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MEDIAkompakt Ausgabe 30

Die Zeitung des Studiengangs Mediapublishing an der Hochschule der Medien Stuttgart - www.mediapublishing.org

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02/ 2021 BOLD 27

entwickelt werden. Mit diesem Vorgehen kann

aber keine wirksame Medizin für das weibliche

Geschlecht entdeckt werden. Auch die Dosierung

der Medikamente richtet sich nach der Verträglichkeit

eines Mannes ohne Berücksichtigung des

abweichenden Körpergewichts und vor allem der

weiblichen Hormone und Organe.

Auch medizinische Probleme des Mannes wie

zum Beispiel Erektionsstörungen, werden viel

häufiger erforscht als weibliche, wie das Prämenstruelle

Syndrom (PMS). Die Krankenhäuser orientieren

sich also meistens auch an den männlichen

Symptomen einer Krankheit. So kann es vorkommen,

dass eine Frau mit Kraftlosigkeit und Übelkeit

sowie Verdauungsproblemen ins Krankenhaus

kommt und ein Herzinfarkt nicht diagnostiziert

wird, da sich dieser bei Männern in der Regel

durch die typischen linksseitigen Brust- und Armschmerzen

äußert.

Schritte in Richtung einer Welt, in der wirkliche

Chancengleichheit Realität ist, fangen bei der

Möglichkeit auf die Wahl verschiedener Portionsgrößen

in Restaurants und geschlechtsneutralen

Toiletten wie zum Beispiel auch in Flugzeugen an.

Sowohl das Aufbrechen von Stereotypen zur

Gleichberechtigung aller als auch die garantiert

bestmögliche Sicherheit für jeden Körpertyp sollten

im Job und im Privatleben für jeden Menschen

gewährleistet sein. Und der Kampf um

Chancengleichheit für alle Mitmenschen hört

auch noch lange nicht bei der Forderung zur

gleichmäßigen Forschung im Gesundheits- und

Medizinbereich auf. Denn das alles sind Symptome

für ein Problem, das viel größer ist!

Wenn der Prozess der Gleichberechtigung

weiterhin so schleichend vonstattengeht, braucht

es laut dem Weltwirtschaftsforum (WEF) noch

weitere 133 Jahre, bis jeder Mensch wirklich dieselben

Chancen hat. Das Gerüst unserer Welt baut

sich aus Daten auf, in die über die Hälfte unserer

Bevölkerung schlicht und ergreifend nicht mit

einbezogen wurde. Dabei geht es auch nicht nur

um den Nachteil von Frauen. Auch Männer, die

aus dem Durchschnittsraster der von der Gesellschaft

vorgegebenen Norm fallen, sowie Menschen

allgemein, die auf irgendeine Art und Weise

davon abweichen, haben es in bestimmten Bereichen

schwerer und unterliegen zum Beispiel einem

höheren Risiko, bei einem Verkehrsunfall

verletzt zu werden.

Beim Thema Feminismus scheiden sich die

Geister oft, doch das ist längst keine Frauensache

mehr! Feminismus setzt sich genau dafür ein: Eine

chancengleiche Welt für alle! Es geht nicht darum,

jemandem etwas wegzunehmen, um selber

mehr zu haben. Gleichberechtigung schafft neue

Chancen für Männer, die durch gesellschaftliche

Strukturen ständig einem männlichen Idealbild

gerecht werden sollen und dafür ihre eigentlichen

Bedürfnisse zu unterdrücken haben.

Wichtig ist es, die zukünftige Repräsentation

von Frauen und allen Menschen, die dieser bisherigen

Norm abweichen. Besonders da, wo Entscheidungen

gefällt werden. Das Schlüsselwort

für eine gleichberechtigte Welt ist „Bewusstseinsschärfung“.

Das beginnt in kleinen alltäglichen

Dingen wie unserer Sprache. Und es ist notwendig,

gelernte und gewohnte Strukturen zu hinterfragen

und neu zu denken.

Bild: Unsplash

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