17. November 2019

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44 viva www.grazer.at 17. NOVEMBER 2019 Eine Lebenseinstellung JAKOBSWEG. Ein kleiner Abstecher in die Erfahrungswelt eines Pilgers beweist: Wer es selbst nicht versucht hat, kann seine Magie nicht im Ganzen erfassen. Und: Man kann klein beginnen. 1. Thal nach Santiago: 2853 km; 2. ständiger Begleiter: der gelbe Pfeil; 3. tierische Weggenossen, u.: traumhafter Ausblick. 1. 3. STMK TOURISMUS (1), KK (3) 2. Von Svjetlana Wisiak svjetlana.wisiak@grazer.at Es fing an mit einem „Ich könnte ja mal, andere haben auch“ und endete mit dem Verarzten unzähliger Blasen unter lautem Fluchen: Wer sich für den Jakobsweg entscheidet, bekommt neben dem Zehn-Kilo-Rucksack auch ein emotionales, körperliches und psychologisches Gepäck mit auf den Weg. Fast 327.400 Menschen waren im Jahr 2018 auf verschiedenen „Caminos“ nach Santiago de Compostela, wo angeblich der Apostel Jakobus begraben liegt, unterwegs, 47,87 Prozent von ihnen aus spirituellen Gründen. Den meisten wird man trotz Strapazen der täglichen 20 bis 40 Kilometer zu Fuß, Hitze oder Regen, Schmerzen oder Motivationsdurchhängern am Ende nur eines entlocken können: Was für ein unvergleichbares Erlebnis sie hinter sich gebracht haben. Worin die Magie liegt, wird keiner so genau beschreiben können: Bekanntschaften aus aller Welt und allen Bildungsschichten lehren einen nicht nur Akzeptanz, sondern auch Menschlichkeit. Traumhafte Ausblicke machen Schmerzen eines Aufstiegs wett. Köstliches Essen entlohnt für den täglichen Kalorienverbrauch. Zeiten der Einsamkeit liefern wertvolle Momente, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Wiederkehrer Da wird es kaum verwundern, wenn sich viele Pilger wiederholt auf einem der Jakobswege finden. Dass man dazu nicht erst den weiten Weg nach Saint-Jean- Pied-de-Port zurücklegen muss, verwundert dennoch viele: Die Jakobskirche in Thal als Ausgangspunkt nehmend, könnte man nämlich alle 2853 Kilometer nach Santiago zu Fuß zurücklegen. Oder für den Anfang auch nur ein paar Etappen – mit einem „Abstecher“ in die Abtei Seckau, über Edelschrott und Modriach, wo es über die Koralpe in Richtung Lavamünd in Kärnten geht. Eine der „Wiederholerinnen“ lässt aber warnen: Hat man einmal Pilgerluft geatmet, lässt sie einen nicht mehr los...
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