Roth Journal_2021_06_01-28.red
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KUNST IM LANDKREIS<br />
Rudolf Stowasser wurde 1941 bei Eger im<br />
Sudetenland geboren.<br />
Seine Glaskunst-Geschichte begann eigentlich<br />
1979 mit dem Kauf einer Farbglaslampe<br />
im Tiffanystil, die er seiner Frau<br />
einfach nicht ausreden konnte.<br />
Es war auch wieder einmal die Zeit, in der<br />
aus den Staaten etwas herüberschwappte<br />
zu uns Europäern, da die Uhren im Westen<br />
wesentlich schneller liefen:<br />
Tiffany-Repliken waren "in" und alles bereicherte<br />
man mit Farbglas wie Spiegel,<br />
Fenster, Haustüren und vieles mehr, denn<br />
das Talent der Amerikaner, aus allem etwas<br />
zu machen war beträchtlich.<br />
Rudolf Stowasser<br />
Seine Liebe zu Glas<br />
Wesentlich trug auch die 1968 in den<br />
Staaten entstandene Studioglasbewegung<br />
dazu bei, die Künstler (Erwin Eisch) und<br />
Hütten global erfasste.<br />
Etwas ganz neues, befreiendes passierte:<br />
die Gradwanderung vom Gebrauchsglas<br />
zum künstlerischen Ergebnis reifte. Dieser<br />
Reifeprozess begann hier ca. 1975, kurz<br />
danach zog es auch Stowasser in diesen<br />
Strudel bzw. er war, ohne es zu wissen,<br />
schon mittendrin.<br />
So wechselte er sein Medium Ölmalerei<br />
mit dem farbigen Flachglas und das Lernen<br />
begann. Mühsame Jahre folgten: kein Glaser<br />
gab einem Autoditakten Geheimnisse<br />
weiter und die Zeit verging vorerst nur mit<br />
dem zeitraubenden Suchen und zusammentragen<br />
von notwendigen Neuinformationen.<br />
Eine renommierte Glaskunstgalerie<br />
im Schloss Pilsach gab ihm einen<br />
breiten Einblick und Zugang zur dort ausstellenden<br />
internationalen Glaskunstszene,<br />
wo er 1983 dann die damals gefragten<br />
Unikatspiegelarbeiten ausstellen konnte<br />
- im Schatten einer großen Elite.<br />
spiegelkarpfen zu besuch<br />
Neben Unikat-Spiegeln und Leuchten,<br />
Stelenvariationen, Mobiliar, Kleinplastiken<br />
und Glasperlen, ist es überwiegend die<br />
Collage mit Glas: surrealistisch und von<br />
immer neuer Lesbarkeit. Wie bei den malenden<br />
Freunden ermöglichte ihm dies ein<br />
freies Malen und Arbeiten.<br />
Etwas sehr interessantes gelang ihm mit<br />
dem traditionellen, aber etwas verstaubten<br />
Glasbild: in einem Integrationsversuch<br />
in Richtung „Wohnraum Garten“ konnte er<br />
Glasbildinhalte in Stelen und Gartenscheiben<br />
ansiedeln: die Bildstele ward geboren.<br />
Das MATERIAL: hauptsächlich das lebendige<br />
Überfangglas, Echtantik, Opalescentund<br />
Spiegelglas.<br />
Die TECHNIKEN: Bleiverglasung, Folientechnik,<br />
ätzen-gravieren-sandstrahlen,<br />
Perlenblasen, Bemalung-Airbrush<br />
flieg schmetterling<br />
40 Jahre sind seitdem vergangen<br />
und er stellt fest,<br />
dass ihm in der Flachglaskunst<br />
sehr viele Ergebnisse<br />
entstanden sind, von der<br />
anfänglichen Leuchte bis hin<br />
zu Collage, Stele, Plastiken,<br />
Mosaik und Spiegel-Unikate.<br />
Auch Heißglas mischte sich<br />
ein, wie das Perlenblasen.<br />
Auch aktiv wurde er als Autor<br />
mit dem aktuellen Thema<br />
„Tischlampen“ in einem<br />
Stuttgarter Fachverlag.<br />
unikatspiegel<br />
Fotos: Stowasser<br />
<strong>06</strong> | <strong>2021</strong><br />
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