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Industrieanzeiger 11.2021

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» TECHNIK & WISSEN<br />

Bild: Trumpf<br />

„Die Übertragungsstruktur<br />

und die gesteuerte<br />

Einkopplung<br />

in die Faser waren bislang<br />

die Knackpunkte,<br />

an denen das Übertragen<br />

hochenergetischer<br />

Pulse scheiterte“, sagt<br />

Steffen Rübling, Produktmanager<br />

Ultrakurzpulslaser,<br />

Trumpf<br />

Laser GmbH.<br />

Die Hohlkernfaser ist in erster Linie<br />

für Laser interessant, die Laserlicht<br />

in ultrakurzen Pulsen aussenden,<br />

etwa um Stents für die Medizintechnik<br />

herzustellen.<br />

Rübling die perfekte Einkopplung des Laserstrahls als<br />

zweiten wichtigen Aspekt. Um sie sicherzustellen,<br />

sorgen motorische Spiegel dafür, dass der Strahl an<br />

der optimalen Position und im richtigen Winkel in die<br />

Faser geleitet wird. Diese Kombination ist elementar.<br />

„Die Übertragungsstruktur und die kontrollierte, gesteuerte<br />

Einkopplung des Strahls waren bislang die<br />

Knackpunkte, an denen das fasergeführte Übertragen<br />

hochenergetischer, ultrakurzer Laserpulse scheiterte“,<br />

fasst Rübling zusammen.<br />

„Derzeit benötigen wir an der Laserquelle noch<br />

eine separate Einkoppelbox. Sie enthält das Spiegelsystem,<br />

mit dessen Hilfe wir den Laserstrahl perfekt<br />

ausrichten können“, erläutert der Produktmanager.<br />

„Künftig werden wir dieses Modul direkt in den Laser<br />

integrieren. Dann können wir die Faser direkt an die<br />

Quelle anschließen.“ Die einzige Einschränkung beim<br />

Verlegen der Hohlkernfaser: Der minimale Biegera -<br />

dius beträgt 200 mm.<br />

Zum System gehört darüber hinaus eine Vakuumeinrichtung,<br />

die die Faser evakuiert, sowie ein Auskoppelmodul,<br />

das neben einem Linsensystem auch<br />

die nötige Sensorik enthält, anhand derer sich prüfen<br />

lässt, ob die Einkopplung des Strahls passt. „An dieses<br />

Modul schließt dann der Systemintegrator die<br />

entsprechenden Optiken oder einen Scanner an, um<br />

das Werkstück zu bearbeiten.<br />

Beim Transport ultrakurzgepulsten Laserlichts geht<br />

etwa 10 % der Leistung verloren. Der größte Verlust<br />

entsteht beim Einkoppeln des Strahls in die Faser.<br />

Trumpf führte das LLK-U zu Jahresbeginn 2021 in<br />

den Markt ein und liefert jetzt die ersten Systeme<br />

aus. Aktuell bietet der Laserspezialist zwei Varianten<br />

an, mit Faserlängen von 5 und 10 m. Bei der langen<br />

Ausführung kann der Anwender Strahlquelle und Bearbeitungsmaschine<br />

nicht nur flexibel zueinander<br />

positionieren, sondern sogar räumlich trennen.<br />

Bild: Trumpf<br />

Die meisten Ultrakurzpulslaser verkauft Trumpf als<br />

Strahlquelle an Maschinenbauer und Systemintegratoren.<br />

Einige Pilotkunden arbeiten bereits mit der<br />

neuen Technologie und sind laut Rübling sehr zufrieden.<br />

„Selbst bei dynamischen Anwendungen mit bewegtem<br />

Arbeitskopf wurden bereits sehr gute Ergebnisse<br />

erzielt. Auch Vergleichsversuche in unserem<br />

Applikationslabor bestätigten alle Erwartungen. Mit<br />

dem aktuellen Stand sind wir bereit, die Technologie<br />

in den Markt einzuführen.“ Dennoch arbeiten die<br />

Entwickler daran, das System weiter zu optimieren.<br />

Unter anderem wollen sie das Auskoppelmodul kompakter<br />

gestalten und das Monitoring verbessern.<br />

Als Option für erste Maschine verfügbar<br />

Der erste eigene Laser, für den Trumpf das LLK-U<br />

optional anbietet, ist der die TruMicro 2000. Er eignet<br />

sich zum Strukturieren, Abtragen, Schneiden<br />

oder Bohren im Mikrobereich und kombiniert Qualität,<br />

Produktivität und Rentabilität. Zu den Merkmalen<br />

der faserbasierten Ultrakurzpulslaser gehört laut<br />

den Ditzingern die kompakte und leichte Bauweise.<br />

Das Lichtleitkabel vereinfacht die Integration des Lasers<br />

in die Maschine. Die Strahlquelle lässt sich mit<br />

unterschiedlichen Repetitionsraten, Pulsenergien<br />

und Pulszügen betreiben. Der ultraschnelle Modulator<br />

hält Leistung und Pulsenergie exakt auf dem gewünschten<br />

Niveau. Zu den möglichen Einsatzfeldern<br />

des Lasers gehören<br />

• die Modifikation von Glas,<br />

• das Black Marking,<br />

• das kalte Bearbeiten von Polyimidfolien,<br />

• Mikrobohrung in Leiterplattensubstrat oder<br />

• das Schneiden medizinischer Stents.<br />

„Für den TruMicro 2000 haben wir das LLK-U-System<br />

an einen bestehenden Laser adaptiert“, erklärt Rübling.<br />

Bei der neuen Maschinengeneration, die Anfang<br />

2022 in den Markt gehen soll, wird das Einkoppelmodul<br />

bereits direkt in den Laserkopf integriert sein.<br />

Lasernetzwerke sind laut dem Produktmanager<br />

derzeit wegen der aufwändigen Einkopplung und des<br />

Platzbedarfs noch kein Thema. Sie könnten aber<br />

künftig mit kompakteren Einkoppelsystemen durchaus<br />

interessant werden. „Ich rechne damit, dass wir<br />

mit diesem Lichtleitkabel aufgrund der einfacheren<br />

Integration anwendungstechnisch eine breitere Zielgruppe<br />

erreichen und ultrakurzgepulste Laserquellen<br />

häufiger für hochwertige Markieranwendungen oder<br />

die hochpäzise Materialbearbeitung eingesetzt werden.<br />

Durchaus möglich, dass unsere Kunden die<br />

Technologie künftig auch für Anwendungen nutzen,<br />

die wir heute noch nicht auf dem Schirm haben.“<br />

Für den industriellen Einsatz, wie die Materialbearbeitung,<br />

liegt der Fokus der Entwickler darauf, das<br />

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