Spektrum der Mediation 27 - Bundesverband Mediation eV
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50 Berichte aUS DeM BM<br />
Urs Erben,<br />
Sozialpädagoge,<br />
Erfahrungen im Trainingsbereich<br />
in Kommunikation,<br />
Zivilcourage und Gewaltprävention,<br />
Koordination<br />
für Bürgerplattform in<br />
zwei Hamburger Stadtteilen<br />
nach dem Prinzip des<br />
Community Organizing<br />
Evelyn Gius,<br />
Studium <strong>der</strong> Germanistik,<br />
Beraterin von selbständigen<br />
und kleinen Unternehmen.Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin <strong>der</strong><br />
Universität Hamburg und<br />
zurzeit Promotion über<br />
Konflikterzählungen<br />
Urs Erben, Evelyn Gius und Dirk Schümann<br />
Der Kongress des <strong>Bundesverband</strong>es<br />
<strong>Mediation</strong> e. V. – ein Fazit von außen<br />
Im vergangenen Herbst fand in Hamburg<br />
<strong>der</strong> Fachkongress des <strong>Bundesverband</strong>es<br />
für <strong>Mediation</strong> unter dem Motto „Frischer<br />
Wind für <strong>Mediation</strong>” statt. Das Büro für<br />
dialogisches Handeln befragte die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer des Kongresses<br />
nach ihren Eindrücken. Viele<br />
nutzen diese Gelegenheit, den Veranstaltenden<br />
Feedback zu geben. Die interessantesten<br />
Ergebnisse werden hier in Anlehnung<br />
an die 5 Phasen <strong>der</strong> <strong>Mediation</strong><br />
dargestellt – obwohl es erstaunlich wenig<br />
Konflikthaftes zu berichten gibt...<br />
Phase 1<br />
Einleitung – Warum Feedback?<br />
und Was haben wir gemacht?<br />
im zuge <strong>der</strong> fast zweijährigen Planungsarbeit beschäftigte<br />
sich das Kongress-Organisationsteam<br />
auch mit <strong>der</strong> Frage, wie seine arbeit sowie <strong>der</strong>en<br />
ergebnis letztendlich zu bewerten seien.<br />
eine systematische, interne auswertung <strong>der</strong> arbeit<br />
im team fand im rahmen eines Feedbacktreffens<br />
einige Wochen nach dem Kongress<br />
statt. Um die Meinungen <strong>der</strong> Kongressteilnehmerinnen<br />
zu erfahren und damit den Organisatorinnen<br />
zukünftiger Kongresse anhaltspunkte für<br />
ihre arbeit zu geben, holte sich das team vier<br />
Monate vor dem Kongress mit uns – dem Büro<br />
für dialogisches handeln – drei ausgebildete<br />
Mediatorinnen mit evaluationserfahrung ins Boot.<br />
in mehreren teamtreffen diskutierten wir mit dem<br />
Organisationsteam unterschiedliche Optionen<br />
bezüglich herangehensweise und Umfang <strong>der</strong><br />
Befragung. Da eine möglichst breite Befragung<br />
<strong>der</strong> Kongressteilnehmenden im rahmen zeitlicher<br />
und persönlicher ressourcen die meiste<br />
zustimmung fand, einigten wir uns auf eine überwiegend<br />
quantitative Befragung, die nicht mehr<br />
als zehn Minuten in anspruch nehmen sollte.<br />
in enger absprache mit dem Organisationsteam<br />
entwickelten wir einen anonymen zweiseitigen<br />
Fragebogen mit 36 geschlossenen und zwei offenen<br />
items. alle Kongressteilnehmenden erhielten<br />
diesen Fragebogen mit den Kongressunterlagen<br />
und wurden gebeten (und im laufe des<br />
Kongresses mehrfach erinnert), ihn am ende ihres<br />
Besuchs auszufüllen.<br />
im Fragebogen wurden zum auftakt – neben allgemeinen<br />
demographischen Daten – informationen<br />
