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Das Magazin für Vergabe und Beschaffung
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0121 I TITEL
Interview: ANDREAS KLOSE
SUPPLY: Sehr geehrter Herr Dr. Momberg, viele sehen im
Fachkräftemangel ein akutes und steigendes Problem.
Haben Ihre Mitgliedsunternehmen Schwierigkeiten,
qualifiziertes Personal zu gewinnen?
DR. ROBERT MOMBERG: Die Sicherung des Fachkräftebedarfs
gehört tatsächlich zu den größten Herausforderungen der
Verbandsunternehmen. Dazu gehört auch der Engpass bei der
Nachwuchsgewinnung. Im Ausbildungsjahr 2020/21 konnten
sieben von zehn Ausbildungsplätzen in den gewerblichen Berufen
besetzen werden. Das sind die Leute, die wir auf den Baustellen
dringend benötigen. Die Zahl zeigt deutlich Potential nach oben
und belegt, dass Personal fehlt.
Dabei gibt es große regionale Unterschiede. In Metropolen ist es
noch schwieriger Nachwuchskräfte anzuwerben, da die Konkurrenz
anderer Branchen größer ist, als in ländlicheren Regionen.
In Dresden gibt es beispielsweise eine Halbleiter- und Mikrochip-
Industrie, in Leipzig Automobilhersteller und Zulieferer, die die
jungen Menschen ansprechen und attraktive Alternativen bieten.
In ländlichen Regionen punkten die Bauunternehmen dagegen
mit ihrer regionalen Verankerung.
Es lässt sich aber ein Trend festhalten: Nachdem in der Vergangenheit
die Attraktivität der Bauberufe deutlich gelitten hat, so
ist jetzt durch eine Rückbesinnung auf das Handwerk sowie eine
solide Ausbildung ein Anstieg der Jugendlichen zu verzeichnen,
die eine Bauausbildung absolvieren wollen.
Gibt es Strategien, um neue Mitarbeiter bzw.
Nachwuchskräfte zu finden und einzustellen?
Ja! So wurde vor drei Jahren bereits die bundesweite Nachwuchskampagne
„Bau Dein Ding“ als konzertierte Aktion der Bauindustrie
gestartet. Damit wird intensiv für die Bauberufe geworben.
Außerdem präsentieren sich viele Unternehmen auf Ausbildungsmessen
und knüpfen Kontakte zu den Schulen, um aktiv für eine
Tätigkeit am Bau zu werben. Der Erfolg stellt sich langsam ein.
Aber wir dürfen als Branche nicht nachlassen, um für die hervorragenden
Ausbildungsbedingungen sowie Aufstiegschancen in
der Bauwirtschaft zu werben.
Nun ist das Anwerben von Nachwuchs eine Sache.
Gleichzeitig klagen viele Branchen, dass das Niveau und
die Motivation viel zu wünschen lassen. Können
Sie dies bestätigen?
Leider ja. Schon die Kerntugenden wie Pünktlichkeit, Höflichkeit
und Einsatzbereitschaft sind tatsächlich immer weniger verbreitet.
Das eigentliche Problem ist zunehmend die mangelnde
Ausbildungsreife. Aus diesem Grunde musste die Branche selbst
Instrumente entwickeln, um Jugendliche fit für die eigentliche Berufsausbildung
zu machen. Dazu gehört z. B. das Angebot eines
„0. Ausbildungsjahrs“.
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