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Spektrum der Mediation 27 - Bundesverband Mediation eV

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58 MeDiatiOn in eUrOPa<br />

Gerda Mehta,<br />

ARGE-Bildungsmanagement<br />

Wien<br />

Kleingruppenarbeit<br />

Gerda Mehta und Dagmar Schramm-Grüber<br />

Internationale <strong>Mediation</strong>stagung<br />

in Hermannstadt/Sibiu<br />

Bericht über die Internationale <strong>Mediation</strong>stagung<br />

in <strong>der</strong> europäischen Kulturhauptstadt<br />

Hermannstadt/Sibiu (Rumänien) im<br />

Mai 2007.<br />

Der Kontext<br />

im Jahr 2007 wurde Sibiu/hermannstadt mit<br />

luxemburg zur europäischen Kulturhauptstadt<br />

ernannt – eine im 12. Jhd. von deutschen Siedlern<br />

(genannt „Sachsen”) gegründete Stadt inmitten<br />

des Karpatenbogens in rumänien. als hauptstadt<br />

von transilvanien/Siebenbürgen beheimatet<br />

sie Siebenbürger Sachsen, landler, zigeuner, rumänen,<br />

Ungarn und inzwischen auch so manche<br />

neu zugereiste.<br />

nach dem ende des ceaucsescu-regimes, das<br />

ganz rumänien in einer art kollektive Depression<br />

zurückgelassen hat, erholt sich die Stadt erstaunlich<br />

schnell und mit ihr die Menschen, die wie<strong>der</strong><br />

an die zukunft zu glauben beginnen. Die Bevölkerung<br />

ist zwar geschrumpft – es gibt heute nur<br />

noch rund 2000 Deutsche. Derzeit ist herr Klaus<br />

Johannis Bürgermeister, ein ehemaliger Physikprofessor<br />

an dem Deutschen Gymnasium. er genießt<br />

wegen seiner tatkraft bei Stadtsanierungen,<br />

Gewerbeansiedlungen und sozialen Projekten ein<br />

hohes ansehen. Die vielen renovierten mittelalterlichen<br />

altstadthäuser lassen die Stadt mit ca.<br />

170.000 einwohnern im neuen alten Glanz erscheinen.<br />

Die leiterin des instituts für Konfliktberatung und<br />

<strong>Mediation</strong> in Frankfurt (iKOM-Frankfurt), Dagmar<br />

Schramm-Grüber, (www.ikom-frankfurt.de) initiierte<br />

vor 3 Jahren eine Projektgruppe zur implementierung<br />

<strong>der</strong> <strong>Mediation</strong> in rumänien. Mit<br />

„Grün<strong>der</strong>geist” und langjährigen erfahrungen im<br />

<strong>Mediation</strong>sausbildungssektor in Deutschland ausgestattet,<br />

brachte sie schließlich eine Gruppe<br />

mit 12 „Oldies” aus <strong>der</strong> internationalen <strong>Mediation</strong>sszene<br />

und interessierten rumäninnen und<br />

Gästen zusammen. Die tagung, die sich explizit<br />

um eine offene und im Prozess verfeinerbare<br />

Struktur bemühte, fand in enger zusammenarbeit<br />

mit dem leiter <strong>der</strong> evangelischen akademie Siebenbürgen<br />

(eaS), Dr. Jürgen henkel und seinen<br />

Mitarbeiterinnen statt, sowie mit tatkräftiger Unterstützung<br />

<strong>der</strong> arGe Bildungsmanagement Wien<br />

Dr. rückert, leiter und Dr. Gerda Mehta – Mitinitiatorin<br />

dieser tagung, und <strong>der</strong> Friedrich-ebert-<br />

Stiftung aus Bukarest, Dr. Pfaller, leiter.<br />

Der idyllische veranstaltungsort <strong>der</strong> akademie an<br />

<strong>der</strong> Peripherie <strong>der</strong> Stadt Sibiu bietet einen idealen<br />

