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Das Magazin für Vergabe und Beschaffung

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0121 I TITEL

Kitas dürfen nicht aufgrund der Corona-Pandemie

vernachlässigt werden.

Welchen Stellenwert hatten

bislang öffentliche Aufträge

für die Baubranche?

Das ist regional sehr unterschiedlich. Vor allem in

Ostdeutschland spielt öffentlicher Bau eine viel

größere Rolle wie in Westdeutschland. Der Anteil

liegt aber etwa zwischen 35 und 40 Prozent.

Wenn dort jetzt geschwächelt wird, dann bekommt

das die ganze Branche zu spüren.

Wird sich durch die stärkere Nutzung

digitaler Medien die Branche ändern?

Da können wir gleich in das Thema BIM (Building

Information Modeling) einsteigen. Der gesamte

Prozess in dieser Wertschöpfungskette wird

dadurch verändert. Das fängt bei der ersten Idee

beim Bauherrn an und geht über die Planung, der

Bauausführung bis hin zum Betrieb des Objekts.

Das ist eine komplette Digitalisierung, die die Effektivität

steigert, da Prozesse besser abgestimmt

werden; alle Beteiligten arbeiten an einem digitalisierten

Modell und greifen auf den gleichen Datenpool

zu, der fortlaufend von ihnen aktualisiert

wird. Damit kann auch das Risiko von Fehlplanungen,

aber auch Nachträgen minimiert werden.

So können letztlich auch Kosten gesenkt werden.

Schon wenn die Bauleiter auf der Baustelle mit

dem Tablet in Echtzeit den Stand dokumentieren

und Daten abrufen können, wird viel Zeit gespart.

Ich möchte es so zusammenfassen: BIM erhöht

zunächst den Planungsaufwand, da im besten Fall

sämtliche Informationen digital in einem digitalen

Modell eingebunden werden; dementsprechend

teurer wird das Gesamtprojekt. Jedoch lässt sich

eine Menge Zeit und Geld einsparen, die ein

Projekt langfristig, über den gesamten Gebäudezyklus

gesehen, günstiger werden lässt.

Hochbau seit 2020 für Auftragnehmer verpflichtend.

Auf Länderebene gibt es bereits Pilotprojekte,

aber es sind noch schüchterne Versuche. Doch

auch große private Bauherren verpflichten immer

häufiger die Baufirmen in ihren Ausschreibungen

auf den Einsatz des BIM-Verfahrens.

Warum geht man so zaghaft vor?

Gehemmt wird der Einsatz von BIM auch durch

den Aufwand, der vorher nötig ist; es langt

nicht, einfach ein Tablet zu kaufen. Gerade die

Implementierung der Software verlangt hohe

Investitionskosten, deren Ausgabe man auch

aus wirtschaftlichen Gründen abwartet, bis die

rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen

geklärt sind. Zudem ist, wie gesagt, die ganze

Wertschöpfungskette mit sämtlichen Akteuren,

die sich abstimmen müssen, betroffen. Dabei

müssen Alle ihre Prozesse digitalisierbar umgestalten,

und das synchron. Ein komplexer Vorgang,

der sicher alle, denen die Affinität zum Digitalen

oder die Unternehmensgröße fehlt, abschreckt.

Spielen auch die Investitionskosten

eine Rolle?

Je nach Größe des Unternehmens mag das eine

Rolle spielen. Insbesondere dann, wenn die Verantwortlichen

keine Notwendigkeit für derartige

DR. ROBERT MOMBERG

Hauptgeschäftsführer des

Bauindustrieverbandes Ost

Das klingt hervorragend! Doch

anscheinend hat sich BIM in

Deutschland noch nicht so durchgesetzt.

Wie beurteilen Sie den Stand?

Diese Methode des vernetzten Arbeitens ist

tatsächlich mit Verzögerung gerade in Deutschland

angekommen. Hier sind insbesondere die

skandinavischen Länder und die Angelsachsen viel

weiter. Mittlerweile greifen aber die gesetzlichen

Verankerungen. Ab einer gewissen Größenordnung

ist der Einsatz von BIM für den Bundesinfrastrukturbau

und den infrastrukturbezogenen

Investitionen sehen . Hier ist noch reichlich Aufklärungsarbeit

zu leisten. Dabei ist unbedingt auch

die Politik gefordert. Die Baubehörden müssen

das System verstanden haben und den Impuls

nach Außen geben.

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