Prekäre Arbeit
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<strong>Prekäre</strong> <strong>Arbeit</strong> – Neue Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für die Interessenvertretung<br />
tenden Dienstleistungsberufen tätig, aber noch<br />
relativ häufiger im Büro- und Verwaltungsbereich,<br />
der als wenig physisch beanspruchend gilt. Es<br />
stellt sich somit die Frage, ob diese Unterschiede<br />
im Belastungsspektrum bestehen bleiben, wenn<br />
Beschäftigte der selben Berufsgruppe, gleichen<br />
Geschlechts und Alters, usw. verglichen werden,<br />
die sich also hauptsächlich durch die Art ihres<br />
Beschäftigungsverhältnisses unterscheiden. Vertiefende<br />
Analysen (vgl. Fuchs, u.a. 2003) haben<br />
gezeigt, dass die Unterschiede bestehen bleiben,<br />
teilweise sogar noch deutlicher hervortreten: Insbesondere<br />
männliche Zeitarbeitsbeschäftigte in<br />
Metall-, Elektro- und Entsorgungsberufen arbeiten<br />
deutlich häufiger als ihre unbefristeten Kollegen<br />
unter einem z.T. extrem hohen Belastungsniveau.<br />
Im Hinblick auf die befristet Beschäftigten<br />
zeigen sich bei näheren Hinsehen deutliche<br />
Ost-West-Unterschiede: In Ostdeutschland ist<br />
das körperliche Belastungsniveau insgesamt in<br />
fast allen Berufsgruppen höher, jedoch sind die<br />
Unterschiede zwischen befristeten und unbefristet<br />
Beschäftigten gering. Demgegenüber zeigen<br />
die berufsspezifischen Belastungsspektren in<br />
Westdeutschland etliche Berufsgruppen, in denen<br />
befristet beschäftigte <strong>Arbeit</strong>nehmer/innen z.T.<br />
deutlich häufiger von fast allen Belastungsarten<br />
berichten als ihre unbefristeten Kolleg/innen. So<br />
sind etwa in Westdeutschland Warenprüfer und<br />
Hilfsarbeiter/innen mit befristeten <strong>Arbeit</strong>sverträgen<br />
von fast allen Belastungen stärker betroffen<br />
als jene mit unbefristeten Verträgen. Auch bei<br />
weiteren Berufsgruppen aus dem verarbeitenden<br />
Gewerbe sowie dem Logistikbereich, wie etwa<br />
unter den Maschinisten, Lager- und Transportarbeitern,<br />
Elektrikern, Mechanikern und Feinbauern<br />
sowie bei den <strong>Arbeit</strong>nehmer/innen in etlichen<br />
Dienstleistungsberufen aus dem Handels-, Gesundheits-<br />
und sonstigen Entsorgungsbereich,<br />
zeigt sich die gleiche Tendenz: Stets berichten<br />
befristet Beschäftigte häufiger von dem Gros der<br />
körperlichen <strong>Arbeit</strong>s- und Umgebungsbelastungen.<br />
Das heißt zusammenfassend, unter Kontrolle<br />
weiterer Merkmale bestätigen sich die Ungleichheiten<br />
im (körperlichen) Belastungsniveau von<br />
Leiharbeitnehmer/innen und allen anderen abhängig<br />
Beschäftigten, im Hinblick auf die befristet<br />
Beschäftigten werden die Ungleichheiten oft erst<br />
durch eine differenzierte Betrachtung sichtbar.<br />
Aber nicht nur körperlich belastende <strong>Arbeit</strong>s-<br />
und Umgebungsbedingungen, sondern auch<br />
etliche psychische Anforderungen sind unter<br />
Leiharbeits- und befristet Beschäftigten stärker<br />
verbreitet (vgl. Abb. 3.4). Die deutlichsten Abweichungen<br />
gegenüber allen anderen abhängig<br />
Beschäftigten sind bei jenen <strong>Arbeit</strong>sanforderungen<br />
bzw. Belastungen zu beobachten, die auf<br />
monotone, akkordähnliche <strong>Arbeit</strong> mit geringen<br />
Autonomiespielräumen hindeuten: Dies zeigt<br />
sowohl die deutlich höhere Verbreitung von<br />
ständiger bzw. häufiger <strong>Arbeit</strong> unter Vorgabe von<br />
Stückzahlen, Leistung oder Zeit, von wiederholender<br />
<strong>Arbeit</strong> sowie von <strong>Arbeit</strong> unter präzisen<br />
Vorschriften sowohl bei befristet Beschäftigten<br />
wie bei Leiharbeitnehmer/innen. Und beinahe<br />
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