Secrets of Success 2021
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SECRETS OF SUCCESS FILM & FERNSEHEN
„ERFOLG IST DIE BESTE
BEGRÜNDUNG “
Florian Gallenberger drehte als erster Deutscher einen großen Spielfilm mit indischen
Schauspielern in Kalkutta, blieb hartnäckig, als es ewig dauerte, um in China die Drehgenehmigung
für sein später gefeiertes Drama „John Rabe“ zu bekommen, und nahm
sich über vier Jahre Zeit, das Vertrauen einer abgeschotteten Sekte zu gewinnen, um mit
„Colonia Dignidad“ wieder ein Meisterwerk abzuliefern. Seine glänzende Regiekarriere
hat der Oscarpreisträger vor allem seiner größten Stärke zu verdanken: seinem Durchhaltevermögen.
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Erfolg ist ein zweischneidiges Schwert.
Leider sind Filme teuer – und um das Geld für einen Film zu bekommen,
ist die beste Begründung Erfolg. Innerlich muss man aber
loslassen, damit er sich einstellt.
© Mathias Bothor
Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten, würden Sie etwas
ändern?
2001, nach dem ich den Oscar gewonnen hatte, saß ich mit den
größten Produzenten in Los Angeles zusammen und alle wollten
wissen, was ich als Nächstes vorhabe. Das hat mich ein bisschen
überfordert. Ich war fast froh, sagen zu können, dass ich jetzt
erst mal nach Indien gehe, um dort zu drehen. Ich bereue es absolut
nicht, „Schatten der Zeit“ gemacht zu haben, für die Karriere war
das aber vielleicht die falsche Antwort. Manchmal denke ich auch,
ich hätte zumindest später mal ein Jahr nach Los Angeles gehen
sollen, aber dafür lief es zu gut in Deutschland. Vielleicht sticht
mich ja irgendwann der Hafer und ich gehe doch noch rüber …
Gab es je Rückschläge?
Mein erster Studentenfilm war in dem Maße, wie er es sein konnte,
erfolgreich.
Danach dachte ich, mir könnte nichts passieren
und habe einen zweiten gemacht, der in jeder Richtung problematisch
war. Ich habe das Budget total überzogen und musste mich
mit 20.000 Mark verschulden. Und der Film war nicht mal gut. Ich
habe eineinhalb Jahre lang verzweifelt daran rumgeschnitten und
bin vor dem Ergebnis nach Los Angeles geflohen. Dort hätte ich die
Assistenz bei einem Film machen sollen, der aber nicht losging. Da
habe ich in meiner Verzweiflung ein Fax an Bernd Eichingers Office
in Los Angeles geschickt. Er hat sich Zeit genommen und mich wieder
aufgebaut. In München schaute Bernd sich später auch meinen
missratenen Film an. Nachdem er ihn einmal gesehen hatte, diktierte
er mir, wie ich ihn schneiden muss. Das war so ein atemberaubendes
Erlebnis von Verständnis für Film – bis dato hatte ich keine
Ahnung, wie viel man können kann. Bernd hat mir wahnsinnig viel
geholfen und mir die Lust zurückgegeben, Filme zu machen. JR
Florian Gallenberger – der Oscarpreisträger kann schon
jetzt auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken.
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