aus den stadtteilen - Grüne Fraktion im Stadtrat Saarbrücken
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AKTUELL & bRISANT<br />
4<br />
Zukunftsvertrag für die Landeshauptstadt<br />
Fairer Umgang mit<br />
Kommunen muss sein<br />
Die neue Landesregierung muss<br />
die kommunalen Interessen zu<br />
einem ihrer Schwerpunkte machen.<br />
Wir brauchen einen Solidarpakt zwischen<br />
Land und Stadt mit einer verlässlichen<br />
und belastbaren Festlegung der<br />
Aufgabenverteilung! Eine Art „Hauptstadtvertrag“<br />
zwischen Land und Stadt<br />
wäre <strong>aus</strong> grüner Sicht angebracht. Darin<br />
müssten offene Finanzierungsfragen<br />
geklärt sein.<br />
„Entschuldungsfonds<br />
darf nicht zum<br />
Verschiebebahnhof<br />
wer<strong>den</strong>“<br />
Auch zur Einrichtung eines Entschuldungsfonds<br />
für die Kommunen ist einiges<br />
zu sagen. Im Saarland ist der Fonds<br />
bisher am vehementen Widerstand<br />
des ehemaligen CDU Finanzministers<br />
gescheitert. Umso erfreulicher ist es,<br />
dass sich die CDU in der großen Koalition<br />
mit SPD wohl eines Besseren hat belehren<br />
lassen. Genau wie andere Bundesländer<br />
auch, wird es laut Koalitionsvertrag<br />
auch für die 52 saarländischen Städte<br />
und Gemein<strong>den</strong> einen derartigen Entschuldungsfonds<br />
geben.<br />
Zum finanziellen Umfang gibt es jetzt<br />
schon unterschiedliche Aussagen:<br />
war während der Koalitionsgesprächen<br />
von 30 Mio. Euro die Rede, so sind<br />
nach Abschluss des Koalitionsvertrages<br />
nur noch 17 Mio. Euro übrig geblieben.<br />
Da stellt sich für uns die Frage: Was<br />
<strong>den</strong>n nun? War dies schon die erste Täuschung<br />
der Öffentlichkeit durch die neue<br />
Landesregierung? Dann bleibt für die<br />
Zukunft nichts Gutes zu erwarten.<br />
Aber ob der geplante Solidarpakt <strong>den</strong><br />
Städten und Gemein<strong>den</strong> tatsächlich hilft<br />
<strong>aus</strong> ihren Finanznöten her<strong>aus</strong>zukommen,<br />
hängt auch davon ab, wie die Rechts-<br />
und Beteiligungsform des Fonds <strong>aus</strong>sehen<br />
wird.<br />
Weiterhin muss möglichst zügig gesagt<br />
wer<strong>den</strong>, <strong>aus</strong> welchen Mitteln der Fonds<br />
grün: konkret. 1 / 2012<br />
bestückt wer<strong>den</strong> soll. Dabei darf es<br />
nicht sein, dass man <strong>den</strong> Kommunen<br />
<strong>aus</strong> der einen Tasche 16 Mio. Euro<br />
als Kulturfinanzierung wegn<strong>im</strong>mt und<br />
17 Mio. als Entschuldung in die andere<br />
Tasche steckt. Denn das wäre ein Null-<br />
Summen-Spiel nach dem Prinzip „Ver-<br />
Im Februar dieses Jahres hat<br />
der bezirksrat Halberg einst<strong>im</strong>mig<br />
einen brunnen <strong>im</strong> Stadtteil<br />
Enshe<strong>im</strong> <strong>den</strong> Namen „Enshe<strong>im</strong>er<br />
brunnen“ gegeben. Damit ist<br />
die alte Namensgebung „Oskar<br />
Orth brunnen“ geändert. Gut so.<br />
Bereits <strong>im</strong> Jahr 2001 hat es eine heftige<br />
öffentlich geführte Debatte um die<br />
Umbenennung einer Straße <strong>im</strong> Stadtteil<br />
gegeben. Letztlich wurde die damalige<br />
„Oskar Orth Straße“ in „Alte Spitalstraße“<br />
umbenannt<br />
Der vormalige Namensgeber war in der<br />
Zeit von 1933 bis 45 ärztlicher Leiter<br />
des Homburger Landeskrankenh<strong>aus</strong>es.<br />
Dort u.a. zuständig für Zwangssterilisationen<br />
an Menschen mit Behinderung.<br />
In über 1.400 Fällen trägt der Mediziner<br />
für dieses schwere menschliche Leid<br />
die Verantwortung. Selbst fünfzehnjährige<br />
Mädchen mussten dieses Schicksal<br />
erlei<strong>den</strong>. Trotzdem galt Orth jahrelang<br />
in Enshe<strong>im</strong> als angesehener Bürger.<br />
Seine Vergangenheit wurde nicht hinterfragt.<br />
So kam er auch zu der Ehrenbürgerschaft<br />
der Stadt <strong>Saarbrücken</strong>.<br />
Im <strong>Stadtrat</strong> kam es damals zu heftigen<br />
Diskussionen, die sich in zahlreichen<br />
„Nein“-St<strong>im</strong>men niederschlugen. Grund<br />
dieser Diskussionen war aber nicht<br />
seine NS Vergangenheit sondern par-<br />
FoTo:<br />
rainer sTurm,<br />
pixelio.de<br />
schiebebahnhof“ und würde <strong>den</strong> Kommunen<br />
keinerlei Entlastung bringen.<br />
Thomas Brück, FrakTionsvorsiTzender<br />
Oskar Orth<br />
*15.06. 1876, Enshe<strong>im</strong>, †10.08.1958, Enshe<strong>im</strong>.<br />
Ehrenbürger der Stadt <strong>Saarbrücken</strong><br />
NSDAP-Mitgliedsnummer: 6909753<br />
FoTo: archiv der universiTäT des saarlandes<br />
teipolitische Kleinscharmützel.<br />
Dass das ehemalige NSDAP Mitglied<br />
Orth weiterhin noch als Ehrenbürger<br />
unserer Stadt firmiert, ist ebenso ein<br />
Skandal wie die nach wie vor geführte<br />
Ehrenbürgerschaft des Alt-Nazi Richard<br />
Becker. Becker wurde für seine „Verdienste“<br />
um <strong>den</strong> Anschluss des Saargebietes<br />
an Nazi-Deutschland 1935 von<br />
Adolf Hitler persönlich zum Ratsherrn<br />
ernannt.<br />
Es wäre endlich an der Zeit, die öffentliche<br />
Ehrung dieser bei<strong>den</strong> Nazi-Aktivisten<br />
in <strong>Saarbrücken</strong> zu been<strong>den</strong>.<br />
Thomas Brück, FrakTionsvorsiTzender