch die Politik,<br />
die sich mehrheitlich ja gerne<br />
in christlicher Tradition sieht,<br />
geriert sich einmal mehr als<br />
Unterhaltungsabteilung der<br />
Wirtschaft und lässt die<br />
Geschäfte offen. Frei nach<br />
dem christlich-kapitalistischen<br />
Motto: „Lasset die Kunden zu<br />
mir kommen.“ In Zeiten wie<br />
diesen soll das wohl so sein,<br />
nur besinnlich geht anders.<br />
GEPA<br />
Der Feinstaub hat<br />
Graz fest im Griff<br />
In Graz passiere zu wenig gegen den Feinstaub in der Luft, kritisiert Sandra Krautwaschl (kl. Bild).<br />
DICKE LUFT. Graz wird auch heuer die Feinstaub-Limits nicht einhalten. Der<br />
zuständige Landesrat verweist auf millionenschwere Gegenmaßnahmen.<br />
Von Daniel Windisch<br />
daniel.windisch@grazer.at<br />
Als erste und wohl einzige<br />
Stadt Österreichs wird Graz<br />
heuer erneut die von der EU<br />
jährlich erlaubten 35 Feinstaub-Tage<br />
überschreiten. Die laut österreichischem<br />
Recht zulässigen 25 Tage<br />
mit zu hoher Feinstaubbelastung<br />
hatte die Murstadt ja bereits im Oktober<br />
„geschafft“. „Seit Beginn der<br />
Messungen 2001 gibt es weiterhin<br />
kein einziges Jahr, in dem die erlaubten<br />
Feinstaub-Grenzwerte in<br />
Graz nicht überschritten wurden“,<br />
kritisiert Grünen-Landtagsabgeordnete<br />
Sandra Krautwaschl. In<br />
ganz Europa würden Städte mittlerweile<br />
massiv in einen modernen<br />
und leistungsfähigen Öffentlichen<br />
Verkehr investieren sowie kostengünstige<br />
Öffi-Tickets finanzieren.<br />
„Bei uns lehnt die verantwortliche<br />
T R E N D B A R O M E T E R<br />
Grazer im Rampenlicht<br />
1. Franco Foda 60<br />
Die Auslosung der<br />
Qualifikationsspiele für<br />
die Fußball-EM 2020<br />
bescherte dem ÖFB-<br />
Teamchef wieder viele<br />
Schlagzeilen.<br />
Politik hingegen weiterhin sogar<br />
günstigere ÖV-Tickets für Pendler<br />
ab“, so Krautwaschl. Laut Zahlen<br />
des Landes finden täglich 380.000<br />
Autofahrten aus Graz heraus oder<br />
nach Graz hinein statt – nur ein<br />
Viertel davon mit Grazer Kennzeichen:<br />
„Viele Pendler wären froh,<br />
öffentlich fahren zu können“, meint<br />
Krautwaschl – jedoch: „Die Jahreskarten<br />
in der Steiermark sind die<br />
teuersten Österreichs.“ So müsse<br />
ein Pendler, der von Deutschlandsberg<br />
nach Graz fährt, 1207 Euro für<br />
eine ÖV-Jahreskarte hinblättern.<br />
Landesrat wehrt sich<br />
Der für Umwelt und Verkehr zuständige<br />
SP-Landesrat Anton<br />
Lang weist die Kritik zurück: Die<br />
Luftqualität habe sich in den letzten<br />
Jahren deutlich verbessert, die<br />
Jahre 2014 bis 2016 seien die „saubersten“<br />
seit Beginn der flächen-<br />
GETTY, PODESSER.NET<br />
deckenden Luftgütemessungen<br />
Ende der 80er-Jahre gewesen. Lang<br />
verweist zudem auf die zahlreichen,<br />
zig Millionen Euro schweren<br />
Maßnahmen gegen die „dicke<br />
Luft“. So fördere das Land im Rahmen<br />
des steirischen Luftreinhalteprogramms<br />
seit Jahren den Ausbau<br />
des Grazer Fernwärmenetzes.<br />
Auch im Verkehrsbereich sei viel<br />
getan worden, nennt Lang etwa<br />
den Feinstaub-100er auf den Autobahnen,<br />
den S-Bahn-Ausbau und<br />
die Förderungen für Hybrid- und<br />
Erdgastaxis als Beispiele. Das Land<br />
setze auch weiterhin viele Anti-<br />
Feinstaub-Maßnahmen: Unter anderem<br />
würden weitere Millionen<br />
in den Ausbau der Grazer Fernwärmeversorgung<br />
gepumpt, die<br />
Förderprogramme für erneuerbare<br />
Energien und E-Fahrzeuge aufgestockt,<br />
das steirische Radwegenetz<br />
erweitert und der ÖV attraktiviert.<br />
Wer diese Woche wie oft in heimischen Medien vorkam<br />
2. Andreas Gabalier, Sänger 51<br />
3. Roman Mählich, Fußballtrainer 47<br />
4. Arnold Schwarzenegger, Filmstar 38<br />
5. Hermann Schützenhöfer, LH 35<br />
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