Prekäre Arbeit
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<strong>Prekäre</strong> <strong>Arbeit</strong> – Neue Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für die Interessenvertretung<br />
Tabelle 3.4: Kumulationen von eintöniger, abwechslungsarmer<br />
<strong>Arbeit</strong> mit geringen Autonomiespielräumen* unter abhängig<br />
Beschäftigten nach Beschäftigungsstatus (Anteile in %)<br />
Kumulation von<br />
Beschäftigungsstatus<br />
Monotonie (Anzahl<br />
der Nennungen*)<br />
LeiharbeiterInnen Befristet o. ABM Unbefristet<br />
0 6% 11% 16%<br />
1 - 2 28% 40% 44%<br />
3 - 4 42% 35% 32%<br />
5 - 6 25% 14% 8%<br />
*Berücksichtigt wurden folgende Nennungen:<br />
Häufig/ bzw. praktisch immer...<br />
... ständig wiederholende Tätigkeit,<br />
....<strong>Arbeit</strong> unter präzisen Vorschriften,<br />
....Stückzahl, Leistung, Zeit vorgegeben<br />
Selten/ praktisch nie ...<br />
....Konfrontation mit neuen Aufgaben,<br />
....Störungen/ Unterbrechungen der <strong>Arbeit</strong>,<br />
....Verschiedenes gleichzeitig betreuen<br />
Quelle: BIBB/IAB-Erhebungen (Fuchs, 2003).<br />
Im Hinblick auf die Qualität von <strong>Arbeit</strong> ist häufige<br />
bzw. ständige Monotonie ebenso wenig<br />
wünschenswert wie ständiger Leistungsdruck<br />
und Überforderung. Besonders negativ wirkt es<br />
sich aus, wenn an einem <strong>Arbeit</strong>splatz bzw. bei<br />
einer Person verschiedene Merkmale von wenig<br />
anspruchs- und abwechslungsreicher <strong>Arbeit</strong>, geringem<br />
Einfluss, ständigen Wiederholungen, usw.<br />
zusammentreffen. Solche Kumulationen von Monotonie<br />
und geringer Entwicklungsförderlichkeit<br />
sind in Tabelle 3.4 dargestellt und nach dem Beschäftigungsstatus<br />
der Befragten unterschieden:<br />
Es zeigt sich, dass ein Viertel aller Leiharbeitsbeschäftigten<br />
unter allen genannten Belastungen<br />
arbeitet, unter den befristet Beschäftigten sind<br />
es 14 Prozent und bei den unbefristeten <strong>Arbeit</strong>nehmer/innen<br />
sind es 8 Prozent. Das heißt, das<br />
Risiko von eintöniger, abwechslungsarmer <strong>Arbeit</strong><br />
mit geringen Autonomiespielräumen ist unter den<br />
abhängig Beschäftigten extrem ungleich – und<br />
zwar auch entlang der Beschäftigungsverhältnisse<br />
– verteilt.<br />
Zusammenfassend verweist die Analyse der Belastungssituation<br />
unter den Beschäftigten bei<br />
Berücksichtigung der Art des <strong>Arbeit</strong>svertrages<br />
auf große Unterschiede zwischen prekär Beschäftigten<br />
– wie etwa Leiharbeitnehmer/innen<br />
oder befristet Beschäftigten – und allen übrigen<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmer/innen. Die <strong>Arbeit</strong>ssituation von<br />
flexibel Beschäftigten ist erheblich häufiger<br />
dadurch gekennzeichnet, dass diese <strong>Arbeit</strong>nehmer/innen<br />
einen sehr geringen Einfluss auf<br />
die Gestaltung ihrer <strong>Arbeit</strong> haben, häufig unter<br />
monotonen oder akkordähnlichen und selten<br />
unter anspruchsvollen Anforderungen arbeiten.<br />
Diese Ergebnisse decken sich mit den Befunden<br />
der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der<br />
Lebens- und <strong>Arbeit</strong>sbedingungen (2001), die<br />
auch „unter Berücksichtigung der strukturellen<br />
(Sektor, Beruf, Unternehmensgröße) und individuellen<br />
(Alter und Geschlecht) Eigenschaften“<br />
darauf verweisen, dass befristet Beschäftigte<br />
„weniger Kontrolle über ihre <strong>Arbeit</strong>szeiten besitzen<br />
und weniger anspruchsvolle Aufgaben wahrnehmen“<br />
(ebenda: 3). Darüber hinaus berichten<br />
sowohl befristet Beschäftigte, vor allem jedoch<br />
Zeitarbeitnehmer/innen erheblich häufiger von<br />
ungünstigen ergonomischen Bedingungen als<br />
– sowohl hinsichtlich des Alters oder der Berufsgruppe<br />
vergleichbare – unbefristete <strong>Arbeit</strong>nehmer/innen.<br />
Auch dies entspricht den Ergebnissen<br />
der europäischen Untersuchung von <strong>Arbeit</strong>sbedingungen<br />
bei atypischer <strong>Arbeit</strong> (ebenda).<br />
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