gab Juli 2021
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4 FRANKFURT<br />
Kolumne<br />
Von manchen Dingen erkennt<br />
man den wirklichen Wert<br />
erst, wenn sie fehlen. Beim<br />
CSD ist das zum Beispiel so.<br />
Seit Jahrzehnten war uns<br />
die jährlich wiederkehrende<br />
Demonstrationsveranstaltung<br />
in der Tradition des Stonewall-<br />
Aufbegehrens von 1969 ein<br />
liebgewonnenes queeres<br />
Sommerfest, bei dem sowohl<br />
für die Polit-Aktivist*innen als<br />
auch für die Party-Schwestern<br />
was im Angebot war. Auf<br />
diesem Markt der Möglichkeiten<br />
ließ sich beobachten, welche<br />
Lebens- und Liebesentwürfe<br />
andere Menschen für<br />
sich haben und im Panorama<br />
wurde anschaulich, was das<br />
theoretische Buchstabensammelsurium<br />
LGBT*IQetc<br />
in fleischgewordener Praxis<br />
bedeutet. Für die Menschen,<br />
die neu zur „Family“ gestoßen<br />
sind, war es zudem immer<br />
auch ein Ort, um das erste Mal<br />
offen zur eigenen sexuellen<br />
Orientierung und geschlechtlichen<br />
Identität stehen und<br />
darauf stolz sein zu können.<br />
Wer aber etwa im Februar<br />
2020 sein Coming out hatte,<br />
fand seit eineinhalb Jahren<br />
außerhalb von Video-Kacheln<br />
und Online-Dating nirgends<br />
die Möglichkeit, dazu zu stehen.<br />
Gleichzeitig fanden die<br />
Aushandlungsprozesse für die<br />
aktiv engagierten Queers nur<br />
noch in der digitalen Filterblase<br />
statt, was dazu führte,<br />
dass der akademische Diskurs<br />
der gelebten Szene- und<br />
Communityrealität weit voraus<br />
galoppiert ist und eine<br />
Entfremdung stattgefunden<br />
hat, über die die<br />
kommenden CSDs<br />
erst wieder Brücken<br />
schlagen müssen …<br />
... weiterlesen auf<br />
www.männer.media/regional/<strong>gab</strong><br />
ILLUSTRATION: JANIS CIMBULIS<br />
FOTOS: CSD FRANKFURT E.V.<br />
präsentiert<br />
COMMUNITY<br />
CSD<br />
AUF DEM<br />
RÖMERBERG<br />
Zum zweiten Mal lädt der CSD Frankfurt zur pandemiegerechten Version des<br />
Communityfestes. Am 17. <strong>Juli</strong> wird es eine Kundgebung auf dem Römerberg mit<br />
anschließender Fußgänger*innen-Demo durch die Innenstadt geben.<br />
Der CSD <strong>2021</strong> startet am 17.<br />
<strong>Juli</strong> gegen 11:30 Uhr: Es wird ein<br />
Showprogramm samt Kundgebung<br />
geben und die Regenbogenflagge<br />
wird schon fast traditionell vom<br />
Balkon des Römers gehisst. Gäste<br />
und Redner sind unter anderen<br />
Kai Klose, Hessens Minister für<br />
Soziales und Integration, Sylvia<br />
Weber, die derzeit amtierende<br />
Dezernentin für Bildung und Integration,<br />
der Comedian Malte Anders<br />
sowie Christian Setzepfandt von<br />
der AIDS-Hilfe Frankfurt; auch die<br />
Schweigeminute für die an Aids<br />
verstorbenen Frankfurter*innen<br />
wird stattfinden.<br />
Im Anschluss startet die Demo<br />
durch die Frankfurter Innenstadt<br />
– diesmal nicht als Autokorso,<br />
sondern als Fußgänger*innendemo;<br />
Start ist am Römerberg, der Zug<br />
schlängelt sich durch die Braubach-,<br />
Battonn- und Kurt-Schumacher-Straße<br />
vorbei an der Konstablerwache,<br />
weiter über die Alte<br />
Gasse und den Regenbogenkreisel,<br />
Stephan- und<br />
Stiftstraße um dann über<br />
die Hoch- und Junghofstraße,<br />
Roßmarkt und