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Papenteicher Nachrichten Februar Ausgabe 2021

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NABU beklagt zunehmende Vermüllung der Landschaft<br />

Vermüllung durch Corona-Zeiten begünstigt?<br />

Gefahr für Wildtiere<br />

Mit Sorge verfolgt der NABU Niedersachsen eine deutlich zunehmende<br />

Vermüllung der Landschaft: „Es fällt auf, dass gerade in den<br />

vergangenen Wochen die illegale Beseitigung von Abfällen offenbar<br />

deutlich zugenommen hat. Dabei drängt sich der Verdacht auf,<br />

dass viele Mitmenschen seit dem Beginn des Lockdowns die mitgenommenen<br />

Verpackungen von Speisen und Getränken einfach in<br />

der Landschaft entsorgen: Viele Gräben, Straßenränder, Feldgehölze,<br />

Äcker und, wie wir aus zahlreichen Beschwerden hören, sogar Gärten<br />

werden durch Dosen, Flaschen, Gläser, Pizzapappen und Schaumstoffbehälter<br />

‚geziert‘“, berichtete Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen.<br />

„Das ist bedenklich und kann nicht hingenommen werden. Es ist ein<br />

Rückfall in unselige Zeiten wie vor dreißig oder vierzig Jahren, als<br />

Abfall oft sorglos in die Natur geworfen wurde – darüber sollten wir<br />

doch längst hinweg sein!“ Auffallend sei, dass an vielen Straßen Verpackungsreste,<br />

mitunter in großem Umfang, von Fast-Food-Imbissen<br />

zu finden sei. „Da machen sich wohl manche einen üblen Spaß daraus,<br />

die Fliehkräfte zu nutzen und am Autobahnkreuz oder der Ausfahrtkurve<br />

das Fenster zu öffnen, um den Müll einfach aus dem Fenster<br />

zu werfen!“ sagt der Naturschützer, der dafür kein Verständnis hat:<br />

„Wer so etwas beobachtet, sollte sich das Kennzeichen notieren und<br />

Anzeige erstatten!“ fordert er auf: „Illegale Abfallentsorgung ist kein<br />

Kavaliersdelikt und kann nicht geduldet werden.“<br />

Der Müll belaste die Böden und die Landschaft, oft für Jahrzehnte –<br />

„Plastikteile überdauern je nach Material 400 bis 500 Jahre, Metalldosen<br />

auch gut 200 Jahre, und selbst ein Zigarettenstummel ist bis<br />

zu 5 Jahre ein Belastung“ – und stelle oft eine Gefahr für Wildtiere<br />

dar: „Kleinsäuger können sich in Bechern und Plastikgefäßen verfangen,<br />

Vögel können in Kunststoff-Netzteilen hängen bleiben und manche<br />

Tiere sind Verletzungsgefahr durch abgerissene Metallringe ausgesetzt“,<br />

mahnt der NABU-Mitarbeiter, illegaler Müllentsorgung „die<br />

rote Karte zu zeigen“. „Wer etwas kaufen und nutzen kann, kann auch<br />

für eine ordnungsgemäße Entsorgung des Mülls sorgen“, empört er<br />

sich über die wachsende Rücksichtslosigkeit, die gerade jetzt besonders<br />

augenfällig geworden sei.<br />

Zudem häuften sich Berichte und Beobachtungen darüber, dass sich<br />

immer mehr Menschen „sehr sorglos“ in der Natur verhielten: „Natürlich<br />

freuen wir uns, dass viele Menschen gerade in Zeiten des Lockdowns<br />

wieder den Weg in der Natur gefunden haben. Aber es zeigt<br />

sich leider auch hier allzu oft ein Mangel an rücksichtsvollem Verhalten<br />

und Naturkenntnis – das ist oft alarmierend“, berichtet Wohlers:<br />

„Immer öfter werden sogar in Naturschutzgebieten sensible Landschaften<br />

rücksichtslos durchquert, selbst dann, wenn dort Schilder mit<br />

Betretungsverbot stehen und Ruhezonen ausgewiesen sind, so etwa<br />

in Vogelrastgebieten, in denen Wasservögel und Gänse ständig aufgescheucht<br />

werden und dadurch wertvolle Energiereserven verlieren<br />

oder auch in Schonungsbereichen, in denen das Wild seine Einstände<br />

hat.“<br />

Dort sei auch allzu oft heftiges Lärmen sowie Wildparken festzustellen,<br />

das bis in die Vegetation von Straßen- und Wegbermen gehe.<br />

„An manchen Waldrändern werden regelrecht Furchen in den Untergrund<br />

gefahren“, sagt Wohlers. Abgerissene Baumrinden, abgebrochene<br />

Äste und aufgewühlte Waldböden seien auch berichtet worden,<br />

sagt der NABU-Mitarbeiter mit Besorgnis. „Natürlich freuen wir uns,<br />

dass viele Menschen gerade in diesen Corona-Zeiten Nähe und Natur<br />

wiederentdeckt haben, aber sie sollten sie achten und nicht zerstören,<br />

keine Tiere aufscheuchen, keine Lebensräume beschädigen, sich leise<br />

verhalten und keinen Müll hinterlassen – eigentlich Selbstverständlichkeiten.<br />

Es ist schade, dass daran erinnert werden muss“, unterstreicht<br />

der Naturschützer.<br />

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