WOLL Magazin 2020.4 Winter I Meschede, Bestwig, Olsberg
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Jung, modern, aktiv<br />
… und heimatliebend<br />
Ostwiger Ortsheimatpfleger ist erst 20 Jahre alt<br />
Britta Melgert<br />
S. Droste<br />
H<br />
eimatpflege – bei dem Begriff denkt man an<br />
Tradition, an Vergangenheit, an Bewahren.<br />
Wer das Wort Ortsheimatpfleger hört, könnte<br />
an einen älteren, gemütlichen Herrn denken, der auf dem<br />
Esstisch im Wohnzimmer alte Fotos sortiert und Zeitungsausschnitte<br />
abheftet. Doch es geht auch anders! In <strong>Bestwig</strong><br />
setzte man bei der Suche nach einem Ortsheimatpfleger für<br />
Ostwig auf die Jugend.<br />
Justus Rose ist ein “echter Ostwiger Junge”, ortsverbunden,<br />
engagiert, beliebt. Bereits in seiner Zeit am städtischen Gymnasium<br />
in <strong>Meschede</strong> war er jahrelang als Schülersprecher im<br />
Einsatz. Nach dem Abitur entschied er sich für eine solide<br />
Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. Am Wochenende<br />
steht er gern am Rande des Sportplatzes, hoch oben überm<br />
Dorf, und feuert „seine“ Fußballmannschaft vom TV Germania<br />
Ostwig an. Justus spielt selbst Tennis und ist begeisterter<br />
Schützenbruder; aktuell sogar amtierender Jungschützenkönig.<br />
„Immer an vorderster Front sein“, das ist sein Ding!<br />
Unser Dorf hat Zukunft –<br />
und endlich wieder einen Ortsheimatpfleger<br />
Wer nun meint, dass Justus damit schon am Limit sei, der irrt.<br />
Als er 2018, damals noch als Schüler, im Rahmen der Ostwiger<br />
Aktivitäten zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“<br />
positiv mit seiner Ausarbeitung zur Ostwiger Franzosenzeit<br />
auffiel und von Bürgermeister Ralf Péus gefragt wurde, ob er<br />
sich zutraue, sein Faible für Geschichte künftig auch offiziell<br />
zugunsten des Heimatortes einzusetzen, sagte er nicht nein.<br />
Somit war das lange vakante Ehrenamt spektakulär neu<br />
besetzt. Einen solch jungen Ortsheimatpfleger gibt’s hier in<br />
Westfalen nicht noch einmal.<br />
„Ich habe immer gern die alten Geschichten von früher gehört“,<br />
berichtet Rose. „Mein Großvater hat mir damals sehr<br />
viel darüber erzählt - beispielsweise über die alten Zeiten des<br />
Erzbergbaus im 18. Jahrhundert oder darüber, dass unsere Familie<br />
lange mitten im Dorf lebte auf dem Gelände gegenüber<br />
der Schützenhalle, das man damals einfach „Bauplatz“ nannte.<br />
Volle Konzentration aufs Heimatdorf<br />
„Die Aufgaben eines Ortsheimatpflegers habe ich zu Beginn<br />
meiner Amtszeit gar nicht so richtig greifen können“, erinnert<br />
sich Justus Rose. „Aber eine gute Dorfgemeinschaft ist mir<br />
wichtig, und meine Freizeit konzentrierte sich immer schon<br />
auf Ostwig und die Menschen hier.“ Das scheint typisch zu<br />
sein für einen Ostwiger; denken wir doch an die vielen Vereine<br />
oder auch an die Ehrenamtskneipe “Kumm rin”. Und, wer<br />
hätte es nicht längst vermutet, auch dort engagiert sich Hobbywirt<br />
Justus regelmäßig. „Gleich nach dem 18. Geburtstag<br />
hatte ich dort meinen ersten Einsatz am Tresen“, lacht er.<br />
Erste Erfolge und Pläne für die Zukunft<br />
Aber zurück zur Heimatpflege: „Es gibt viel zu tun“, verrät<br />
Rose. „Im letzten Jahr habe ich, gemeinsam mit unserem Ortsvorsteher<br />
Manfred Ramspott, eine geschichtliche Wanderung<br />
für die Ostwiger und interessierte Gäste ausgearbeitet und<br />
organisiert. Zudem interessieren mich unsere historisch wertvollen<br />
Bauwerke. Ich weiß inzwischen, dass es auf <strong>Bestwig</strong>er<br />
Terrain die meisten denkmalgeschützten Objekte hier bei uns<br />
in Ostwig gibt.“<br />
14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020