WOLL Magazin 2020.4 Winter I Meschede, Bestwig, Olsberg
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gewesen zu sein, dem man nachsagt, als „Sympathisant“ der<br />
Franzosen zum Geheimnisrisiko geworden zu sein.<br />
Das Massaker an der Diemel<br />
Im Verlauf der Schlacht verlagerte sich das Geschehen in<br />
Richtung Giershagen, früher Upsprunge, wo es im Areal der<br />
Diemel zur preußischen Überlegenheit kam. Alten Unterlagen<br />
ist zu entnehmen, dass es den französischen Truppen<br />
an Munition mangelte, sodass diese den Rückzug antraten.<br />
Massive Verluste: Rund 350 gefallene Soldaten waren seinerzeit<br />
durch Kriegsberichterstatter erwähnt worden.<br />
Alles hat zwei Seiten<br />
Dass sich ein Ereignis stets von zwei Seiten betrachten lässt,<br />
beweist hier sehr schön die Berichterstattung auf französischer<br />
Seite. Dort ist unter dem Stichwort „Affaire de<br />
Bredelar“ zu lesen, dass das französische Bataillon heldenhaft<br />
„oberhalb einer Anhöhe (Berg Orthelle) oberhalb der<br />
(Diemel-)Brücke“ kämpfte. Verbündete Schweizer Brigaden<br />
desselben Regiments kämpften zunächst im Tal gegen die<br />
Preußen, wurden aber aufgefordert, sich zurückzuziehen, um<br />
nicht von den verbündeten Soldaten getroffen zu werden.<br />
So wurde dann der geschickte Schachzug des Rückzuges<br />
erklärt.<br />
Die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen. Das, was<br />
uns heute zu dieser Auseinandersetzung außer den Kriegsberichten<br />
noch vorliegt, sind ein alter Kupferstich und militärische<br />
Karten, die eher von Erinnerungen als von Tatsachen<br />
geprägt sind. Da wird aus dem Fluss Hoppecke schon mal<br />
die Diemel, die Klosterkirche trägt zwei Türme statt nur<br />
einen und die Lage der Orte ist nicht immer stimmig. Fakt<br />
ist jedoch, dass die Upsprunger Kluskirche, die sich im<br />
Bereich der damaligen Kampfhandlungen befindet, stark<br />
in Mitleidenschaft gezogen wurde; ihr fehlte danach der<br />
komplette Turm.<br />
Bredelarer Klosterschützen erinnern an 1761<br />
In Anlehnung an die Kämpfe in und um Bredelar haben<br />
sich vor einigen Jahren junge Männer zu den Klosterschützen<br />
als Unterabteilung der Bredelarer Bürgerschützen<br />
zusammengefunden. In ihren, den preußischen Originalen<br />
nachempfundenen Uniformen, werten Sie den Schützenzug<br />
optisch auf, und sie erinnern Jahr für Jahr mit Böllerschüssen<br />
von der Orthelle an die Geschehnisse von damals. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 97