RICHTLINIEN ERZEUGUNG DEMETER ÖSTERREICH
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4. Herkunft und Behandlung der Organe<br />
Die benötigten Organe stammen so weit möglich von Bio-Tieren aus dem eigenen Betrieb. Lediglich<br />
bei den Hörnern ist davon abweichend auch auf Herkünfte der Horndüngerproduktion zurückzugreifen.<br />
Solange nicht anders geregelt, kann der Rinderdarm derzeit nur aus BSE-freien Ländern verwendet<br />
werden.<br />
Bei allen Organen (mit Ausnahme der Hirschblase und Hörner) handelt es sich um<br />
lebensmitteltaugliches Material der Kategorie 3 entsprechend der VO (EU) 1774/2002.<br />
Die Organe werden frisch oder in getrocknetem Zustand verwendet.<br />
Der Schädel wird vor der Befüllung mit Eichenrinde in einem geschlossenen Komposter in einem<br />
Sägemehl-Kompost-Gemisch durch mikrobielle Mazeration vom Fleisch gereinigt. Die Reinigungsreste<br />
werden der Tierkörperbeseitigung zugeführt.<br />
Während der Präparate-Herstellung sind die (gefüllten) Organe vor Wildfraß in geeigneter Form zu<br />
schützen, (z.B. durch unglasierte Tonblumentöpfe, auszäunen von Tieren etc.)<br />
Nach der Herstellung werden die Rückstände der Organhüllen vom Präparat getrennt und der<br />
geordneten Tierkörperbeseitigung zugeführt.<br />
5. Aufzeichnungspflicht<br />
Über den Herstellungsprozess sind Aufzeichnungen zu führen, die jederzeit über folgende<br />
Sachverhalte Aufschluss gewähren:<br />
- Die Herkunft der Organhüllen (Schlachter, Tierart und -herkunft, Menge)<br />
- Ort der Präparateherstellung (mit Lageskizze)<br />
- Datum des Vergrabens und wieder Ausgrabens der Präparate<br />
- Verbleib der Reste der Organhüllen (Bestätigung der Entsorgungseinrichtung)<br />
6. Kontrolle<br />
Die Aufzeichnungen werden routinemäßig bei den Demeter-Kontrollen mitgeprüft.<br />
7. Risikobewertung<br />
Die Verwendung der biodynamischen Präparate stellt kein zusätzliches Risiko dar, da<br />
- Die verwendeten Organhüllen entweder Lebensmittelqualität aufweisen (Schädel, Darm,<br />
Bauchfell) oder als Dünger zugelassen sind (Hörner),<br />
- Die Organe nach der Herstellung wieder vom eigentlichen Präparat getrennt und entsorgt<br />
werden,<br />
- Durch den mindestens halbjährigen Rotteprozess von einem natürlichen Abbau pathogener<br />
Keime und einer biologischen Stabilisierung der einzelnen Präparate ausgegangen werden kann,<br />
- Die verwendete Menge an Präparat extrem niedrig ist (wenige Gramm pro Hektar),<br />
- Die Düngerpräparate nur über den Wirtschaftsdünger dem Boden zugefügt werden, nicht der<br />
Pflanze selbst.<br />
Angesichts der geschilderten geringen verwendeten Mengen und der natürlichen<br />
bodenmikrobiologischen Abbauvorgänge kann die Herstellung und Anwendung der Präparate als<br />
risikofrei eingestuft werden.<br />
Empfohlene Literatur:<br />
Raupp, J. & U. J. König (1996): Biodynamic preparations cause opposite yield effects depending upon<br />
yield levels. Biol. Agric. & Hort. 13, 175-188<br />
Wistinghausen, C.v., W. Scheibe, H. Heilmann, E.v. Wistinghausen, U.J. König (1997): Anleitung zur<br />
Anwendung der biologisch-dynamischen Präparate. Arbeitsheft Nr. 2. Stuttgart, 2. Aufl.<br />
Wistinghausen, C.v., W. Scheibe, E.v. Wistinghausen, U.J. König (1998): Anleitung zur Herstellung der<br />
biologisch-dynamischen Präparate. Arbeitsheft Nr. 1. Stuttgart, 3. Aufl.<br />
Walter Stappung; Die Düngerpräparate aus Rudolf Steiners Landwirtschaftlichem Kurs. Kurz gefasste<br />
Anleitungen zu deren Herstellung und Anwendung. ISBN 3-9521944-0-9<br />
Handbuch zur bio-dynamischen Landwirtschaft; FiBl Schweiz