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8. Dezember 2018

- Ganz Graz im Einkaufswahn - Feinstaub hat Graz fest im Griff - Absage für Flüsterbims - Zahlreiche Fälle für die Antidiskriminierungsstelle - In Mariatrost geht weiter Infrastruktur verloren - Restaurant Opatija schließt - Gösting möchte seinen Nahverkehrsknoten

- Ganz Graz im Einkaufswahn
- Feinstaub hat Graz fest im Griff
- Absage für Flüsterbims
- Zahlreiche Fälle für die Antidiskriminierungsstelle
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- Restaurant Opatija schließt
- Gösting möchte seinen Nahverkehrsknoten

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10 graz<br />

www.grazer.at <strong>8.</strong> DEZEMBER <strong>2018</strong><br />

Stadrat K. Hohensinner (l.) lädt<br />

zum Schifahren ein. STADT GRAZ/FISCHER<br />

Schikurse der<br />

Stadt starten<br />

■■<br />

2019 laden Stadtrat Kurt Hohensinner<br />

und das Sportamt<br />

wieder zu Schi- und Snowboardkursen<br />

auf der Weinebene. Kursplätze<br />

gibt es für 400 Kinder und<br />

Jugendliche der Jahrgänge 2003<br />

bis 2011. Die fünf Kurseinheiten<br />

finden samstags von 12. Jänner<br />

bis 9. Februar statt, die Teilnahme<br />

kostet zehn Euro pro Kind.<br />

Die Anmeldung ist von 17. <strong>Dezember</strong><br />

bis 17. Jänner möglich –<br />

online unter partner.venuzle.at/<br />

sportamt-graz oder persönlich<br />

im Sportamt am Stadionplatz 1.<br />

Bedroht, beleidigt<br />

und diskriminiert<br />

ADS-Leiterin Daniela Grabovac (kl. Bild) und ihre Mitstreiter hatten im Jahr 2017 mit hunderten Diskriminierungsfällen<br />

zu tun. Viele davon betrafen Menschen, die wegen ihrer Hautfarbe beleidigt oder bedroht wurden.<br />

GETTY, LAND STEIERMARK<br />

ARG. Mit vielen Fällen war im Vorjahr wieder die Antidiskriminierungsstelle befasst.<br />

