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Spektrum der Mediation 27 - Bundesverband Mediation eV

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in <strong>der</strong> BAFM. Haben Sie diese im BM<br />

verwerten können?<br />

Ja, es gab im BM zwar einerseits eine kritische<br />

haltung gegenüber <strong>der</strong> BaFM mit ihren hohen<br />

Standards und ausbildungsrichtlinien, an<strong>der</strong>erseits<br />

wollte man sich dann aber auch ein an<strong>der</strong>es<br />

Standing geben. Da konnte ich die erfahrungen<br />

aus <strong>der</strong> BaFM mitteilen; die BM-internen<br />

Prozesse waren davon aber m.e. unbeeinflusst.<br />

Wie sahen die Kontakte zwischen den beiden<br />

Verbänden damals nach Ihrer Erinnerung aus?<br />

Da war zunächst kein großes gegenseitiges interesse<br />

da. Wir in <strong>der</strong> BaFM haben intensiv daran<br />

gearbeitet, dass das Problem mit dem Parteiverrat<br />

überwunden wird, was auch gut gelang, dass<br />

Standards errichtet wurden, wie die <strong>Mediation</strong><br />

ausgeübt werden sollte und verbindliche richtlinien<br />

für die ausbildung existierten. Das ziel war<br />

von anfang an, die <strong>Mediation</strong> zu institutionalisieren<br />

und für eine hohe Professionalität zu sorgen.<br />

Daher sollten die Mediatorinnen eine juristische<br />

o<strong>der</strong> psychosoziale akademische ausbildung haben,<br />

wobei es ja nur um die Familienmediation<br />

ging. Das wurde vom BM heftig abgelehnt, weil<br />

es dort als unmediativ galt, leute ohne akademischen<br />

abschluss und aus an<strong>der</strong>en herkunftsberufen<br />

auszugrenzen. Der BM ist von anfang an<br />

ein verein mit vielfalt gewesen. Die leute kamen<br />

aus den unterschiedlichsten beruflichen Fel<strong>der</strong>n,<br />

um sich möglichst überall für friedliche Konfliktlösung<br />

einzusetzen, ganz im Sinne <strong>der</strong> Grassroots-<br />

Bewegung in den USa. insgesamt hat <strong>der</strong> BM früher<br />

die BaFM etwas kritisch gesehen wegen des<br />

aus seiner Sicht elitären anspruchs und die BaFM<br />

hat die leute des BM tendenziell ignoriert. Das<br />

kam auch darin zum ausdruck, dass man sich<br />

gegenseitig die ausbildung nicht anerkannt hat.<br />

Glauben Sie, dass sich die beiden Verbände<br />

inzwischen angenähert haben?<br />

Der Kontakt zwischen den verbänden ist mittlerweile<br />

gut geworden. auf <strong>der</strong> vorstandsebene versteht<br />

man sich jedenfalls sehr gut. es hat ein Generationswechsel<br />

stattgefunden und man öffnet<br />

sich mehr. ich habe mich lange mit dafür eingesetzt,<br />

dass man sich gegenseitig die ausbildung<br />

anerkennt. in den letzten Jahren hat <strong>der</strong> BM seine<br />

Standards angehoben und die gegenseitige anerkennung<br />

rückt näher. ich selbst arbeite übrigens<br />

als ausbil<strong>der</strong> nach den richtlinien des BM, nicht<br />

<strong>der</strong> BaFM, und bin weiterhin im Ältestenrat des BM.<br />

Hatten Sie in den Anfängen mit an<strong>der</strong>en Themen<br />

in <strong>der</strong> Verbandsarbeit zu tun als heute?<br />

Damals ging es eher um die richtlinien für die <strong>Mediation</strong>sausübung<br />

und -ausbildung. heute ist es<br />

<strong>Spektrum</strong> <strong>der</strong> <strong>Mediation</strong> <strong>27</strong>/2007<br />