zur persönlichen <strong>Mediation</strong>serfahrung abgefragt.<br />
Weiterhin ging es um erwartungen bzw.<br />
Gründe für den Besuch des Kongresses und an<strong>der</strong>e<br />
kongressbezogene Details. Der haupt-<br />
teil bestand aus skalierten Fragen zur Bewertung<br />
<strong>der</strong> Organisation und inhalte des Kongresses sowie<br />
zu weiteren mediationsbezogenen aspekten.<br />
am ende des Bogens stand den teilnehmenden<br />
raum für freie Kommentare zur verfügung.<br />
Phase 2<br />
Sachinhalte – TeilnehmerInnen und<br />
organisatorische Aspekte des Kongresses<br />
am Kongress vom 28.09. bis zum 01.10.2006 in<br />
hamburg nahmen insgesamt 450 Personen teil.<br />
Das Programm beinhaltete zahlreiche Workshops<br />
und Podiumsveranstaltungen, eine live-<strong>Mediation</strong><br />
wurde mit einer Großgruppe demonstriert,<br />
Kundinnen berichteten über ihre erfahrungen,<br />
die Fachgruppen des <strong>Bundesverband</strong> <strong>Mediation</strong><br />
stellten sich vor und <strong>der</strong> Fachverband zur För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> verständigung in Konflikten verlieh auf<br />
dem Kongress einen innovationspreis.<br />
Der rücklauf war mit 214 abgegebenen Fragebögen<br />
erfreulich hoch. Die Stichprobe setzte sich,<br />
wie die Gesamtheit <strong>der</strong> teilnehmenden, aus ca.<br />
drei vierteln Frauen und einem viertel Männern<br />
zusammen. Das Durchschnittsalter lag bei etwas<br />
über 47 Jahren, wobei die teilnehmerinnen mit<br />
durchschnittlich 46,8 Jahren etwas jünger waren<br />
als die teilnehmer (48,5 Jahre). Mit 115 Befragten<br />
(54%) waren mehr als die hälfte <strong>der</strong> Kongressteilnehmenden<br />
Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Bundesverband</strong>es<br />
<strong>Mediation</strong>.<br />
Die Besucherinnen des Kongresses reisten aus<br />
dem gesamten Bundesgebiet und vereinzelt aus<br />
dem benachbarten ausland (Schweiz, Österreich,<br />
Dänemark) an. Das deutliche Übergewicht teilnehmen<strong>der</strong><br />
aus den nördlichen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
(Schleswig-holstein, Mecklenburg-vorpommern,<br />
hamburg, nie<strong>der</strong>sachsen, Brandenburg, Berlin:<br />
60%) wird teilweise relativiert, wenn man einrechnet,<br />
dass ca. 50 <strong>der</strong> teilnehmenden aus dem<br />
raum hamburg im engeren o<strong>der</strong> weiteren Sinne<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Organisationsteams waren.<br />
Ungefähr die hälfte <strong>der</strong> Befragten ist im pädagogischen<br />
Bereich tätig, wobei sich angestellte<br />
im pädagogischen Bereich und freie lehrerinnen<br />
und trainerinnen in etwa die Waage halten, 9%<br />
geben als hauptberuf <strong>Mediation</strong> an und die<br />
ebenfalls mediationsnahen Berufsgruppen Psychologie<br />
und Jurisprudenz waren mit jeweils 6%<br />
vertreten.<br />
Die überwiegende Mehrheit <strong>der</strong> Befragten (80%)<br />
hatte eine ausbildung in <strong>Mediation</strong> durchlaufen,<br />
war mit den Grundlagen des verfahrens und seiner<br />
Praxis also gut vertraut. ein knappes viertel<br />
waren darüber hinaus selbst <strong>Mediation</strong>sausbil<strong>der</strong>innen.<br />
interessierte laien waren dagegen in<br />
<strong>Spektrum</strong> <strong>der</strong> <strong>Mediation</strong> <strong>27</strong>/2007