Eine Causa, bei der es um ein Bim-Ticket ging, landete sogar vor Gericht.<br />

Judith Schwentner mit Innsbrucks<br />

Stadtchef Georg Willi KK<br />

Bürgermeister<br />

kochte auf<br />

■■<br />

Mitte Jänner wird Judith<br />

Schwentner als Nachfolgerin von<br />

Tina Wirnsberger als Grünen-<br />

Stadträtin angelobt. Bis dahin<br />

tingelt Schwentner im Rahmen<br />

ihrer „#vonstadtzustadt“-Tour<br />

durch Österreichs Städte, um<br />

sich Anregungen für ihre Arbeit<br />

im Stadtsenat zu holen. In Innsbruck<br />

wurde Schwentner jetzt<br />

vom Grünen-Bürgermeister<br />

Georg Willi zum Abendessen<br />

eingeladen – und zwar bei Willi<br />

zu Hause, wobei der Stadtchef<br />

gleich mehrere Gänge persönlich<br />

kochte und auftischte.<br />

Von Daniel Windisch<br />

daniel.windisch@grazer.at<br />

Die Antidiskriminierungsstelle<br />

Steiermark (ADS) hat<br />

kürzlich ihren Tätigkeitsbericht<br />

fürs Jahr 2017 vorgelegt. Insgesamt<br />

wurden 2139 Anfragen und<br />

Meldungen an die ADS gerichtet –<br />

ein Plus von 272 Prozent gegenüber<br />

2016. Hauptverantwortlich dafür<br />

war die neue Handy-App „Ban-Hate“,<br />

mit der Hasspostings in sozialen<br />

Medien gemeldet werden können<br />

und über die allein 1500 Meldungen<br />

bei der ADS eintrudelten.<br />

910 der gemeldeten Hasspostings<br />

(80 Prozent waren auf Facebook<br />

zu finden) wurden an Behörden<br />

weitergeleitet, es folgten Anzeigen<br />

oder Anträge auf Löschung. Die<br />

639 Anfragen, die direkt an die ADS<br />

gingen, führten dazu, dass ADS-<br />

Leiterin Daniela Grabovac und ihr<br />

Team in 527 Fällen intervenierten.<br />

Bei den meisten Fällen handelte<br />

es sich um Diskriminierungen aufgrund<br />

ethnischer Herkunft (41 Prozent),<br />

Religion (13,5 Prozent) oder<br />

sozialer Herkunft (10,6 Prozent).<br />

Die Mehrheit der Fälle stammte aus<br />

Graz. Hier drei Beispiele:<br />

➢ Auf einem Fest in Graz äußerte<br />

eine Kindergartenpädagogin gegenüber<br />

anderen Teilnehmern,<br />

sie sei froh, in einem Kindergarten<br />

am Land zu arbeiten: In Graz gebe<br />

es nur mehr „Mohammeds“ und<br />

„Alis“, und das sogar in Pfarrkindergärten.<br />

Die Aussagen der Frau wurden<br />

der ADS gemeldet.<br />

➢ Mit ihrem Sohn bezog Frau A.<br />

eine Mietwohnung in Graz. Durch<br />

den Vater des Vermieters, Herrn K.,<br />

der gleich nebenan wohnte, kam es<br />

bald es zu heftigen Verbalattacken,<br />

Drohungen – teils im Nazi-Jargon<br />

– und sogar Sachbeschädigungen.<br />

Auslöser war der aus Gambia stammende<br />

Lebensgefährte von A. Bei<br />

einer Hausdurchsuchung wurden<br />

bei K. mehrere NS-Gegenstände sichergestellt,<br />

darunter ein Jagdmesser<br />

mit Hakenkreuz und eine Kappe<br />

mit der Aufschrift „Sieg Heil“.<br />

Der Mann landete vor Gericht, auf<br />

Bitten von A. begleitete die ADS<br />

das Verfahren. K. wurde zu einer<br />

bedingten Freiheitsstrafe und einer<br />

Geldbuße verurteilt.<br />

➢ Auch wegen einer völlig aus dem<br />

Ruder gelaufenen Fahrscheinkontrolle<br />

in einer Grazer Bim wurde<br />

die ADS kontaktiert. Familie S. aus<br />

Afghanistan wurde von den Kontrolloren<br />

verdächtigt, ihr Zehn-Zonen-Ticket<br />

manipuliert zu haben.<br />

Die Kontrolleure vermuteten, dass<br />

das Ticket gefälscht war, da das<br />

Bedruckte nicht mehr eindeutig<br />

zu entziffern war. Familie S. beteuerte,<br />

dass das daher komme, dass<br />

das Ticket nass in die Hosentasche<br />

eingesteckt worden sei. Wegen<br />

des Fälschungsverdachts wurde<br />

schließlich die Polizei eingeschaltet,<br />

der Fahrschein wurde sogar im<br />

Labor untersucht. Die Tochter der<br />

Familie S. musste sich letztlich wegen<br />

Dokumentenfälschung vor Gericht<br />

verantworten, wurde jedoch<br />

freigesprochen. Für eine in den Fall<br />

verwickelte Fahrscheinkontrollorin<br />

endete die Causa weniger glimpflich:<br />

Sie hatte gegenüber Familie<br />

S. Aussagen wie „Die Ausländer.<br />

Die lügen doch alle“ getätigt und<br />

behauptet, die Afghanen würden<br />

in der Steiermark „ein professionell<br />

organisiertes Fahrscheinfälschen“<br />

betreiben. Da sich herausstellte,<br />

dass die Kontrollorin bereits mehrfach<br />

in ähnliche Fälle verwickelt<br />

war, wurde sie gekündigt. Sie bekämpfte<br />

die Kündigung beim Arbeitsgericht<br />

– ohne Erfolg.

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