Prima Magazin - Ausgabe Mai 2021
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Moorabbau beim Heilmoor in der Oberwarter Sicklau anno dazumal<br />
sächlich sorgte der Schäferhund<br />
dafür, dass die Situation gut<br />
ausging. Dieser rannte nämlich<br />
sofort herbei und an ihm<br />
konnte sich das Mädchen aus<br />
dem Moor ziehen.<br />
Außerdem ärgerte sich die Kurbad<br />
AG über Fischer, die hier<br />
verbotenerweise in den Moorteichen<br />
angelten und ihren<br />
Müll hinterließen. Und auch<br />
die Bevölkerung sah diesen Bereich<br />
als Mülldeponie an.<br />
Um derartige Vorfälle zu verhindern,<br />
ist das Moorgebiet<br />
der Kurbad GmbH seit den<br />
1990er-Jahren umzäunt und<br />
nicht mehr zugänglich. Sehr<br />
zum Wohle der Natur, denn<br />
das Gebiet ist ein wertvoller<br />
Lebensraum für seltene Pflanzen<br />
wie der Sibirien-Schwertlilie,<br />
der gelben Trollblume<br />
oder dem rosaroten Sumpfstorchschnabel.<br />
Auch seltene<br />
Vogelarten wie die Goldammer<br />
oder der Neuntöter sind hier zu<br />
finden.<br />
Ein besonderer Fund wurde<br />
bei Grabungsarbeiten 1995<br />
gemacht. Man entdeckte zwei<br />
etwa 90 cm dicke und fünf<br />
Meter lange Mooreichen. Da<br />
sich damals außer dem Ollersdorfer<br />
Künstler Professor<br />
Josef Lehner niemand für diese<br />
Besonderheiten interessierte,<br />
bekam der Künstler diese<br />
prächtigen Eichen. Als Gegenleistung<br />
fertigte er drei Wappen<br />
aus Edelholz für die Gemeinde<br />
Oberwart an: das österreichische,<br />
das burgenländische und<br />
das Oberwarter. Diese drei<br />
Wappen befinden sich heute<br />
noch im Bürgermeisterzimmer<br />
im Rathaus. Das Moor<br />
in Oberwart kann jedenfalls<br />
als Basis für die erfolgreiche<br />
Entwicklung des Kurortes Bad<br />
Tatzmannsdorf gesehen werden<br />
und hat wesentlich zur Positionierung<br />
als Gesundheits- und<br />
Tourismusregion beigetragen.<br />
Mehr Fotos über seltene Pflanzen<br />
im Oberwarter Moor auf<br />
www.prima-magazin.at/<br />
RUBRIK: Plätze und G‘schichtn<br />
Für MAMA<br />
Spiegel-Pralinen<br />
In liebevoller Handarbeit werden in der<br />
Pralinenmanufaktur Spiegel aus feinsten<br />
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03353 8482, Mo-So 10 – 17 Uhr<br />
Baumfreunde Oberwart<br />
Ohne Bäume kein Leben – die Serie zur<br />
Bewusstseinsbildung für mehr Baumschutz<br />
Wir brauchen die Bienen<br />
„Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die<br />
Menschen“, ist ein berühmter Satz von Albert Einstein. Bei diesem<br />
Sterben sind neben den Bienen auch viele andere nützliche Insekten<br />
betroffen, die alle eine wichtige Rolle in dem komplexen Öko-System<br />
spielen, in dem wir Menschen nur ein kleines Rädchen sind. Aber wir<br />
sind auf jeden Fall bedauernswerte Opfer, wenn das System zusammenbricht.<br />
Ursachen für das Insektensterben sind vor allem die<br />
Monokulturen mit den fehlenden „Blüh-Streifen“ und dann natürlich<br />
die Pestizide, allen voran die Neonikotinoide.<br />
Gerade im landwirtschaftlich benutzten Gebiet sterben daher immer<br />
mehr Bienenvölker. Umso wichtiger ist es, dass Bienen ihre Nahrung<br />
auch von Bäumen und Sträuchern erhalten. Auch in Städten tragen<br />
diese viel dazu bei, dass die Bienen und andere wichtige Nutz-Insekten<br />
überleben. Eine gut überlegte Bepflanzung der Städte ist daher<br />
von enormer Bedeutung.<br />
Über diese Bepflanzung freuen sich die Bienen<br />
Wichtig ist es, Bäume zu pflanzen, die eine gute Resistenz gegenüber<br />
Trockenheit haben. Solche Bäume werden das städtische Mikro-Klima<br />
positiv beeinflussen. Darüber hinaus müssen sie auch viel Pollen<br />
und Nektar für die Bienen bieten – wobei den Insekten egal ist, ob der<br />
Baum ein einheimischer oder ein „Exot“ ist. Sie fliegen beide gleich<br />
gern an, wenn nur genug Nahrung für sie vorhanden ist.<br />
Wichtig für Bienen sind ausreichend nahe zusammenstehende<br />
Baumgruppen einerseits und Bäume, die zu den verschiedenen Zeiten<br />
(von März bis September/Oktober) kontinuierlich Nektar und Pollen<br />
bieten. So kann man eine „Entwicklungstracht“ abgrenzen, in der von<br />
Mitte Februar bis Mitte April noch kaum Honig entsteht.<br />
Weide und Haselnuss, auch die Kornelkirsche, die Schlehe und der<br />
Spitz-Ahorn sind Bäume, die diese Anforderungen erfüllen. Weiter<br />
geht es in der Abfolge mit Apfel und Kirsche, etwas später mit Ahorn,<br />
der Traubenkirsche und dann kommen die Rosskastanie, Robinie und<br />
die Eberesche. Schließlich die verschiedenen Linden und gegen den<br />
Herbst sind die Buddleia und der Efeu das Bienengehölz schlechthin.<br />
Die hier erwähnten Bäume sind natürlich nur ein kleiner Auszug einer<br />
Pflanzen-Vielfalt, die den Bienen Nahrung bietet. Lange Listen solcher<br />
Nutz-Bäume liegen von öffentlichen Agrar-Anstalten, aber etwa<br />
auch von der Vereinigung „Bienengarten“ vor.<br />
Eine wichtige Botschaft, die wir uns unbedingt zu Herzen nehmen<br />
müssen, ist, dass neben Neupflanzungen auch alte Bäume für die<br />
Bienen sehr wichtig sind, weil sie in den Baumhöhlen Nistmöglichkeiten<br />
finden. Diese sollten wir hegen und pflegen und nicht umschneiden.<br />
Gefragt sind also unsere Stadtväter und ihre Gartenplaner, diese Erkenntnisse<br />
umzusetzen und so dem Bienensterben entgegenzuwirken.<br />
* Die Baumfreunde Oberwart ist eine überparteiliche und unabhängige<br />
private Initiative engagierter Oberwarter*innen<br />
*<br />
baumfreunde@gmx.at<br />
Gertraut Weikmann<br />
MAI <strong>2021</strong><br />
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