WOLL Magazin 2020.4 Winter I Meschede, Bestwig, Olsberg
WOLL Magazin 2020.4 Winter I Meschede, Bestwig, Olsberg
WOLL Magazin 2020.4 Winter I Meschede, Bestwig, Olsberg
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ganz offensichtlich keinen Schutz. Merkwürdig ist auch, dass<br />
es keine Siedlung um das Gut herum gab, die Gefolgsleute<br />
wohnten alle in den Wäldern ringsherum, aber eben nicht<br />
direkt am Gut. Unklar ist bis heute, welche Anbindung an<br />
das damalige Verkehrsnetz bestanden haben könnte. Kein bekannter<br />
Verkehrsweg führte hier vorbei, was vielleicht erklärt,<br />
warum das Gut nie belagert, bekämpft oder eingenommen<br />
wurde: Die möglichen Feinde fanden es erst gar nicht! Da geht<br />
es uns heute nicht viel anders.<br />
Die Auguste-Victoria-Knappschaftsheilstätte<br />
Bis ins 16. Jahrhundert war die Familie von Beringhausen<br />
Besitzer dieses stattlichen Guts. Danach wechselten die Eigentümer<br />
in rascher Abfolge, was für das Gut selbst nicht vorteilhaft<br />
war. Schließlich verkaufte Vetter zu Halbeswig um 1900<br />
das Gut an den Allgemeinen Knappschaftsverein Bochum, der<br />
darauf eine Heilstätte für lungenkranke Bergleute errichtete.<br />
1904 wurde die Auguste-Victoria-Knappschaftsheilstätte<br />
nach Plänen des Architekten Julius Boethke mit 118 Betten<br />
eröffnet. Zu der damaligen Zeit eine imposante Architektur<br />
und eine mustergültige Heilstätte. Eine verkehrstechnische<br />
Besonderheit bot die Seilbahn, die die 110 Meter zwischen Tal<br />
und Krankenhaus überbrückte und erst 1913-1921 durch eine<br />
Zufahrtsstraße ersetzt wurde. Im Zweiten Weltkrieg diente die<br />
Heilstätte als Reservelazarett, die Amerikaner nutzen sie weiter<br />
als Kriegsgefangenen-Lazarett und gaben sie 1946 an die<br />
Ruhr-Knappschaft in Bochum zurück. Der Name wurde in<br />
„Bundesknappschafts-Klinik-Tannenberg“ geändert. Bis zum<br />
Verkauf der Klinik 1986 wurden hier ca. 44.000 Patienten<br />
behandelt.<br />
Die Geister–Klinik<br />
Nach dem Verkauf wurde das Haus vollkommen umgestaltet<br />
und mit einem 20-jährigen Pachtvertrag unter dem Namen<br />
Veramed-Klinik neu aufgestellt auf der Grundlage des Konzeptes<br />
einer Ganzheitsmedizin zur Nachsorge von Krebs-Patienten.<br />
Ein Jahr nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens<br />
wurde die Klinik 2009 geschlossen und steht seitdem leer.<br />
Eine so einsam gelegene pittoreske Kulisse zieht zwangsläufig<br />
fragwürdige Aktionen an: Vandalismus ist quasi vorprogrammiert,<br />
Metalldiebstahl lockt Interessierte unwiderstehlich an.<br />
Geisterfreaks und Softair-Waffen-Spieler sind in Versuchung<br />
geführt. Sie alle haben ihre Spuren hinterlassen. Die leidige<br />
Affäre um die hinterlassenen Patientenakten, für deren Archivierung<br />
sich niemand verantwortlich fühlte, gehört ebenfalls<br />
in diese Aufzählung, wobei die tatkräftige Aktion unseres<br />
Landrats Karl Schneider sicherlich zu den positiven Aspekten<br />
zählt. Ebenso wie die 2019 im Rahmen des NRW Projektes<br />
„Stadtbesetzung“ von der Kulturregion „aufruhr“ durchgeführte<br />
Veranstaltung „Versehrt“ als Versuch einer sinnvollen<br />
Nutzung dieser Kulisse gewertet werden darf.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Das Fragezeichen ist groß, riesengroß. 2015 erwarb die Vital<br />
<strong>Meschede</strong> GbR die ehemalige Veramed-Klinik mit der Auflage,<br />
zwingend eine medizinische Einrichtung entstehen zu<br />
lassen. Bislang liegt der Stadt <strong>Meschede</strong> dazu noch kein Bauantrag<br />
vor. Der Investor hält sich bedeckt und versichert, dass<br />
„alles gut wird“. ■<br />
Bierbutler<br />
Weitere Informationen<br />
unter:<br />
www.mueller-outdoor.de/bierbutler/<br />
befüllt mit 24 Sauerländer Bieren oder unbefüllt verfügbar | 12 Stunden lang kühl<br />
innovatives Rutschensystem | 24 Flaschen gleichzeitig kühlen | integrierter Flaschenöffner