rahmen, wo Menschen einan<strong>der</strong> begegnen,<br />

denen Beiträge für ein friedliches Miteinan<strong>der</strong><br />

wichtig erscheinen. Die Schwerpunktsetzung <strong>der</strong><br />

akademie in Ökumene, Sozial- und Umweltschutzpolitik<br />

entspricht <strong>der</strong> tradition <strong>der</strong> versöhnungstheologie<br />

im Sinne des dort amtierenden evang.<br />

Bischofs christoph Klein. U.a. wird dort vom 10.-<br />

12.09.07 die dritte hermannstädter Sozialkonferenz<br />

„zukunft des Sozialstaats in europa” stattfinden<br />

(www.eas.neppendorf.de). Die <strong>Mediation</strong>stagung<br />

bildete eine pragmatische ergänzung.<br />

Die Tagung<br />

Die tagung „neue Wege zum Konsens:<br />

Gutes Verhandeln und produktives Streiten<br />

in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.” fand<br />

vom 11.-13. Mai 2007 in hermannstadt/Sibiu<br />

statt. 40 an <strong>Mediation</strong> interessierte und in<br />

Sachen Konfliktbereinigung engagierte Mediatorinnen,<br />

Beraterinnen aus dem psychosozialen<br />

Bereich, Psychotherapeutinnen, rechtsanwältinnen,<br />

lehrerinnen, Ökonominnen,<br />

ethnologinnen, verwaltungsfachleute, Pfarrerinnen,<br />

vertreterinnen des öffentlichen lebens,<br />

vertreterinnen <strong>der</strong> Orthodoxen (Staats-) Kirche,<br />

Beraterinnen <strong>der</strong> Bischöfe und des Königs <strong>der</strong><br />

3 Mill. romas aus den unterschiedlichsten regionen<br />

rumäniens nahmen daran teil.<br />

Prof. Josef Duss von Werdt aus <strong>der</strong> Schweiz/luzern<br />

führte in das thema <strong>Mediation</strong>: „eine lange tradition<br />

und kurze Profession” ein. er wies u. a. darauf<br />

hin, dass durch <strong>Mediation</strong> und Diplomatie<br />

im laufe <strong>der</strong> Geschichte immer wie<strong>der</strong> wichtige<br />

Weichenstellungen zustande kamen, die nachhaltige<br />

Wirkungen neben <strong>der</strong> Macht- und vernichtungspolitik<br />

schufen. Dr. Peter eschweiler aus<br />

Deutschland, iKOM-Frankfurt, ehemals vorsitzen<strong>der</strong><br />

richter am OlG Frankfurt, <strong>der</strong>zeit vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> arbeitsgruppe <strong>Mediation</strong> beim europarat,<br />

erläuterte die „erwartungen <strong>der</strong> europäischen<br />

Union und des europarats an Gericht und <strong>Mediation</strong>”:<br />

nämlich das erfolgversprechende außergerichtliche<br />

Streitbeilegungsverfahren europaweit<br />

einzusetzen. Die am Gerichtsverfahren und<br />

in <strong>der</strong> <strong>Mediation</strong> liegenden chancen und nachteile<br />

wurden anhand eines Beispiels aus <strong>der</strong> Praxis<br />

anschaulich dargestellt. Dr. Gerda Mehta aus<br />

Österreich, arGe Bildungsmanagement, Wien,<br />

reflektierte den möglichen „gesellschaftlichen<br />

nutzen <strong>der</strong> <strong>Mediation</strong>”, wenn sie Bestandteil <strong>der</strong><br />

Kulturtechniken einer Gesellschaft wird/ist. Sich<br />

wie<strong>der</strong> mehr direkt um Konflikte und <strong>der</strong>en Bereinigungen<br />

zu kümmern und sie weniger oft zu delegieren<br />

o<strong>der</strong> „absoluten” Gerechtigkeitsregeln<br />

(Gesetzen) zu unterstellen, bringt so manche autonomie,<br />

regeres soziales Miteinan<strong>der</strong> und unmit-<br />

<strong>Spektrum</strong> <strong>der</strong> <strong>Mediation</strong> <strong>27</strong>/2007

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