Prekäre Arbeit
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<strong>Prekäre</strong> <strong>Arbeit</strong> – Neue Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für die Interessenvertretung<br />
gerade bei diesen Beschäftigten die grundlegende<br />
Voraussetzung für eine Weiterbeschäftigung<br />
darstellt. Darüber hinaus geht das erhöhte Risiko<br />
von wiederkehrender <strong>Arbeit</strong>slosigkeit Hand in<br />
Hand mit einem sehr niedrigen Einkommen, das<br />
es kaum erlaubt, finanzielle Rücklagen zu bilden.<br />
Zum anderen ist aber auch zu fragen, welche<br />
Auswirkungen die wachsende Verbreitung dieser<br />
<strong>Arbeit</strong>sverhältnisse für die Entwicklung von<br />
<strong>Arbeit</strong>squalität im Allgemeinen hat. Darüber gibt<br />
es kaum empirische Untersuchungen. Es zeigen<br />
sich zwar so genannte Substitutionseffekte, d.h.<br />
es werden teilweise unbefristete <strong>Arbeit</strong>sverhältnisse<br />
durch Leiharbeit, durch Befristungen bzw.<br />
durch Minijobs verdrängt. Und einige qualitative<br />
Untersuchungen weisen darauf hin, dass Unsicherheit<br />
mit dem steigenden Anteil von unsicherer<br />
Beschäftigung auch unter den so genannten<br />
Stammbeschäftigten um sich greift (vgl. u.a.<br />
Noller, P./Vogel, B. & Kronauer, M., 2003; Dörre,<br />
u.a. 2003). Langfristig ist jedoch auch zu befürchten,<br />
dass der Erhalt bzw. eine Verbesserung der<br />
Entgeltbedingungen, der <strong>Arbeit</strong>sbedingungen,<br />
des Gesundheitsschutzes, etc. immer schwerer<br />
durchzusetzen ist, wenn über einem großen Teil<br />
der Beschäftigten das disziplinierende Schwert<br />
der Unsicherheit hängt.<br />
Nicht zu letzt aus diesem Grund zeigen sich <strong>Arbeit</strong>nehmer/innen<br />
überraschend einig, in der<br />
Ablehnung v.a. von befristeten und Leiharbeitsverhältnissen.<br />
Die Ergebnisse der Untersuchung<br />
„Was ist gute <strong>Arbeit</strong>“ (Fuchs, 2006) zeigen, dass<br />
– aus der Sicht von abhängig Beschäftigten - ein<br />
unbefristetes Beschäftigungsverhältnis sowie ein<br />
regelmäßiges und festes Einkommen Kernaspekte<br />
von guter <strong>Arbeit</strong> darstellen. Keinem anderen Bereich<br />
wird eine derart hohe Bedeutung zugemessen.<br />
Umgekehrt ist die Ablehnung der aktuellen<br />
betrieblichen Praxis, befristete und Leiharbeitsverhältnisse<br />
auszuweiten, sehr hoch (vgl. Abb.<br />
3.5): so stimmen 72 Prozent bzw. 78 Prozent dem<br />
Statement zu, dass der Einsatz von Zeitarbeit begrenzt<br />
bzw. die Befristung von <strong>Arbeit</strong>sverhältnissen<br />
grundsätzlich auf Ausnahmefälle beschränkt<br />
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