Der BM UnD Seine GeSchichte<br />

wichtig, die zusammenarbeit zwischen den verbänden<br />

zu vertiefen. Und immer geht es darum,<br />

die <strong>Mediation</strong> in die Gesellschaft zu bringen. ich<br />

wäre auch für einen einheitlichen Dachverband.<br />

Sehen Sie an irgendeiner Stelle Bedarf,<br />

etwas an<strong>der</strong>s zu gestalten?<br />

ein thema, das mir persönlich am herzen liegt,<br />

wäre, noch mehr zu erforschen, was bei <strong>der</strong> <strong>Mediation</strong><br />

wie wirkt, was bei den Klientinnen, in <strong>der</strong>en<br />

Psyche wirklich abläuft. Das gilt beson<strong>der</strong>s<br />

für die Familienmediation, die ja etwas „Unmögliches”<br />

verwirklichen will: Der eigentliche Konflikt<br />

steht überhaupt nicht zur Diskussion (die Paararbeit<br />

ist gescheitert, das Paar trennt sich). es wird<br />

also – i. d. r. - nur an <strong>der</strong> Oberfläche etwas geregelt.<br />

Ginge man in die tiefe, wie in <strong>der</strong> Paararbeit,<br />

würde man in eine Flut von unbewältigen<br />

emotionen, von vorwürfen und verteidigung<br />

gerissen. Bliebe man auf <strong>der</strong> Oberfläche, würde<br />

die arbeit – oft schon nach kurzer zeit – stagnieren.<br />

Das Schiff liefe sozusagen auf den<br />

Sandbänken des Positionenkampfs und <strong>der</strong> taktischen<br />

abwehr fest, wie bei einer Gerichtsverhandlung.<br />

Das Boot muss also zwischen <strong>der</strong> Skylla<br />

des emotionellen Strudels und <strong>der</strong> charybdis<br />

taktischer Unbeweglichkeit durchgelotst werden.<br />

Das ist m. e. noch nicht genügend analysiert<br />

und erforscht. ich habe das Gefühl, wir haben<br />

noch nicht begriffen, was <strong>Mediation</strong> tatsächlich<br />

bewirken kann und soll. in <strong>der</strong> Paararbeit z. B<br />

gibt es viele analysen und Modelle. Die ansätze<br />

in <strong>der</strong> <strong>Mediation</strong> scheinen mir bisher zu plakativ.<br />

Könnte <strong>der</strong> Verband dabei eine Rolle spielen?<br />

es sollte vielleicht einen besseren austausch zwischen<br />

<strong>Mediation</strong>sausbil<strong>der</strong>innen und aktiven<br />

Mediatorinnen geben. es wäre nicht schlecht,<br />

wenn es da einen institutionellen austausch und<br />

zugleich einen Forschungsansatz gäbe.<br />

Gibt es sonst irgendetwas, was Sie sich wünschen<br />

in puncto <strong>Mediation</strong> o<strong>der</strong> <strong>Mediation</strong>sverband?<br />

an die <strong>Mediation</strong>sverbände habe ich eigentlich<br />

keine Wünsche außer, dass es vielleicht doch<br />

mal zu einem zusammenschluss kommen sollte.<br />

Das „Deutsche Forum” ist da schon ein ansatz.<br />

es ist alles viel kooperativer geworden. Da wäre<br />

vielleicht noch <strong>der</strong> Punkt, dass <strong>Mediation</strong> für<br />

Menschen, die kein Geld haben, fast nicht erreichbar<br />

ist. Da gäbe es noch etwas zu tun. Wir<br />

hatten in tübingen von <strong>der</strong> Justizministerin einen<br />

Fonds bekommen. Die anwaltsmediatorinnen<br />

in tübingen hatten das beantragt. aus diesem<br />

Fonds hätten wir unser honorar bekommen, bei<br />

den finanziell schwächer gestellten Klienten.<br />

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